Harzung von Kiefern – Ein altes Handwerk im Naturpark erleben
Was sind das nur für komische Muster in den Kiefernstämmen?, fragt sich vielleicht so mancher Wanderer, der mit offenen Augen durch unsere Wälder streift. Es sind die Reste eines alten Handwerks, der Kiefern-Harzung. Bereits die alten Griechen benutzten Kolophonium zum Abdichten (Kalfatern) ihrer Schiffe. Das Kolophonium wurde mittels Destillation aus Baumharz gewonnen. Kolophonium und das ebenfalls bei der Destillation entstehende Terpentinöl werden auch heute noch verwendet, z.B. in der Farben- und Lackherstellung.
Im Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide können Besucher eine Kiefern-Harzung nun „live“ erleben.
Die Gewinnung von Baumharz, die sogenannte Harzung, war auch in unserer Region über lange Zeit ein wichtiger Wirtschaftszweig. Insbesondere in wirtschaftlichen Notlagen war die Harzung zur Selbstversorgung wichtig. So war Deutschland im Ersten Weltkrieg weitgehend von der Einfuhr von Kolophonium und Terpentinöl abgeschnitten. Dies war die Geburtsstunde der deutschen Kieferharzung. Im Osten Deutschlands wurde sie auch nach Ende des Zweiten Weltkrieges intensiv weiter betrieben. Erst mit dem Ende der DDR 1990 erlosch dieser Wirtschaftszweig in Deutschland und damit auch ein altes Handwerk.
Im Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide können Besucher eine Kiefern-Harzung nun „live“ erleben. Der ehemalige Harzer Johannes Herbst aus Krakow am See wird eine Harzung mit allen Arbeitsschritten vorführen und dabei viel Wissenswertes vermitteln.
Immer mittwochs um 10 Uhr am 13. Juli, 20. Juli, 27. Juli, 3. August und 10. August findet sie in Bossow auf dem Gelände des Fledermaus-Lehrpfades statt. Treffpunkt ist der kleine Parkplatz an der Straße nach Schwinz, etwa 400 Meter nach dem Bahnübergang links.
Bild: Zu DDR-Zeiten waren solche Harztöpfe im Kiefernwald ein häufiger Anblick. Inzwischen ist diese Methode der Harzgewinnung in Deutschland fast ausgestorben. (Foto: E. Kartheuser)