Polizei warnt: Immer mehr Enkeltrick-Betrügereien in der Region

29. April 2016

Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Neubrandenburg, also in den Landkreisen Mecklenburgische Seenplatte, Vorpommern-Greifswald und Vorpommern-Rügen, ist ein drastischer Anstieg von den sogenannten Enkeltrickbetrügen und abgewandelten Formen zu verzeichnen.
In den Monaten Januar bis April des Jahres 2015 wurden in unserem Zuständigkeitsbereich 16 Straftaten zum Nachteil älterer Menschen/Enkeltrickbetrug verzeichnet. In diesem Jahr sind mit heutigem Stand bereits 70 derartige Fälle in die Statistik eingegangen (MSE 18, V-G 35 und V-R 17).

In sieben dieser Fälle waren die Täter erfolgreich. Das zeigt, dass die Aufklärung ihre Wirkung erzielt. Aber dennoch ist Vorsicht geboten, da die Geschädigten dadurch hohe Geldbeträge verlieren können und diese Betrugsart somit existenzielle Folgen haben kann. Momentan scheint erneut eine Welle dieser Betrugsmasche über die Region herein zu brechen.

So wurden allein am gestrigen Tage sechs Vorfälle polizeilich bekannt, bei denen es glücklicherweise bei Versuchen blieb. Die unbekannten Täter nutzten dabei verschiedene Formen dieser hinterhältigen Betrugsmasche: So rief ein Mann in Stralsund bei einer 91-jährigen Frau an und gab sich als Cousin aus, der Geld für sein Haus benötigte.

Schild Achtung Falle!Bei einer 84-Jährigen, ebenfalls in Stralsund, war es der Schwiegersohn, der aufgrund einer finanziellen Notlage 28 000 Euro benötigte. In der Hansestadt Greifswald wurden gleich drei Fälle bekannt. Bei zwei  Frauen (64 und 77 Jahre) gaben sich die Anrufer ebenfalls als Verwandte aus, die unterschiedliche Geldbeträge benötigten.

Eine 85-jährige Greifswalderin erhielt einen Anruf von einem angeblichen Polizeibeamten. Der „Herr von der Kriminalpolizei“ täuschte vor, dass es zu einer Straftat zum Nachteil der Dame gekommen sei und verlangte die Kontodaten der Frau. Sie reagierte resolut und absolut richtig und verweigerte die Angaben. In Wolgast wurde einer 76-Jährigen durch eine Anruferin vorgegaukelt, dass sich ihre Enkelin in finanziellen Schwierigkeiten befindet und 14 000 Euro benötigen würde. Die Täter/Täterinnen sprachen deutsch mit zum Teil leichtem, unbekannten Akzent.

Die Täter gehen äußerst perfide vor. Oft suchen sie in Telefonbüchern nach älter klingenden Vornamen und suchen sich diese Personen dann als Opfer aus. Dann werden Verwandtschaftsverhältnisse
vorgespielt und die äußerst dringliche finanzielle Notlage dargestellt. Im Fall des falschen Polizeibeamten wurde in anderen Fällen sogar mit Strafen gedroht, auch die „Staatsanwaltschaft“ ruft
bei Verweigerung der Angaben an. Die Betroffenen werden durch wiederholte Anrufe unter enormen Druck gesetzt.

Auch wenn es gestern nur bei Versuchen blieb, möchte die Polizei an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich vor diesen Maschen warnen. „Bitte reden Sie mit Ihren älteren Angehörigen über diese
Betrugsfälle. Seien Sie bitte auch als Taxifahrer aufmerksam, wenn Sie ältere Bürger zur Bank bringen sollen und diese Ihnen von der finanziellen Notlage ihrer „Enkel“ berichten. Oft rufen die Täter ein
Taxi für die Geschädigten, um sie zur Bank fahren zu lassen.

Folgende Hinweise sollten beachtet werden:

– Seien Sie misstrauisch wenn sich der Anrufer nicht mit Namen vorstellt

– Nennen Sie keine Namen von Angehörigen, lassen Sie sich eine Rückrufnummer geben

– Legen Sie auf, sofern Geld verlangt/erbeten wird

– Sagen Sie, dass Sie zurückrufen und informieren Sie Ihre echten Verwandten unter den Ihnen bekannten Nummern und hinterfragen die Angelegenheit

– Geben Sie keine Details zu finanziellen Verhältnissen oder gar Ihre Kontodaten bekannt

– Die Polizei wird niemals Ihre Kontodaten am Telefon erfragen

– Informieren Sie sofort die Polizei unter 110, wenn Ihnen ein Anruf verdächtig vorkommt

– Übergeben Sie NIEMALS Bargeld an Ihnen fremde Personen

– Vertrauen Sie sich Ihren Angehörigen oder der Polizei an, wenn Sie Opfer geworden sein sollten. Niemand muss sich schämen, erstatten Sie Anzeige. Erfahrene Beamte helfen Ihnen und vermitteln
auch den Opferschutz

Die Präventionsberater stehen allen Interessierten zur Verfügung und geben weitere Hinweise. Auch Vorträge bei Seniorentreffen oder z.B. im Betreuten Wohnen sind kostenfrei möglich. Fragen oder
Terminabsprachen : für den Landkreis Mecklenburgische Seenplatte Tel.: 0395/55825002


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