Wieder zahlreiche Betrugsversuche an der Seenplatte

20. August 2020

In der Region Mecklenburgische Seenplatte kommt es aktuell zu zahlreichen Betrugsdelikten am Telefon zum Nachteil von Senioren. Neun Taten in allen möglichen Varianten wurden angezeigt, davon ist eine geglückt. Von einer wesentlich höheren Dunkelziffer ist auszugehen.

In Woldegk freute sich ein 91-jähriger Mann, als ihm am Telefon von seinem Gewinn berichtet wurde. Für 35.000 Euro müsse er nur 900 Euro an Gebühren
bezahlen. In seiner Freude berichtete er seiner Pflegekraft davon, die die Polizei informierte.

Auch ein 70-jähriger aus Neubrandenburg hatte „gewonnen“. Er legte auf, als er 1000 Euro Gebühren zahlen sollte.

In Demmin fiel ein 84-Jähriger Mann nicht auf seinen falschen Enkel rein, der dringend 18.000 Euro brauchte.

Recht ungewöhnlich war der Anruf bei einer 73-jährigen Frau in Neustrelitz. Da sie an einem Gewinnspiel teilgenommen habe, müsse sie nun monatlich 4,95 Euro überweisen. Ebenfalls bei Neustrelitz erhielt am heutigen Vormittag der Geschädigte die telefonische Mitteilung über seinen Gewinn. Er müsse nur die Gebühr von 1000 Euro überweisen und morgen käme der Notar mit dem Geld vorbei.

Auch bei Röbel benötigte die Enkelin dringend Geld ihrer 77-jährigen Großmutter. Als die falsche Enkelin nach Schmuck und Wertsachen fragte, legte die
Frau auf.

In Stralsund wurde eine 86-Jährige angerufen. Ihre Tochter hätte ein Kind tot gefahren. Man benötige sofort 27.000  Euro für den Anwalt, da sonst Haft droht.

In einem kleinen Dorf im Amt Jarmen-Tutow rief der Neffe bei einem 68-Jährigen an. Er würde sofort 14.300 Euro für einen Immobilienkauf benötigen. Als der
Geschädigte auflegte, rief direkt danach ein angeblicher Mitarbeiter der Kriminalpolizei an und fragte, ob seine Kollegen schon da seien. Als es verneint
und aufgelegt wurde, rief ein „Notar“ an und wollte persönliche Daten abfragen. Mit diesen Anrufen kontrollieren die Betrüger, ob mit der echten Polizei oder
Verwandten telefoniert wird oder wurde.

Bereits gestern kam zu einem Gewinnspielbetrug, bei dem eine 67-Jährige aus Wolgast 200 Euro verlor. Auch in Zinnowitz waren die Gauner mit diesem Trick erfolgreich. Eine 77-Jährige glaubte dem Anrufer, dass sie gewonnen habe. Sie erwarb Gutscheinkarten im Gesamtwert von 6.500 Euro und gab die Codes der Karten am Telefon an die Betrüger weiter.

In diesem Jahr sind in Mecklenburg-Vorpommern die Trickstraftaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bereits um 41 Prozent gestiegen Die Schadenssumme liegt bei fast 800.000 Euro.


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