Zahl der Arbeitslosen in der Seenplatte erneut gesunken

1. Oktober 2020

„Auch in der Corona-Pandemie macht sich die saisonal typische Herbstbelebung auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar. So ist die Arbeitslosigkeit im September im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte erneut gesunken – und sogar stärker als im September des Vorjahres. Aber: Der Arbeitsmarkt steht coronabedingt weiter unter Druck. Die Arbeitslosenquote befindet sich auf dem Niveau von September 2018. Viele Betriebe versuchen, durch den Einsatz von Kurzarbeit ihre Fachkräfte zu halten. Und die Verlängerung des Kurzarbeitergeldes gibt den Beschäftigten eine Perspektive und den Unternehmen Planungssicherheit durch diese unsicheren Zeiten“, so die Einschätzung des Vize-Chefs der Neubrandenburger Arbeitsagentur, Stephan Bünning.

Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit im Überblick

·         Insgesamt 11.190 Arbeitslose: ein Minus zum Vormonat (-558), ein Plus zum September 2019 (+806)

·         Arbeitslosenquote in der Seenplatte 8,6 Prozent

·         Jugendarbeitslosigkeit sinkt zum Vormonat saisonbedingt

·         Überdurchschnittlicher Rückgang bei Jugendlichen und Frauen – im Vormonatsvergleich

·         Fast 2.500 freie Stellen gemeldet

·         Waren und Röbel: Arbeitslosenquote unter 7 Prozent | Niedrigste Quote in Röbel mit 5,9 Prozent – höchste Quote mit 11,5 Prozent in Neubrandenburg

Im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte waren im September 558 Menschen weniger arbeitslos als im August.  Insgesamt 11.190. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 8,6 Prozent. Im Vergleich zum September des Vorjahres gab es 806 Arbeitslose mehr.

Stephan Bünning: „Auch in der Corona-Pandemie macht sich die saisonal typische Herbstbelebung – die zu einem weiteren Rückgang der Arbeitslosigkeit führt – auf dem Arbeitsmarkt im Seenplattelandkreis bemerkbar. Hierfür gibt es zwei wesentliche Gründe, die für den September allgemein charakteristisch sind. Nach der Sommerpause wird nicht nur wieder vermehrt Personal eingestellt, auch der Ausbildungsbeginn führt jedes Jahr zu einem überdurchschnittlichen Rückgang der Arbeitslosenzahl bei den unter 25-Jährigen (-9,6 Prozent). Und: Der Rückgang fällt im Vergleich zum September 2019 deutlich kräftiger aus.“

Kurzarbeit für  27.573 Menschen angezeigt

Seit dem Ende des Lockdowns geht es für viele Betriebe wirtschaftlich wieder aufwärts. Insgesamt zeigt sich – im Vergleich zum Vorjahresmonat – mehr Dynamik auf dem Arbeitsmarkt in der Seenplatte. Blieb die Zahl der Arbeitsabmeldungen in etwa auf Vorjahresniveau (- 29), so sind die Entlassungszahlen deutlich gesunken (- 220 zum Vorjahr). Insgesamt übersteigen im September die Arbeitsaufnahmen (794) die Arbeitslosmeldungen (610).

Stephan Bünning: „Der Arbeitsmarkt in der Mecklenburgischen Seenplatte steht durch die Pandemie aber weiter unter Druck. Die Arbeitslosenquote befindet sich auf dem Niveau von September 2018. Vor allem Betriebe in den besonders von der Krise gebeutelten Branchen versuchen, durch den Einsatz von Kurzarbeit ihre Fachkräfte zu halten. Ohne Kurzarbeit läge die Arbeitslosigkeit noch einmal deutlich höher. Bis Mitte September wurde für 27.573 Menschen im Landkreis vorsorglich Kurzarbeit angezeigt. Nach aktuellen Hochrechnungen befanden sich, im März und April 2020, 13.519 Mitarbeitende aus 2.037 Unternehmen in Kurzarbeit. Das sind 72 Prozent der zuvor getätigten Anzeigen.

Neben der Marktbelebung und der demografischen Entlastung zeigt sich auch, dass arbeitsmarktpolitische Maßnahmen – zum Vorjahresmonat – deutlich geringer entlastet haben. So ist die Zahl der Menschen, die an arbeitsmarktpolitischen Programmen teilnehmen, um 1.068 zurückgegangen. Dazu gehören beispielweise Beschäftigung schaffende Maßnahmen.

Ohne den Entlastungseffekt der arbeitsmarktpolitischen Förderinstrumente läge die Zahl der Arbeitslosen – ausgewiesen durch die so genannte „Unterbeschäftigung“ (ohne Kurzarbeit) – um 2.903 höher und die Arbeitslosenquote bei 10,6 Prozent.

Jugendarbeitslosigkeit (15 bis unter 20 Jahre)

Besonders die Anzahl der jüngeren Arbeitslosen unter 20 Jahren ist – jahreszeitlich üblich – überproportional im Vormonatsvergleich gesunken: um 57 (-17 Prozent) auf 272. „Nach dem Ende der Sommerpause haben die Betriebe wieder verstärkt Personal eingestellt. Davon profitieren erwartungsgemäß im September insbesondere junge Fachkräfte, die nach ihrer Ausbildung aus unterschiedlichen Gründen nicht übernommen und daher kurzfristig arbeitslos wurden. Sie sind nun wieder in Arbeit“, so Bünning.

Zu- und Abgänge

610 Männer und Frauen mussten sich im September nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes in der Seenplatte arbeitslos melden. Das sind 220 weniger als im September 2019.

794 Arbeitslose konnten ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Arbeit auf dem ersten Arbeitsmarkt beenden. Das sind 29 weniger als im Vorjahresmonat.

Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Personengruppen

Nach Personengruppen entwickelte sich die Arbeitslosigkeit recht unterschiedlich, allerdings waren bei allen Anstiege gegenüber dem Vorjahresmonat zu verzeichnen. Die Spanne der Veränderungen reicht im September von +1% bei 50-Jährigen und Älteren bis +20% bei15-bis unter 25-Jährigen.

Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung nach dem Sozialgesetzbuch III, also bei all denjenigen, die Arbeitslosengeld I erhalten waren im September 3.876 Menschen arbeitslos. 230 weniger als im Vormonat, 918 mehr als im September 2019. Das entspricht einem Anstieg von 31 Prozent.

Die Zahl der Bezieher von Arbeitslosengeld II nach dem Sozialgesetzbuch II – umgangssprachlich Hartz-IV-Empfänger genannt – lag im September bei 7.314 Arbeitslosen. 328 weniger als im August und 112 weniger als im September 2019. Das entspricht einem Rückgang von 1,5 Prozent.

Geldleistungen

Insgesamt 3.626Personen erhielten im September Arbeitslosengeld, 924 mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) lag im September bei 15.736. Gegenüber September 2019 war dies ein Rückgang von 928 Personen.

Gemeldete Arbeitsstellen:  Fachkräfte weiter händeringend gesucht

Die coronabedingten Auswirkungen zeigen sich auch in den Stellenmeldungen. Dies hat im Wesentlichen damit zu tun, dass die Betriebe deutlich weniger Stellen als im Jahr zuvor ausgeschrieben haben „Seit Jahresbeginn haben die Betriebe den gemeinsamen Arbeitgeberservice-Teams der Arbeitsagentur und Jobcenter im Landkreis 5.837 sozialversicherungspflichtige Arbeitsangebote gemeldet. Die Zahl liegt damit um 1.773 unter dem Vorjahreswert.

689 Arbeitsstellen wurden dem ArbeitgeberService von Arbeitsagentur und Jobcenter im Landkreis im September gemeldet. Insgesamt sind 2.495 freie Stellen registriert.  347 weniger (-12 Prozent) als vor einem Jahr.

Die größte Nachfrage gab es im September aus den Bereichen: Callcenter und Zeitarbeit (424) freie Stellen im Bestand); im Baugewerbe (316); Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung (304); im verarbeitenden Gewerbe (285); Handel-/ Instandhaltung u. Reparatur von Kfz (242), sowie .im Gastgewerbe (222).

Unternehmen in der Seenplatte, die noch keinen festen Ansprechpartner haben, erreichen den Arbeitgeberservice telefonisch unter der kostenfreien Arbeitgeber-Service-Rufnummer: 0800 4 5555 20.


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