Warens künftige Schullandschaft sorgt weiter für heftige Diskussionen

15. März 2019

Die Wellen schlagen hoch. Sehr hoch. Und auch wenn der eine oder andere Politiker in den vergangenen Wochen bekundet hat, dass die Zukunft der Warener Schulen nicht zum Wahlkampfthema werden soll – es ist längst ein Wahlkampfthema.
Wie berichtet, ist Warens Bürgermeister mit seinem kürzlich aus dem Hut gezauberten Vorschlag am Mittwochabend gescheitert. Überraschend, denn eigentlich stand das Thema gar nicht auf der Tagesordnung. Doch die FDP/MUG-Fraktion hat es auf die Tagesordnung gebracht und für ihren Antrag, den Vorschlag des Bürgermeisters abzulehnen, eine Mehrheit gefunden.
Die Meinungen darüber gehen auseinander. Befürworter des Möller-Vorschlages werfen CDU, MUG und FDP vor, gegen Kinder und Jugendliche zu agieren, Kritiker der Bürgermeister-Variante freuen sich über die Ablehnung und hoffen auf eine andere, bessere Entscheidung für die Schulen.
Ingo Warnke und Olaf Gaulke von der MUG (Müritzer Unternehmungs Gruppe) hat der Vorwurf, gegen Kinder und Jugendliche zu agieren, sehr getroffen.
Wir haben mit ihnen gesprochen:

Der Vorschlag von Norbert Möller, 27,5 Millionen für den Neubau der Käthe-Kollwitz-Schule und die Sanierung der Regionalen Schule Waren-West auszugeben, ist von der Fraktion FDP/MUG abgelehnt worden und nach Ihrem Antrag jetzt auch gescheitert. Warum die Ablehnung?

Das Ganze ist nur Flickschusterei, ohne richtiges Konzept. Die Stadtverwaltung hat über Jahre versäumt, für die Zukunft der Warener Schulen zu sorgen. Hier mal ein paar Reparaturen, da mal eine Sanierung, aber ein Gesamtkonzept fehlte. Und jetzt mit einem Mal legt Herr Möller plötzlich eine Variante auf den Tisch, ohne vorher mit den Stadtvertretern darüber gesprochen zu haben.

Und was ist an der Variante nicht in Ordnung?

Weil es wieder nichts Halbes und nichts Ganzes ist. Das mag für ein paar Jahre reichen, aber nicht weiter. Aber wir verschulden uns über 40 Jahre und können dann auch nicht mehr in andere Dinge investieren, wahrscheinlich müssen sogar Abgaben, Steuern und Gebühren erhöht werden, damit sich die Stadt das leisten kann.

FDP und MUG haben einen Schulcampus auf dem Gelände der einstigen Fleischwirtschaft vorgeschlagen. Der würde doch aber 50 Millionen Euro kosten und damit noch viel mehr als die von Norbert Möller angedachten Investitionen.

Zum einen bezweifeln wir diese Zahl 50 Millionen Euro, zum anderen muss auch dort nicht alles auf einem Mal erfolgen.

Warum bezweifeln Sie die 50 Millionen Euro?

In Schwerin werden gerade in Modulbauweise zwei komplett neue Schulen errichtet. Die kosten zusammen 17 Millionen Euro. Also auch deutlich weniger als, das, was uns Herr Möller präsentiert. Außerdem sind wir schon der Meinung, dass man deutlich mehr Fördergelder herausholen kann – man muss es nur wollen und sich einsetzen. Die Fördermittel werden dem Bürgermeistern nicht ins Rathaus geschleppt, da muss er schon etwas für tun. Warum bekommen wir 90 Prozent Förderung für touristische Vorhaben wie den Ausbau des Hafens, aber angeblich nur so wenig für Schulen? Da stimmt doch etwas nicht. Und dafür muss man kämpfen.

Welchen Vorteil hätte so ein Schulcampus?

Viele. Wir könnten neben den beiden dann ganz neuen Schulen, die unsere Bildungslandschaft über Jahrzehnte sichern, auch für eine große Mehrzweckhalle und einen schönen Sportplatz sorgen. Der Platz auf den heutigen Grundstücken ist einfach nicht da. Was bleibt beispielsweise bei einem Anbau an die Regionale Schule noch von dem Beton-Schulhof übrig? Und gucken Sie sich doch mal die Sportplätze, die unseren Schülern zur Verfügung stehen, an. Das ist einfach schlimm. Außerdem könnten wir die Grundstücke, auf denen die Schulen heute stehen, anders nutzen.

Nämlich wie?

Wir brauchen in Waren dringend bezahlbaren Wohnraum. Dafür bieten sich die Standorte der heutigen Regionalen und der Käthe-Kolwitz-Schule sehr gut an. Unseren Berechnungen zufolge könnten dort um die 300 Wohnungen entstehen.

So ein Schulcampus kann doch aber nicht in ein paar Monaten aus dem Boden gestampft werden.

Sicher nicht, aber es braucht auch nicht viele Jahre, wenn man die Modulbauweise verwendet und jetzt endlich mal in die Puschen kommt und dafür kämpft.

Wie soll’s denn nun weiter gehen?

Wir möchten, dass die dringend nötigen Arbeiten an den Schulen schnell erledigt werden, Geld dafür ist da. Und gleichzeitig wird der Campus vorbereitet. Dafür müssen jetzt aber alle an einem Strang ziehen. Wir wünschen uns so eine Art „Runden Tisch“, an dem neben politischen Entscheidern vor allem Fachleute sitzen. Und wir möchten auch die Eltern mit einbeziehen, die uns gegenüber schon sehr schöne Ideen präsentiert haben.


Eine Antwort zu “Warens künftige Schullandschaft sorgt weiter für heftige Diskussionen”

  1. M.M. sagt:

    Die Warener Schulen scheinen in vielerlei Hinsicht marode zu sein. Die erhitzten Diskussionen über die Gründe, gegenseitige Schuldzuweisungen usw. sind zwar schön für alle zur Hetze neigenden Mitmenschen, bringen uns allen aber einer Lösung nicht näher. Ein „Neustart“ mit Weiterentwicklungspotenzial für die Zukunft wäre meiner Ansicht für unsere Kinder und die kommenden Generationen sehr wünschenswert.

    Mir persönlich erschließt sich der Vorteil des Standortes eines neunen Schulcampus auf dem Gelände der einstigen Fleischwirtschaft nur leider nicht gänzlich. Wenn ich es richtig mitbekommen habe, ist die Stadt nicht der Eigentümer. Das Grundstück müsste erst gekauft und die bestehende Bebauung vermutlich abgerissen werden. Es entstünden bereits erheblich Kosten, noch bevor der erste Stein gesetzt würde. Außerdem würde dann dieser für Wohnbebauung vielleicht besser geeignete Standort verloren gehen.

    Wäre das Gelände des alten Güterbahnhofs, das der Stadt bereits gehört und zukünftig als Gewerbegebiet ausgebaut werden soll, nicht auch ein geeigneter Standort? Erwerbskosten würden nicht mehr anfallen, Abrisskosten u.ä. wurden ohnehin bereits wohlwollend durch die Stadt in Kauf genommen. Das Gelände wäre nicht weniger zentral als das der einstigen Fleischwirtschaft, die Entfernung zum JOO geringer. Die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr ließe sich durch die Nähe zum Bahnhof sicherlich auch gut realisieren. Der Standort böte viel Weiterentwicklungspotenzial und würde das gesamte Umfeld nachhaltig aufwerten, vielleicht sogar einen Entwicklungsimpuls für das nähere Umfeld auslösen. Die unmittelbare Wohnbebauung wäre weniger geballt als an dem anderen Standort, was vielleicht zu weniger Konflikten mit den Anwohnern führen würde.

    Das Ganze sind nur mal gedankliche Spinnereien, die nicht ausgereift sind. Aber vielleicht hilft es ja ein wenig Impulse für sinnvolle Diskussionen zu liefern, die uns und vor allem die schulische Ausbildung unserer Kinder voranbringen.