Weitere Verzögerungen im Prozess um Tod von Leonie?

30. November 2019

Kann der Prozess um den Tod der sechsjährigen Leonie noch vor dem 12. Januar 2020 – ein Jahr nach ihrem Sterbetag – abgeschlossen werden? Das war eigentlich für den 9. Januar geplant, es scheint aber nach der erneuten Befragung der Mutter am Freitag fraglich zu sein. Wie ein Gerichtssprecher gegenüber „Wir sind Müritzer“ erklärte, konnte die 25 Jahre alte Frau am Freitag nur etwa zweieinhalb Stunden angehört werden, weil alle Justizcomputer wegen einer Wartung gegen Mittag heruntergefahren werden mussten.

Nun ist noch der 4. Dezember für die Mutter „reserviert“, allerdings ebenfalls nur wenige Stunden, da der Anwalt der Mutter nicht länger kann.

Während der dritten Zeugenvernehmung der Frau am Freitag war die Öffentlichkeit wieder ausgeschlossen worden. Auch der 28 Jahre alte Angeklagte, dem Mord und Misshandlung Schutzbefohlener vorgeworfen werden (WsM berichtete), musste das Geschehen vom Nachbarraum aus über einen Bildschirm verfolgen – wie vorher auch schon. Vom Inhalt der Vernehmung zu den Ereignissen damals in Torgelow bei Pasewalk drang nichts Offizielles nach außen.

Nur soviel erklärte ein Justizsprecher: Die Vernehmungszeit für die Mutter von Leonie und ihrem kleineren Bruder Noah – beide von einem Vater aus Wolgast – könnte nun noch immer nicht reichen. Somit ist auch unklar, ob der Angeklagte sich wie bisher geplant am 9. Dezember zum ersten Mal zu der Tat vor Gericht äußert.

Der 28-jährige, der eine Lehre nicht abgeschlossen hat und trotzdem regelmäßig zum Drogenbesorgen nach Anklam unterwegs war, soll Leonie, ihren zweijährigen Bruder und auch die Mutter misshandelt haben. Er selbst redete von einem Treppensturz des Mädchens. Das klingt für die Ermittler aber nicht glaubhaft und belegt für mehrere Rechtsmediziner weder die vielen älteren Verletzungen des Mädchens, noch die des Jungen, der jetzt bei seinem leiblichen Vater in Wolgast lebt.


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