Zweifelhafte „Datenschutzauskunft-Zentrale“ am Werk

5. Oktober 2018

Die Masche ist nicht neu, scheint aber mit neuem Hintergrund wieder zu funktionieren: Eine ominöse Firma versucht derzeit massenhaft per Fax, Freiberufler und Unternehmen unter Berufung auf die neue Datenschutzverordnung zum Abschluss eines kostenpflichtigen Abos zu bewegen. Auch zahlreiche Firmen der Müritz-Region sind mit diesen Schreiben schon belästigt worden.
Die Unternehmer erhalten offiziell klingende Schreiben eines Verbands mit der Mitteilung, dass sich der Empfänger zum Beispiel in ein angebliches Gewerbeverzeichnis eintragen lassen soll.
Der Datenschutzbeauftragte des Landes Mecklenburg-Vorpommern warnt.

Eine „Datenschutzauskunft-Zentrale“ verschickt in großem Ausmaß Faxe an Unternehmen. Darin werden diese aufgefordert, sich an einer „Erfassung Gewerbebetriebe zum Basisdatenschutz nach EU-DSGVO“ zu beteiligen. Zur Erfüllung der „gesetzlichen Pflichten“ solle man ein beigefügtes Formular ausfüllen und innerhalb von wenigen Tagen per Fax an eine 00800-Nummer aus der Schweiz oder eine Postanschrift in Oranienburg versenden.

Im Formular heißt es, dass nur vollständige und aktuelle Firmen- und Betriebsdaten die Einhaltung des Datenschutzes gewährleisten. Die Adressaten sollen ein „Leistungspaket Datenschutz“ erwerben, das Muster und Formulare enthalte. Kostenpunkt: 498 Euro zuzüglich Umsatzsteuer.

Das Formular enthält einen Verweis auf Allgemeine Geschäftsbedingungen des Anbieters, bei dem es sich um die „DAZ Datenschutzauskunft-Zentrale Ltd“ mit Sitz auf Malta handelt.

Verbraucherschützer raten, das Schreiben in jedem Fall zu ignorieren. Wer bereits etwa unterschrieben hat, sollte einen Anwalt konsultieren.

Der Landesbeauftragte für Datenschutz Mecklenburg-Vorpommern weist darauf hin, dass Unternehmer als Verantwortliche zwar nachweisen müssen, dass sie die Vorschriften der DSGVO einhalten. Hierfür sei aber natürlich kein Vertragsabschluss mit der „DAZ“ erforderlich.  So seien die dort beworbenen Formulare unter anderem für die Erstellung des Verarbeitungsverzeichnisses kostenlos zum Download unter www.datenschutz-mv.de erhältlich. Dazu Behördenchef Heinz Müller: „Für mich riecht die Werbeaktion der ‚DAZ‘ nach einem Betrugsversuch. Wenn Sie Fragen zur DS-GVO haben, wenden Sie sich bitte einfach an uns.“


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