Weniger Fläche für den Spargelanbau – Wie wird der Ertrag 2019?

5. April 2019

Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Till Backhaus hat gestern auf dem Hof Denissen in Wöbbelin den ersten Spargel der Saison gestochen. „Das Gros der hiesigen Bauern beginnt mit dem ersten Anstich voraussichtlich Mitte April. Das späte Osterfest in diesem Jahr wird daher ein erster Nachfragehöhepunkt sein“, so der Minister.
Die Erwartungen der 16 Spargelanbauer in Mecklenburg-Vorpommern gleichen kurz vor dem Saisonstart allerdings noch einem Blick in die Black Box: „Wie sich Dürre und Hitze im Jahr 2018 auf den Ertrag in diesem Jahr auswirken werden, ist noch völlig offen“, sagte Backhaus. Sonnenschein und anhaltend hohe Temperaturen im April 2018 hätten deutschlandweit für eine Rekordernte gesorgt. Für eine ausreichende Regeneration der Spargelpflanzen nach der Ernte fehlte es jedoch insbesondere im Nordosten Deutschlands an Regen. Nur auf grundwassernahen Standorten, oder dort, wo zusätzlich bewässert wurde, werde eine Normalernte erwartet.

„Der Anteil eher dünner Spargelstangen könnte in diesem Jahr deshalb deutlich höher sein und die Gesamterntemenge kleiner ausfallen. Maßgeblich hierfür ist aber der Witterungsverlauf in den kommenden Wochen“, schätzte Backhaus die Lage ein. Sollte es der Wettergott gut meinen, werde aber ein ausreichend großes Angebot aus regionalem Anbau in Mecklenburg-Vorpommern zur Verfügung stehen.

Mit Blick auf die Erntebilanz 2018 sprach Minister Backhaus von einem „sehr guten Ergebnis“. So seien hierzulande auf 205 Hektar fast 780 Tonnen Spargel geerntet worden. Im Vorjahr seien es knapp 650 Tonnen auf 153 Hektar gewesen. 2016 hätten die hiesigen Spargelbauern mit 917 Tonnen die zweithöchste Ernte seit 2005 erzielt, allerdings auf einer Anbaufläche von seinerzeit 220 Hektar. In den vergangenen Jahren sei die Spargelanbaufläche immer weiter zurückgegangen mit einem Tiefpunkt in 2017. Mittlerweile entfallen damit auf Mecklenburg-Vorpommern nur noch rund 0,7 Prozent der deutschen Anbaufläche.

Überzeugt zeigte sich der Minister jedoch von der Qualität, die im Land erreicht wird: „Regionale Produkte stehen bei den Verbrauchern hoch im Kurs. Dazu gehört auch der Spargel. Deshalb freue ich mich, dass wir hierzulande qualitativ hochwertigen Spargel anbauen, der von den Verbrauchern sehr geschätzt wird.“

Obwohl Spargel ein klassischer Saisonartikel, und nur rund drei Monate wirklich präsent ist, dominiert er den deutschen Freilandgemüseanbau, sagte Backhaus. Mit einer Gesamtanbaufläche 23.400 Hektar im Jahr 2018 steht Spargel auf rund 19 Prozent der Freilandgemüsefläche in Deutschland.

„Noch nie wurde so viel Spargel in Deutschland geerntet, wie im vergangenen Jahr. Mit 133.000 Tonnen frischem Spargel aus heimischem Anbau wurde ein Allzeit-Rekord erreicht“, führte er aus. Der meiste Spargel im Jahr 2018 sei mit 26.500 Tonnen in Niedersachsen gestochen worden, gefolgt von Brandenburg mit 22.200 Tonnen und Bayern mit 21.800 Tonnen.

Das große Angebot erfreute mit niedrigen Preisen den Verbraucher, erinnerte der Minister. Den Spargelanbauern habe der anhaltende Preisdruck indes enorme Probleme bereitet. Steigende Produktions- und Lohnkosten würden sich nicht in den Produktpreisen niederschlagen.

Nach Angaben der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH (AMI) betrug der durchschnittliche Verbraucherpreis im Jahr 2018 5,48 €/kg, und war damit so niedrig wie seit Jahren nicht mehr. Auch Anbauer aus Mecklenburg-Vorpommern hätten berichtet, dass der Lebensmitteleinzelhandel die vorab vereinbarten Preise nochmals nach unten verhandelte.

„Bei allem Genuss dürfen wir nicht vergessen, dass die Spargelernte nach wie vor reine Handarbeit und damit ein Kraftakt ist. Deshalb schätze ich die alljährliche Arbeit Spargelbauer und ihrer Saisonerntekräfte sehr hoch ein“, unterstrich der Minister.


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