Wendedenkmal steht – WsM blickt hinter die Bauplanen

19. September 2020

„Wir haben die spannenden Ereignisse damals mitverfolgt, die Daumen gedrückt und gehofft, dass alles friedlich bleibt“, erzählt Wolf Kipper. Der 50-Jährige aus Stuttgart hat mit der Künstlerin Dagmar Korintenberg das neue zentrale Wende-Denkmal für Mecklenburg und Vorpommern geschaffen, das jetzt unweit vom Alten Markt in Waren aufgestellt wurde. Noch ist zwar alles etwas hinter einem Bauzaun versteckt und soll erst am 16. Oktober sichtbar werden. „Wir sind Müritzer“ durfte aber schon mal bei der Montage dabei sein. Um es vorweg zu nehmen, beide Künstler kannten die Müritz-Region schon, bevor sie sich an dem Wettbewerb für das Denkmal beteiligten.

Zu sehen sind 14 Tafeln, auf denen von unten und bei Sonne auf dem Boden viele Losungen zu lesen sind, die aus dem Jahr 1989 stammen. „Wahl heißt Auswahl“ oder „Demokratie jetzt oder nie“ sind nur zwei davon. „Diese Losungen haben wir auch in einer Kladde von der Stasi gefunden“, sagte Kipper. Man habe nach Allgemeingültigem aus dieser Zeit gesucht und das Thema „Demokratie“ gefunden sowie die Freiheit und alle Rechte, die daraus erwachsen. Mit dem Denkmal wollen die Künstler all jenen Respekt zollen, die damals mutig den Weg nach draußen wählten, wie an der Georgenkirche.

„Das Thema Demokratie ist aber auch heute noch wichtig“, sagte Kipper. Deshalb handele es sich auch um ein relativ fragiles Gebilde, Demokratie müsse immer wieder erkämpft werden. Die weißen Metallstäbe sind unten in Beton eingelassen. Etwas stabiler wird das Ganze wohl noch, wenn der Weg wieder gepflastert ist.

Wenn man aber jetzt daran rüttelt, wankt das gesamte Kunstwerk etwas – eben fragil. Nach Auffassung der Jury assoziieren die Stelen und Tafeln in ihrer Vielzahl eine friedliche Demonstration mit Transparenten. Der Öffentlichkeit soll das Ganze am 16. Oktober vorgestellt werden. Dazu kommen noch Infotafeln und eine App, die die Situation von damals medial erlebbar machen soll. „Dafür suchen wir auch noch Bilder von Zeitzeugen“, sagte Kipper.


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