Warens neuer Hafen verschlingt ein paar Millionen mehr
Die Vergrößerung des Warener Hafens wird mehr als 50 Prozent teurer als ursprünglich geplant. Das erklärten Stadt und Planer in dieser Woche im Stadtentwicklungsausschuss. Demnach verschlingen die Arbeiten nicht nur 4,758 Millionen Euro, sondern 7,349 Millionen Euro. Ob damit das Ende der Fahnenstange erreicht ist, vermochten aber weder Planer noch Verwaltung zu sagen.
Warum dieser enorme Kostenanstieg? Hauptsächlich, weil die Planer in den vergangenen Wochen und Monaten näher ins Detail gegangen sind und dabei feststellen mussten, dass das, was die Stadt am Hafen vor hat, alles andere als 08/15 ist, sondern sehr anspruchsvoll. Schon die Gründung verlangt den Arbeitern einiges ab. Darüber hinaus seien die Baukosten allgemein in den vergangenen Monaten kräftig gestiegen, insbesondere im Wasserbau. Denn dort gebe es nur wenige Firmen, also auch keinen richtigen Preiskampf.
Bauamtsleiter Gunter Lüdde hofft, dass die Stadt trotz der Kostensteigerung auf die 80-prozentige Förderung des Landes setzen kann – und zwar für die gesamte Summe. Das Wirtschaftsministerium habe bereits signalisiert, dort mitziehen zu wolle, so dass die Mehrbelastung für die Stadt dann nicht ganz so hoch ausfällt. Auf die Frage, ob es denn passieren können, dass der Ausbau im Laufe der Zeit erneut teurer werde, konnten weder Gunter Lüdde noch Planer Wolfgang Horn mit einem NEIN antworten. Eine Garantie, dass es bei den jetzt veranschlagten Kosten bleibe, gebe es nicht. Dennoch segneten die Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses die enorme Kostensteigerung mehrheitlich ab.
Was soll passieren?
Die wichtigste Neuerung: Die beiden Wellenbrecher, die quasi auf der Müritz schwimmen und nach Meinung des Planungsbüros aus Neubrandenburg auf Dauer nicht mehr standsicher sind, verschwinden. Sie werden durch eine massive Nord- und Südmole ersetzt. An der Nordmole gegenüber der Gaststätte „Pier 13“ können dann auch Fahrgastschiffe anlegen.
Was sich hier so einfach anhört, ist ein ziemlich kompliziertes Verfahren. Für die Pfahlgründung wird nach Auskunft von Planer Wolfgang Horn viel Technik und auch Zeit benötigt. Dennoch soll die Lärmbelästigung für die Warener während des Baus so gering wie möglich gehalten werden.
Starten werden die Arbeiten allerdings mit dem Neubau der südlichen Uferspundwand, erst im Winter rücken dann die „Rammer“ an.
Die neue Uferspundwand ermöglicht später auch die Gestaltung des Hafens in diesem Bereich mit attraktiven Sitzplätzen. Die Tankstelle und der große Kran bleiben ebenfalls auf der Südseite, werden aber verlegt.
Durch den Platzgewinn – die Molen entstehen weiter außerhalb der jetzigen – sind zusätzliche Stege möglich. Das bringt zusammen mit der Neuordnung der Ostseite 70 bis 80 neue Bootsliegeplätze. Allerdings erst zur Saison 2016. Solange werden die Arbeiten insgesamt dauern. Dennoch, so der Planer, könne der Hafen auch in der Saison 2015 genutzt werden – wenn auch mit Einschränkungen.
Ich hoffe, es wird berücksichtigt, dass der Wasseraustausch dann nicht mehr so gut ist wie jetzt mit den Schwimmstegen. Nicht, dass denen dann nach ein paar Jahren einfällt, dass Wasserpumpen und Filtersysteme nachgerüstet werden müssen, weil es im Hafen stinkt.
Zu dem Thema Wasseraustausch mit dem Hafen ist zu sagen, dass es sich praktisch um ein Pfahlbauwerk handelt, dass den nahezu ungehinderten Wasseraustausch zulässt.