Zusage: Bund bleibt für Wasserstraßen an der Müritz zuständig – „Wichtigste touristische Reviere“

27. April 2017

Endlich mal etwas Licht am Ende des (Regulierungs)tunnels: Ein Vertreter des Bundesverkehrsministeriums hat der Wassertourismusbranche an der Müritz und der gesamten Seenplatte endlich versichert, dass der Bund weiter die Wasserstraße über Mirow nach Berlin und die Müritz-Elde-Wasserstraßen in Schuss hält.
„Es geht um Tourismus in ländlichen Räumen und das wollen wir fördern“, sagte Jochen Kies, der im Ministerium für „Nebenwasserstraßen“ zuständig ist. Viele Firmen, wie Kuhnle Tours in Rechlin, befürchteten, dass der Bund über das Umweltgroßprojekt „Blaues Band“ die für Tausende Hobbykapitäne wichtigen Schifffahrtswege an der Seenplatte dem Naturschutz „opfern“ und langsam zuwachsen lassen würde. Eine „Entwidmung“ wie erst angedacht, sei „vom Tisch“, hieß es.

Dabei sind die zum Großteil 100 bis 120 Jahre alten Schleusen das technische Hauptproblem. „Wenn da mal im Sommer eine Schleuse von und nach Berlin ausfällt, wäre das der Gau für die Durchlässigkeit der Wasserwege“, sagte Bernd Fischer vom Landestourismusverband. Der Bundesbeamte aus Bonn stellte an der IHK Neubrandenburg aber klar, dass die „Nebenwasserstraßen“ keineswegs unwichtiger als die Hauptwasserstraßen sein sollen.

„Sie müssen sich keine Sorgen machen, denn die Wasserstraßen in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg gehören zu den wichtigsten Revieren in Deutschland überhaupt.“ Das habe man anhand der hohen Schleusungszahlen ermittelt. Der Bund werde die Anlagen weiter aufwendig warten und instand halten, damit sie noch möglichst lange halten. Eine konkrete Festlegung, welche Schleuse wann und zu welchen Kosten erneuert werden soll, gebe es aber noch nicht.

Auch die Investoren brauchen Sicherheit

„So weit sind wir noch nicht“, sagte Kies. Es gebe jetzt aber eine eigene Abteilung in der Bundesverwaltung für Wasserstraßen nur für „Nebenwasserstraßen“ in Magdeburg. Das sieht auch die IHK als sehr wichtig an. Mit so einem Versprechen, könnten Land, Landkreis, Kommunen wie Rechlin und Unternehmen auch viel offensiver Investoren werben. „Wer investiert denn in eine ehemalige Bundeswehrliegenschaft wie Rechlin – dort wird das Lager aufgegeben – wenn nicht klar ist, was mit der Wasserstraße passiert“, verdeutlichten Kommunalpolitiker aus Rechlin.

Bundesweit gibt es 7000 Kilometer Wasserstraßen, die dem Bund gehören. Davon sind 2800 Kilometer „Nebenwasserstraßen“. Wie teuer eine komplette Erneuerung einer Schleuse wird, zeigt sich in Steinhavel, das alle kennen, die Richtung Berlin schippern wollen. Dort wurden gerade die Planungen abgeschlossen: Rund 20 Millionen Euro werden veranschlagt. Am 31. Mai soll es in Bonn die nächste Abstimmung über das „Blaue Band“ und seine Wirkungen geben.


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