Eltern erbost über angekündigte Kita-Schließzeiten

30. November 2018

Aufregung in den AWO-Kitas der Müritz-Region: Der Träger hat den Eltern über Aushänge jetzt mitgeteilt, dass es ab dem kommenden Jahr – wie in Kitas anderer Betreiber schon seit langem Praxis – 20 Schließtage geben wird. Allerdings, so einige Eltern gegenüber „Wir sind Müritzer“, komme diese Ankündigung sehr kurzfristig, die Urlaubsplanungen vieler arbeitenden Mütter und Väter für das kommende Jahr seien bereits gelaufen.
Der Elternrat der AWO-Kita „Spielhaus Kunterbunt“ in Waren fordert in einem Brief an die Verantwortlichen sogar, die Zustimmung zu den laufenden Entgeltverhandlungen und den damit verbundenen Schließzeiten zu verweigern.

„Bereits im Oktober hat der Elternrat der AWO-Kindertagesstätte ‚Spielhaus Kunterbunt‘ Widerspruch gegen die Entgeltverhandlungen eingelegt“, heißt es in dem Schreiben an Bürgermeister und Stadtvertreter. Doch die Eltern seien weder beteiligt noch informiert worden. Und: „In den Betrieben ist die Urlaubsplanung bereits erfolgt. Jetzt noch Schließzeiten zu berücksichtigen ist den Arbeitnehmern unmöglich.“

In einer Stadt, die vom Tourismus lebe, sei es fatal, den Eltern Urlaub in der Hauptsaison und rund um die Feiertage aufzuzwingen, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sei so gefährdet.

Neben den 20 Tagen Schließzeit sollen im kommenden Jahr zudem die Elternbeiträge steigen.

„Wir sind Müritzer“ hat bei Stephan Arnstadt, Geschäftsführer der AWO Müritz, nachgefragt und umgehend eine Antwort erhalten.

Seinen Angaben zufolge sollen die 20 Schließtage in allen AWO-Kitas eingeführt werden, und zwar, weil man sie einführen müsse. Bei den Entgeltverhandlungen mit dem Landkreis habe sich herausgestellt, dass der Landkreis seine gültige Satzung anwenden müsse und darin seien eben 20 Schließtage im Jahr vorgesehen.

„Die Einrichtungen der AWO Müritz sind somit aus Gründen der Refinanzierung des Personalaufwandes gezwungen, diese Regelung zu berücksichtigen. Es besteht für die AWO Müritz damit keine Möglichkeit mehr, die bisherige Regelung von lediglich 2 Schließtagen im Jahr aufrecht zu erhalten, auch wenn die AWO Müritz dies fachlich-inhaltlich gern so fortgeführt hätte und im Rahmen der Entgeltverhandlungen lange dafür geworben hat“, so Stephan Arnstadt gegenüber „Wir sind Müritzer“.

Die Festlegung der Schließtage erfolge für jede Einrichtung individuell. Zunächst sei angedacht, dass die jeweilige Einrichtung einen Vorschlag erarbeite, der dann mit den Elternräten  beraten werde. Im Ergebnis der Beratung wolle man die genauen Schließtage festlegen. Ziel sei es, eine möglichst tragfähige Lösung für möglichst viele Eltern zu finden, auch wenn sicher nicht für alle Problemlagen eine optimale Regelung gefunden werden könne.

Der AWO sei auch klar, dass es gerade im kommenden Jahr Fälle geben könne, in denen es den Eltern nicht so fix möglich sein, umzuplanen. „Deshalb prüfen wir einrichtungsübergreifende Betreuungsmöglichkeiten. Möglicherweise können auch ‚Notbetreuungsgruppen‘ oder zusätzliche ‚Betreuungsangebote‘ vorgehalten und genutzt werden. Genaueres wird sich im Rahmen der Beratungen zur konkreten Umsetzung in den jeweiligen Einrichtungen ergeben“, erklärt der Geschäftsführer.

Und: „In diesem Zusammenhang bitten wir unsere Eltern und deren Arbeitgeber recht herzlich um die nötige Unterstützung. Für eventuelle Unannehmlichkeiten möchten wir uns entschuldigen und um Verständnis dafür bitten, dass wir uns den Regelungen der KITA-Satzung des LK MSE nicht entziehen können.“


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