Warens „Möwe“-Nudeln fliegen sicher durch die Corona-Krise

6. Februar 2021

Es gibt auch in der heutigen Zeit positive Wirtschaftsnachrichten. Und die kommen aus einem Warener Traditionsbetrieb: Das Teigwarenwerk „Möwe“ ist bisher gut durch die Corona-Zeit gekommen, und Geschäftsführer Wolfgang Sengewisch blickt auch sehr zuversichtlich in die Zukunft. Neben der normalen Produktion werden im Labor des Unternehmens gerade spezielle Nudelsorten entwickelt, um zum einen die Angebotspalette zu erweitern, aber zum anderen auch, um die geänderten Ansprüche der Verbraucher zu bedienen. So steht beispielsweise eine Nudelsorte in den Startlöchern, die weniger Kohlenhydrate, aber mehr Ballaststoffe hat.

Das vergangene Jahr begann im Teigwarenwerk, das 2022 schon 70 Jahre alt wird, ziemlich stressig. Denn zum ersten Lockdown gehörten Nudeln aller Art zu den Lebensmitteln, die regelrecht gehamstert wurden.  Für die 45 Mitarbeiter hieß das, Sonderschichten einzulegen, damit die Kunden nicht auf die beliebten „Möwe“-Nudeln verzichten mussten. Sechs Tanklastfahrzeuge mit je 25 Tonnen Hartweizen rollten im März/April auf den Hof des Unternehmens, rund 140 Tonnen Nudeln wurden damit am Tag hergestellt. Zwischenzeitlich hatte das Team von Geschäftsführer Sengewisch auch mit Lieferproblemen zu tun, denn ein Teil des Hartweizens kam aus Italien, was nicht so ganz leicht zu bewerkstelligen war, und auch die Verpackungsindustrie hinkte hinterher.

Doch im Laufe des Jahres hat sich alles normalisiert. „In den folgenden Monaten mussten die Verbraucher ja erst einmal das aufessen, was sie zuvor gekauft hatten. Das war spürbar“, erzählt Wolfgang Sengewisch im Gespräch mit „Wir sind Müritzer“. Und so gab es letztendlich übers Jahr gesehen keinen besonders großen Mehrverbrauch. Gut 12 000 Tonnen Nudeln verließen das Werk mit Sitz am Alten Bahndamm, nach wie vor hauptsächlich in die Supermärkte der ostdeutschen Länder. Denn dort ist die „Möwe“-Nudel besonders gefragt.

Weniger Kohlenhydrate, Dinkel und Trüffel

Die Entwicklung von neuen Produkten haben die Mitarbeiter des Teigwarenwerkes aber die ganze Zeit nicht aus den Augen verloren. Und so steht die kohlenhydratreduzierte und mit Ballaststoffen angereicherte Nudel schon kurz vor dem Verkaufsstart. Wenn alle gut läuft, könnte sie zu Ostern in den Regalen liegen. Außerdem arbeitet man bei Möwe nach Auskunft von Wolfgang Sengewisch – er rettete das Unternehmen vor zehn Jahren vor der schon besiegelten Schließung – derzeit an einer Trüffelnudel, weitere Spezialitäten sollen folgen.

Immer häufiger verlangt werden Vollkorn- und Dinkelnudeln, ihr Anteil wird stetig größer. Ein Trend, der weiter anhält. Genauso wie die momentane Vorliebe für kürzere Teigwaren. „Die Verbraucher bevorzugen gegenwärtig Nudeln mit einer Schnittlänge von maximal 10 Zentimetern. Dagegen ist der Verkauf von Spaghetti und Makkaroni eher rückläufig“, berichtet der 67-jährige Geschäftsführer.

Und während in der Corona-Zeit zahlreiche Firmen auf den Online-Verkauf setzen, ist es bei „Möwe“ eher umgekehrt. Der Online-Shop des Unternehmens hat sich nicht rentiert. Das heißt aber nicht, dass die Nudeln aus Waren nicht doch nach ganz Deutschland und darüber hinaus verschickt werden. Denn auch im Süden der Republik und im Ausland „fliegt“ man auf „Wirbli“ und Co. von der Müritz. „Fans von unseren Produkten rufen bei uns an und bekommen dann ihr Paket mit den gewünschten Sachen.“

Neben den Nudeln, die jeder Kunde aus den Supermärkten kennt, produziert die „Möwe“ zudem als Zulieferer, beispielsweise für Suppen, Salate und Babynahrung. Und sie vertreibt eine zweite Sorte, die sich „Fabiola“ nennt. Die geht aber vorrangig in den Export.

Übrigens: Die Marke „Möwe“ ist noch nicht ganz so alt wie das Teigwarenwerk selbst. Denn zunächst wurden die Nudeln, die am Alten Bahndamm produziert werden, unter dem Namen Metewa – Mecklenburger Teigwaren, vertrieben. Erst 1956, also vor 65 Jahren, begann die „Möwe“-Nudel ihren Höhenflug in den großen und kleinen Küchen.

Foto unten: Anlieferung von Rohstoffen im Teigwarenwerk „Möwe“ in dieser Woche.


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