Zu tief: „Gretha van Holland“ darf nur noch zur Elbe fahren

28. Mai 2019

Das Kapitel „Gretha van Holland“ und die Müritz scheint vorbei. Wie die zuständige Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung mitteilte, darf das rund 40 Meter lange Kreuzfahrtschiff nach seinen drei Unfällen innerhalb einer Woche in Westmecklenburg nun nicht mehr von Parchim in Richtung Müritz schippern (WsM berichtete).
Im Gegenteil: Die Reederei, der das Schiff inzwischen gehört, habe es zurück nach Holland beordert. Deshalb geht die Fahrt vorsichtig über Grabow nach Dömitz zur Elbe und dann weiter gen Westen. Dort soll das 1969 als Privatyacht gebaute Schiff wieder richtig repariert werden – und anschließend wohl auf anderen Wasserstraßen zum Einsatz kommen.

Kein Wunder: Denn nach den letzten Vorfällen – darunter einmal festgefahren bei Grabow und Steuerhaus zerstört in Parchim – war klar: Die „Gretha van Holland“ ist eigentlich zu tief für die Müritz-Elde-Wasserstraße. Und derzeit auch für den Weg von der Müritz über die Havel. Dort sind maximal 1,20 Meter Tiefgang erlaubt. Beim Schiff sind aber offiziell auf allen Internetseiten 1,30 Meter Tiefgang angegeben und Vermesser hatten zuletzt sogar 1,40 Meter Tiefgang gemessen – ohne dass schon Fahrgäste an Bord waren.

Damit endet eine lange Episode, denn das 40-Meter-Schiff  war nach 1990 auch das erste Wasserfahrzeug von Veranstaltern aus Nordrhein-Westfalen, dass Flusskreuzfahrten an der Seenplatte anbot und sie so bekannter machte. Über Jahre gab es scheinbar keine Probleme mit dem Tiefgang – oder es lag an der Besatzung.

Experten zufolge gibt es aber zwei Faktoren, die derzeit für Wasserstand-Probleme sorgen. Zum einen die Trockenheit seit dem Frühjahr 2018, die duch Niederschlag noch nicht ausgeglichen wurde. Zum anderen sind etliche Stellen in der Müritz-Elde-Wasserstraße und auch nach Schwerin in den letzten Jahrzehnten kaum noch ausgebaggert worden, im Gegensatz zu früher. Unklar ist noch, ob das aus Kostengründen oder „Umweltschutz“-Gründen nicht getan wurde.

„Wir wünschen dem Schiff trotzdem jederzeit eine Handbreit Wasser unter dem Kiel“., sagte ein Sprecher der Wasserschutzpolizei zum Abschluss.


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