Warener Finanzbeamter ist jetzt Stellvertreter des Stadtpräsidenten

25. Februar 2021

Waren hat einen neuen zweiten stellvertretenden Stadtpräsidenten: Heiko Seifert, der seit Mitte vergangenen Jahres für die Linken im Parlament sitzt. Der 45 Jahre alte Finanzbeamte hat gestern Abend bei der Wahl zum stellvertretenden Stadtpräsidenten 11 Stimmen bekommen, für Kandidat Dirk Kriwolat von der AfD entschieden sich sieben Politiker, vier Stadtvertreter hatten keine Meinung und enthielten sich. Nötig geworden ist die Wahl, weil der bisherige zweite Stellvertreter Andreas Strubelt von der FDP/MUG-Fraktion im Herbst vergangenen Jahres sein Amt niederlegte. Erste Stellvertreterin von Stadtpräsident Rüdiger Prehn (Linke) ist die SPD-Landtagsabgeordnete Nadine Julitz, die derzeit aber aus verständlichen Gründen pausiert – sie wird in wenigen Tagen zum zweiten Mal Mutter.

So ganz reibungslos lief die Wahl zum zweiten Stellvertreter allerdings nicht. Denn Jutta Gerkan, Fraktionsvorsitzende der Grünen, machte keinen Hehl daraus, dass sie es unfair findet, dass Andreas Strubelt sein Amt niedergelegt hat, ohne dafür eine Begründung abzugeben. FDP/MUG-Chef Toralf Schnur wies sie umgehend in die Schranken. „Der Gesetzgeber schließt eine Begründung in solchen Fällen aus. Er will nämlich nicht, dass man Menschen diskreditiert. Das ist auch der Grund, warum wir bei der Abberufung von Ihnen, Frau Gerkan, als Umweltausschussvorsitzende keine Begründung angegeben haben. Wir wollten keine Schlammschlacht in der Öffentlichkeit. Deshalb kann ich Sie auch nicht mit einer Begründung beglücken“, so Toralf Schnur.

Für den Posten des zweiten Stellvertreters gab es zunächst nur einen Vorschlag, nämlich den der AfD, die nach Aussage von Fraktionschef Frank Müller Verantwortung übernehmen wolle und deshalb Dirk Kriwolat ins Rennen geschickt hat.

Nachdem es zunächst keinen weiteren Vorschlag gab, beantragte die Fraktion der Linken eine Auszeit, um nach wenigen Minuten dann Kandidat Heiko Seifert zu präsentieren.

Dirk Kriwolat hat übrigens mit sieben Stimmen mehr Kreuzchen bekommen, als seine Fraktion ihm geben konnte, denn die AfD-Fraktion hat nur drei Mitglieder.

Dass es darüber hinaus vier Enthaltungen gab, zeigt, dass die Besetzung des ehrenamtlichen Postens auf keinen Fall nur Formsache war.

Die Wahl war übrigens geheim.

Auch ein neues Gesicht wurde gestern in der Stadtvertretung begrüßt: Maik Kolloch. Er gehört jetzt zur Fraktion der Grünen und ist für Dr. Fabian Föhring nachgerückt, der sein Mandat Ende 2020 abgegeben hat (WsM berichtete).


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