Ein Jahr nach Brandserie: Bootsschuppenbesitzer brauchen Geduld und wohl auch eine Stange Geld 

11. Mai 2023

Die Besitzer der Bootsschuppen nahe des Tollensesees, die einer größeren Brandserie in Neubrandenburg zum Opfer gefallen sind (WsM berichtete), brauchen weiter viel Geduld und vermutlich auch Geld.  Nach Informationen von „Wir sind Müritzer“ hat die Entsorgung der verkohlten Schuppenreste, des Metallschrotts und der Brandreste am Grund des Gewässers fast 870 000 Euro gekostet. Die Stadt überlegt nun, wie diese Kosten hereingeholt werden können. Dabei kann der mutmaßliche Verursacher nicht mehr zur Verantwortung gezogen werden.

Der bisher einzige Tatverdächtige – ein Mittfünfziger aus Neubrandenburg – war überraschend Ende 2022 verstorben (WsM berichtete). Er soll an einer unheilbaren Krankheit gelitten haben. Was sein Motiv gewesen sein  könnte, dazu wollte sich niemand äußern. Klar ist nur: Polizei und Staatsanwaltschaft haben ihre Ermittlungen erstmal eingestellt. Seit dem 18. Mai 2022 hatte es ja auch nicht mehr gebrannt.

Von den vielen Bootsschuppenbesitzern, die ihre Flächen von der Stadt gepachtet hatten, gab bisher ein Mann auf, hieß es. Die anderen hoffen noch. Nach dem Plan der Stadt soll bis Mitte 2024 ein Bebauungsplan für die letzten beiden Schuppenreihen aufgestellt sein. Wenn dieser dann rechtskräftig ist, könnten Bauanträge auf dieser Basis beschieden werden. Bisher laufe diese Erarbeitung nach Plan.

Wer solange nicht warten will, kann auch jetzt schon einen Bauantrag stellen, hieß es. Es sei aber nicht sicher, wie dieser nach den jetzigen Bedingungen  – Bauen im Außenbereich – beschieden würde.

Seit April 2022 waren bei drei Bränden ungefähr 70 der insgesamt etwa 400 Bootsschuppen der Anlage am Oberbach zerstört oder stark beschädigt worden. Der größte Brand brach am 5. Mai 2022 aus, der dritte und letzte Brand wenige hundert Meter weiter am 18. Mai 2022. Der Gesamtschaden wurde bisher auf etwa 1,4 Millionen Euro geschätzt. Die Stadt ist Eigentümer der Wasserflächen am Oberbach unweit des Tollensesees.


Eine Antwort zu “Ein Jahr nach Brandserie: Bootsschuppenbesitzer brauchen Geduld und wohl auch eine Stange Geld ”

  1. Reinhard Reichel sagt:

    Das ist ja praktisch, da hat man einen Verdächtigen und der gibt dann mal eben den Löffel ab und die Staatsanwaltschaft reibt sich die Hände, dass sie den Fall zu den Akten legen kann. Als ob sich die Herrschaften bei Verdächtigen noch nie geirrt hätten. Die Kommune reibt sich ebenfalls die Hände, weil sie jetzt frei Bahn haben, um alles so in die Länge zu ziehen, dass nahezu alle ehemaligen Bootsschuppenbesitzer aufgeben und endlich honorigen Bootsbesitzern der Weg geöffnet wird. Man stelle sich vor, ein wahrer Schuldiger würde gefunden und die alten Besitzer würden entschädigt, das wäre ja praktisch kein Gewinn für die Kommune.