Wenn bei „Glühwein-Benno“ die Tränen kullern…
Nach 93 Tagen, tausenden ausgeschenkten Glühwein-Tassen und hunderten Gesprächen ist heute Abend Schluss: Bennos Glühweinhütte schließt. Aber natürlich nicht für immer. Lediglich 271 Tage müssen die Müritzer auf den Treffpunkt am Markt verzichten. Dann ist er wieder da, vorausgesetzt natürlich, die Gesundheit spielt mit.
Ab 15.30 Uhr heizen heute noch einmal die Warener Blasmusikanten bei Benno ein. Auch Willi Freibier wollte sich noch einmal die Ehre geben, ist aber leider von der fiesen Februar-Grippe niedergestreckt worden und liegt mit Fieber und Schnupfen in den Federn.
Benno hat dagegen durchgehalten. Von den 93 Tagen seit der Eröffnung seiner Hütte auf dem Markt stand er 91 von morgens um 10 bis abends um 20 Uhr im Wagen. Die zwei fehlenden Tagen hat er nicht einfach so blau gemacht. Da musste er wegen eines heftigen Sturmes zur Sicherheit seiner Kunden schließen. „Nebenbei“ war er auch noch mit seinem Kiosk für die Groß Gievitzer da.
Ohnehin stehen die Kunden bei Benno ganz oben an. „Ich liebe diese Arbeit, sonst könnte man das auch nicht so durchhalten“, sagt der 65-Jährige, der in den vergangenen Wochen nicht nur Glühweinwirt auf dem Neuen Markt war, sondern für viele auch ein angenehmer Gesprächspartner und Seelsorger. Und das nun schon im 11. Jahr.
Aber trotz dieser langen Zeit gibt’s für den Groß Gievitzer nach wie vor immer wieder Überaschungen. In diesem Jahr eine ganz besondere, die bei ihm dem Vernehmen nach sogar Tränen kullern ließen. Ein langjähriger Kunde und inzwischen guter Freund hat nicht nur die „Pullerparty“ nach der Geburt seines Sohnes an der Glühweinhütte gefeiert. Nein, der Nachwuchs hat einen ganz besonderen Namen bekommen: „Benno“.
„Das ist in unserer Familie ein Name, der viele Jahrzehnte Tradition hat. Deshalb hat mich das unwahrscheinlich berührt“, erzählt Benno, von dem an der Müritz eigentlich niemand den Nachnamen kennt. Sowohl für den lütten Knirpse als auch für den gestandenen Geschäftsmann und für den betagten Rentner ist er einfach nur „Benno“. Dass da noch ein Kurse hinterher kommt, interessiert niemanden.
Nach den 93 Tagen in der Glühweinhütte geht’s für Benno aber nicht in den Urlaub. Alles wieder ab- und aufzuräumen, dauert etwa eine Woche, danach bereitet er sich auf die nächsten Wochenmärkte vor. Apropos Urlaub. Da Benno ein Super-Gedächtnis hat, kann er sich an seinen letzten noch ganz genau erinnern: 14 Tage Polen im Jahr 1980.
Foto unten: Benno und seine Mitarbeiterin Katja mit einer Karikatur zur ersten „Baby-Party“ an der Glühweinhütte.
Foto oben: Was viele Müritzer Kinder wie Finnley schon ganz genau wissen: Bei „Onkel Benno“ gibt’s nicht nur Glühwein, sondern auch leckere Bonbons.