Zehn Jahre Palliativstation der Klinik Amsee

22. März 2022

Am heutigen Deutschen Schmerz- und Palliativtag blickt die Klinik Amsee auf zehn Jahre Palliativstation in ihrem Haus zurück.  Die Versorgung unheilbar Kranker ist im ländlichen Raum in Mecklenburg-Vorpommern durch die geringe Dichte der Leistungserbringer und die notwendige spezielle Ausbildung der Pflegekräfte eine ständige Herausforderung. Jeder möchte seine Angehörigen möglichst wohnortnah und in guten Händen behandelt wissen.
„Die Klinik Amsee bietet nunmehr seit zehn Jahren ein palliativmedizinisches Angebot mit acht Betten für die Stadt Waren und den Landkreis Mecklenburgische Seenplatte. Damit haben wir eine Vorreiterrolle übernommen.“ erläutert Katharina Paetow, Geschäftsführerin der Klinik Amsee. Dabei sei die Station ein Teil des verlässlichen Partners in einem ganzen Netzwerk von spezialisierten Teams für die ambulante Palliativversorgung (SAPVs), ambulanten Hospizdiensten, Pflegediensten und den Hausärzten.

Die Aufgabe der Palliativmedizin ist es, kurz gesagt, die Leiden unheilbar Kranker zu lindern und deren Lebensqualität möglichst zu verbessern. Die Lebenserwartung kann dabei von wenigen Tagen bis mehrere Jahre betragen. Für diese Aufgabe steht erfahrenes Stammpersonal bestehend aus den fachärztlichen Palliativmedizinern PD Dr. med. habil. Schäper und Dr. med. Nonnenmacher, speziell ausgebildeten Pflegekräften und anderen Berufsgruppen zur Verfügung. Das Besondere ist die ganzheitliche Betreuung. „Bevor wir den Patienten betreuen, lernt unser Team die Patienten kennen und sucht gemeinsam nach der bestmöglichen Therapie.“, so die Stationsleiterin der Palliativstation in der Klinik Amsee, Kathrin Boneß. Das Team kann dabei auf Physiotherapeuten, eine Aromatherapeutin, eine Heilpraktikerin, einen Musiktherapeuten, eine Sozialarbeiterin, eine Psychologin und einen Seelsorger zurück greifen. Zusammen ermöglicht das erfahrene Team eine bestmögliche Behandlung.

Was kann vs. was ist noch sinnvoll? – Das Ethikkomitee berät

Bei Fragen zwischen Leben und Tod gibt es oft kein schwarz und weiß. Individuelle Antworten auf ethische Fragen in der Behandlung kann das klinische Ethikkomitee (KEK) erarbeiten. „Als diakonisches Unternehmen nehmen wir die spirituellen Bedürfnisse unserer Patienten wahr und integrieren diese in die Therapie bzw. in das Gesamtkonzept der palliativen Arbeit. Im Mittelpunkt unserer Zuwendungskultur steht der Patient als Person, nicht die Krankheit. Das Ziel ist nicht ausschließlich Heilung, sondern die Ermöglichung eines als sinnvoll erfahrenen Lebens, ob mit oder ohne Krankheit. Tod und Sterben werden als Teil des Lebens zugelassen und begleitet. Im Kontext dieser biopsychosozial-spirituellen Begleitung unserer Patienten ist die Seelsorge integraler Bestandteil,“ erklärt Krankenhausseelsorger Leif Rother.

Wie kommt mein Angehöriger bzw. meine Angehörige auf die Palliativstation?

Nach der Diagnose einer unheilbaren und lebensverkürzenden Krankheit können Patienten grundsätzlich durch ihren Hausarzt oder ihren behandelnden Facharzt eingewiesen werden. Außerdem kann das SAPV-Team die stationäre Aufnahme empfehlen. Ein Bett auf einer Palliativstation zu bekommen ist aber immer noch leider nicht selbstverständlich. Es gibt einfach noch zu wenige.

Besuch trotz Corona?

Normalerweise sind jegliche Besuche im Krankenhaus während der Coronapandemie nur schwer möglich. Bei unheilbar Kranken mit einer begrenzten Lebenserwartung kann das aber nicht das Maß aller Dinge sein. Es ist ein Balanceakt, das richtige Maß an Kontakt zu Angehörigen zu ermöglichen und die Patienten und die Mitarbeitenden vor Ansteckung zu schützen. Deshalb ermöglicht die Klinik Amsee Besuche auch unter Pandemiebedingungen.

Die Klinik Amsee, ein Unternehmen der Johannesstift Diakonie, ist  akademisches Lehrkrankenhaus der Medizinischen Fakultät der Universität Rostock. In der 1922 als Lungenheilstätte in Waren an der Müritz eröffneten Einrichtung werden jährlich rund 3.500 stationäre Patienten behandelt. Das hoch spezialisierte Fachkrankenhaus hat ein breites diagnostisches und therapeutisches Angebot für Erkrankungen der Atmungsorgane sowie eine Palliativstation.

weitere Informationen:
https://www.pgdiakonie.de/klinik-amsee/kliniken-einrichtungen/palliativmedizin/
https://www.dgschmerzmedizin.de/kongresse/deutscher-schmerz-und-palliativtag/


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