Wasserstand in den Seen niedrig: Alle hoffen auf „nasse Wochen“

14. Dezember 2020

Die Müritz und ihre großen Nachbarseen leiden weiter vor allem am Dürre-Jahr 2018 – im Schnitt fehlen etwa 40 Zentimeter zu dem für diese Jahreszeit üblichen Pegel, sagen Fachleute. Damals 2018 lag der Pegel zu Ostern am 1. April bei mehr als 2,20 Metern –wie es fast alle zehn Jahre vorkommt. Trotzdem sank der Pegel bis Herbst 2018 auf etwa 1,55 Meter, und das spüren Bootsbesitzer, Fischer und Naturliebhaber bis heute. So kam über den gesamten Herbst und Winter 2018/19 auch von oben viel zu wenig „Nachschub“. Dann begann das sonnige Frühjahr 2019 mit nur 1,88 Meter Pegelstand – und das Jahr wurde wieder zu trocken. Damals sank der Pegel im Herbst noch gut zehn Zentimeter tiefer auf knapp über 1,40 Meter. Seither kommt zu wenig Regen nach. Manche werten das als Auswirkungen der Klimaerwärmung.

Im Augenblick läuft die „Füllphase“ wieder, die in der Regel von Oktober/November bis April dauert. Das lief auch im Oktober noch ganz gut, im November fiel allerdings wieder zu wenig Regen, und der Dezember hat auch noch nicht viel gebracht. „Füllphase“ nennen die Fachleute diese Zeit, weil es kaum Verdunstung durch die Sonne gibt. Die Verdunstung macht aber zwei Drittel der Wasserverluste bei den großen Seen aus.

Wenn man also jetzt auf den Pegel der „Großseen“ schaut, findet man 1,56 Meter vor, nur knapp 4 Zentimeter mehr als beim Tiefststand im Oktober 2020. Zum Vergleich: Im Januar 2020 hatte die Müritz immerhin schon 1,62 Meter. Um das zu erreichen, muss noch viel Regen oder Schnee fallen.

Geht es nach den regelmäßig-unregelmäßigen Verläufen der Vergangenheit, könnte mal wieder ein „nasses Jahr“ kommen. So lag der Müritz-Pegel 1969, 1982, 1994, 2001, 2009, 2017 und 2018 bei über 2,20 Metern. „Wir müssen weiter alles tun, um das Wasser in der Region zu speichern“, heißt das Motto beim zuständigen Staatlichen Umweltamt. Das Problem: Die großen Seen haben im Vergleich zu ihrer Fläche ein viel kleineres Einzugsgebiet, als viele andere Seen, wie der Tollensesee oder die Schweriner Seen sowie die Gewässer nördlich der Wasserscheide zur Ostsee zu der schon der Torgelower See gehört.

In der Nachbarschaft sehen die Pegel auch das ganze Jahr schon besser aus. So hat die Müritz-Elde-Wasserstraße fast Normalniveau. In Mirow fehlen derzeit 27 Zentimeter, an der Marina Wolfsbruch aber nur 11 Zentimeter und in Fürstenberg hat die Obere-Havel-Wasserstraße Normalniveau. Nur an der Elbe herrscht immer noch Flaute: Bei Lenzen fehlen 1,30 Meter zu dem für diese Jahreszeit normalen Wasserstand.

Foto: Mandy Pollack


9 Antworten zu “Wasserstand in den Seen niedrig: Alle hoffen auf „nasse Wochen“”

  1. Besorgter Bürger sagt:

    Ja, die Naturzerstörung ist eine Katastrophe, die durch den Wassermangel schon entstanden ist. Bei uns im Jabeler See sind es mindestens 75 Zentimeter, die zu einem gesunden Wasserstand fehlen. Nicht mal zu einem hohen. Im Sommer hatten wir mal eine Phase von ca. 3 Wochen, da war es nicht heiß und es regnete ein wenig. Und auch da sank unser Wasserspiegel. Nun ist das Geheimnis ja auch längst gelüftet, wo- neben der Dürreverdunstung- unser Wasser hin ist. Das Prestige- Projekt „größte künstliche Seenlandschaft Europas“ in der Nähe von Cottbus verschlingt natürlich riesige Mengen davon und es ist ja kein Geheimnis mehr, daß viel von unserem Wasser da hin geflossen ist. Nur die Schäden an unserer Natur dadurch sind teilweise irreparabel. Laich vertrocknete 3 Jahre lang, Ufer verlandeten mit Bewuchs wie Bäumen und anderem. Ein Augenzeuge von dort sagte mir: Nächstes Frühjahr sind Hotels an den Seen fertig, die Seen aber noch nicht voll. Welch eine Katastrophe! Ja, welch eine Katastrophe. Hoffentlich hat auch das bald ein Ende!

  2. informierter Bürger sagt:

    Besorgter Bürger, ja?

    Haben Sie Belege für Ihre Behauptung? Eine kurze Suche im Internet führte mich hierhin:

    https://www.lmbv.de/index.php/Flutungsmanagement.html

    Dort gibt es eine Balkengrafik zur Herkunft des Wassers:

    https://www.lmbv.de/assets/images/0/Herkunft%20der%20Flutungsmengen%20der%20Lausitz%202000-2019-c46026e0.jpg

    Fachinformationen vom Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt Neubrandenburg:

    https://www.nordkurier.de/mecklenburg-vorpommern/seen-in-seenplatte-fehlt-nach-duerre-sommern-wasser-1540363008.html

    Ihre Behauptungen machen mich zum besorgten Bürger.

  3. Besorgter Bürger sagt:

    Sehr geehrter „informierter Bürger“,
    Haben Sie vielen Dank für Ihre Hilfe. Belegen doch die von Ihnen aufgeführten Webseiten eindeutig, daß ich Recht habe. Die Hauptmenge des zur Flutung verwendeten Wassers kam laut der Diagramme aus der Spree, was mir bekannt war. Nun sind die Havel und im Anschluss daran die Spree bekanntlich die Flüsse, welche unser Wasser südwärts transportieren. Schön, daß wir beide einer Meinung sind und das auch noch belegen können. Ich halte es im allgemeinen gern mit einem Altbundeskanzler, der da einst formulierte: Ich traue nur der Statistik, die ich selbst gefälscht habe! Aber Sie haben mir die Beweisführung vorweg genommen. Nochmals danke! Allen Menschen wünsche ich frohe und gesunde Feiertage!
    Der besorgte Bürger

    • Seeblick sagt:

      Ihre „Beweisführung“ hat Lücken. Kein Tropfen aus der Müritz fließt die Spree aufwärts.
      Es sei denn, Müritzwasser fließt bergauf.

    • DirkNB sagt:

      Und das Wasser fließt rückwärts die Spree hoch? Aufwärts, entgegen der Schwerkraft?

      Und das Angebliche Altbundeskanzlerzitat wird eigentlich Churchill zugeschrieben, der es aber auch nie gesagt hat.

      • Elimar sagt:

        ja und nein Dirk,
        um auf dem Weltmarkt Getreide in einer bestimmten Menge verkaufen zu dürfen, musste dem dortigen Volksmund nach Nicolae Ceaușescu nachweisen, dass die Bevölkerung genug zu essen hat. Um jährlich wachsende Spitzenerträge zu begründen, ließ er demnach den Wetterbericht fälschen. Zwar hat ihm das am Ende nicht genützt, das abgedroschene Sprichwort könnte aber vom „Titan der Titanen – Genie der Karpaten“ sein. Diese und ähnliche Lobpreisungen konnten wir noch vor genau 30 Jahren auf durchrosteten Blechschildern entlang der löchrigen Straßen entziffern. Warum das hier? Einfach, weil auch er Wasser bergauf, aus dem Schwarzen Meer zum Füllen des unnützen Donau-Schwarzmeerkanals fließen ließ. Par ordera di președinte konnte das Donaudelta nicht leiden. Es verlandete trotzdem großenteils.
        Was lehrt uns der Erschossene posthum? Den billigsten Braunkohlestromtarif nehmen, logisch feststellen, dass Motorbootfahren nichts für Leipziger ist und online einen auf Besorgnis machen.

  4. Ringo sagt:

    Wie schon geschrieben und durch Quellen belegt, ist das natürlich Unsinn mit den Seen bei Cottbus.
    Aber selbst wenn – die Fläche unserer 4 Seen (Müritz, Kölpin, Fleesensee, Plauer See) beträgt rund 180 km².
    Das sind 180 Millionen Quadratmeter.
    In den Cottbuser See sollen in den nächsten 10 Jahren jedes Jahr 30 Millionen Kubikmeter aus der Spree fließen.
    Selbst wenn es irgendwie möglich wäre (Höhenunterschied und Strömung mal bei Seite gewischt), dass unser Seenwasser zur Befüllung im letzten Jahr gedient hätte und nur unser Seenwasser (also die Befüllung zu 100% aus Müritzer-Seenplattenwasser besteht).

    30.000.000 m³ / 180.000.000 m² = 0,1666 m

    30 Millionen Kubikmeter (m³) sind 180 Millionen Quadratmeter mit einer Höhe von 16,6 Zentimeter

    Also aus unserer Seenplatte wären nur 17 cm in diesen See verschwunden.
    Uns fehlen aber viel mehr als nur 17 cm.
    Die Sonne ist für unseren Wasserstand verantwortlich und leider auch der geringe Regen.
    Dann kommen natürlich zusätzlich noch Abflüsse und die Landwirte und Bürger dazu.
    Der Großteil kommt aber vom geringen Regen.

  5. Simon Simson sagt:

    Moin die besorgten und/oder informierten Herren. Die mitteldeutschen Seen speisen sich bekanntlich nicht aus Spree und Havel. Sie liegen bei 75m über NHN und sind längst voll. Die Lausitzer Seen liegen sogar bei 99m und können folglich nur aus den Oberläufen der vorbeiströmenden Flüsse gespeist werden. Es sei denn, Wasser fließt wenn man dran glaubt, nach oben.
    Jaja, wer nicht nachgeben kann, mag einwerfen, dass das kostbare Nass für Skipper abgelassen wurde, damit die, trotz reduziertem Spreezulauf mal kurz besser durch Berlin fahren können und die hier das ganze Jahr schlechter über die Müritz. Ich saß gerade auch mal fest, fand aber keinen anderen Schuldigen. Selber schuld, Hosen aus, Boot freigezogen.

    Um zum Ende zu kommen, die Frage hat natürlich wenig mit dem Artikel zu tun. Was hätten Sie mit 14.000 ha unfruchtbarer Einöde in Senken gemacht, die wir mit unserem Geld und Strom bis dahin pausenlos abgepumpt haben, in der Nähe riesiger Städte mit Millionen Erholungsuchenden, zudem in Zeiten des rasanten Klimawandels?

  6. Aranja Sanchez Fernandes Jesus sagt:

    Ich bin mir ziemlich sicher, dass wenn das Wasser sich nicht von dem repressiven Merkel-System einreden liesse, was es kann und was nicht, es durchaus den Höhenunterschied Richtung Cottbus überwinden könnte.

    Recherchiert selbst – Stichwort: Querfliessen