Welt-Tuberkulose-Tag: Klinik Amsee für die Behandlung von Tuberkulose gut gerüstet

24. März 2021

Diese Krankheit ist in den vergangenen Jahrzehnten mehr und mehr aus dem Blickfeld geraten, doch sie ist noch da und auch nicht ungefährlich: Noch heute sterben jährlich weltweit rund 1,4 Millionen Menschen an Tuberkulose. Mit dem heutigen Welttuberkulose-Tag soll auf diese Erkrankung und ihre nach wie vor vorhandenen Gefahren sowie die heutigen Behandlungsmethoden aufmerksam gemacht werden. Die Mediziner der Klinik Amsee sind auf die Behandlung von Tuberkulose spezialisiert und betreuen jährlich zwischen 15 und 20 Patienten, die darunter leiden. „Wir sind Müritzer“ hat mit dem Chefarzt der renommierten Lungenklinik, Dr. Christoph Schäper, gesprochen.

Im 19. Jahrhundert war die Tuberkulose eine der Haupt-Todesursachen weltweit. Das ist  heute zum Glück nicht mehr so, aber Tuberkulose bleibt ein Thema. „Es wird davon ausgegangen, dass ein Drittel der Weltbevölkerung Tuberkulose-Erreger in sich trägt. Bei den meisten Infizierten bleibt die Infektion aufgrund des intakten Immunsystems jedoch lebenslang latent, das heißt, ohne Ausbruch der Krankheit. Leider wird die Tuberkulose auch heute häufig erst sehr spät erkannt“, so der Chefarzt. Deshalb rät er allen, die länger anhaltenden Husten und leichtes Fieber haben, sich auch auf diese Infektionskrankheit hin untersuchen zu lassen.

Etwa 80 Neuerkrankungen pro Jahr in MV

„Wir können Tuberkulose heute sehr gut behandeln, die Heilungschancen sind hervorragend. Wenn sie allerdings erst spät entdeckt wird, ist die Gefahr, dass andere angesteckt werden, sehr groß. In der Regel infiziert ein Erkrankter zehn weitere Menschen“, erklärt Dr. Christoph Schäper.

In Deutschland wurden im Jahr 2018 laut Angaben des Robert-Koch-Institutes 5429 Fälle registriert, wobei Mecklenburg-Vorpommern republikweit die niedrigste Inzidenzrate mit 1,9 Neuerkrankungen auf 100.000 Einwohner aufweist. Etwa 80 Neuerkrankungen pro Jahr werden in Mecklenburg-Vorpommern registriert und behandelt, rund 20 davon in der Klinik Amsee. Häufig trifft es ältere Menschen, die den Erreger manchmal schon über Jahre in sich tragen, ohne, dass die Krankheit ausbricht.
„Unser Haus ist bestens ausgerüstet mit seinen Isolationszimmern und Schleusen, die Mediziner sind spezialisiert“, sagt der Chefarzt. Diese spezielle Ausstattung komme der Lungenklinik, die im kommenden Jahr schon 100 Jahre alt wird, auch jetzt in der Corona-Pandemie zugute. Deshalb gehöre das als Tuberkulose-Heilstätte gegründete Haus zu jenen in Mecklenburg-Vorpommern, die Corona-Patienten behandeln.

Ein Team von hochspezialisierten Lungenärzten und Infektiologen behandelt Tuberkulosepatienten mit modernen medikamentösen Therapie-Regimen und verfügt über moderne diagnostische Verfahren, um mittels Computertomographie und Endoskopie die entsprechende Diagnose zu sichern.

Nicht nur die Lungen betroffen

Neben traditionellen mikrobiologischen Färbeverfahren und entsprechenden mikroskopischen Untersuchungen werden zur Diagnostik auch moderne molekular-biologische Verfahren verwendet, um den genetischen Fingerabdruck von Tuberkulose-Erregern im Sputum der Patienten oder in anderen Medien nachzuweisen.

„Die Therapie ist häufig langwierig und erstreckt sich in vielen Fällen über sechs Monate, gelegentlich auch länger, da die Tuberkulose-Erreger langsam wachsen und so eine längere Therapie in der Regel durch Kombination verschiedener Medikamente notwendig ist“, berichtet der Chefarzt der Klinik Amsee.

Das interdisziplinäre Team der Klinik Amsee kann das gesamte Spektrum infektiologischer Erkrankungen erkennen und behandeln. Darüber hinaus stehen die Warener Mediziner auch Kollegen anderer Häuser in Fachfragen zur Seite.

Etwa 80 Prozent der Tuberkulosen in Deutschland sind Lungentuberkulosen. Prinzipiell kann die Erkrankung aber auch andere Organe befallen wie den Darm, die Niere, das zentrale Nervensystem oder die Knochen.

Foto unten: Jörn Tirgrath


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