Warener Ärztin sagt Danke für „Kerzendenkmal“ von Franz Poppe

24. Mai 2021

In aller Stille hat Waren vor wenigen Wochen ein besonderes „Denkzeichen“ erhalten. Das „Kerzendenkmal“ des Warener Kunsthandwerker Franz Poppe ist in der Nische am Eingang der St. Marien-Kirche zu finden. Die Idee hinter diesem Werk ist, dass die Menschen ab Oktober 1989 bei den ersten friedlichen Demonstrationen in der Müritzstadt – welche die ersten öffentlichen überhaupt im Norden der DDR waren – ja Kerzen als Symbol für die Friedlichkeit und den Wunsch nach Freiheit getragen hatten. Dieses Licht ließ sich dann später auch nicht mehr unterdrücken.
Der 81-Jährige Künstler hatte die Arbeit bereits Ende 2020 fertiggestellt, wegen der Corona-Pandemie war aber keine feierliche Einweihung möglich.
Zu diesem Denkmal hat uns jetzt ein Lesebrief der Warener Ärztin Dr. Gisela Dunker erreicht. Sie zählt zu den Initiatoren des „Denkzeichens“.
Hier ihr Brief:

Ein Dankeschön

Das Kerzendenkmal zur Erinnerung an den Herbst 1989 und die Demonstrationen für die Freiheit in der DDR

Alle wissen, wie oft wir eine festliche Einweihung diese Denkmals geplant hatten. Dazu wollten wir den Kerzenweg von der Georgen- zur Marienkirche nochmals schweigend laufen und an die ,,Helden“von damals erinnern. Einmal kam der von Frau Schwesig geänderte Termin zur Einweihung des Denkmals ,,Perspektiven der Einheit“ dazwischen, einmal der Ausfall der Festveranstaltung 2020, die der Bürgermeister in der Marienkirche geplant hatte mit der festlichen Einweihung – und immer wieder Corona.

Ich war der Initiator dieses Denkmals und wir als Initiativgruppe hatten Franz Poppe gebeten, ein Kerzendenkmal zu schaffen, das zum 30. Jahrestag des Mauerfalls fertig war. Aber es wurde nie aufgestellt in der Eingang-Nische der Marienkirche. Auf diesen Platz hatten wir uns mit dem Kirchgemeinderat geeinigt.

Vor rund acht Wochen hat Franz Poppe selbst die Initiative ergriffen und klammheimlich das Erinnerungsdenkmal auf den Platz gestellt, den wir dafür vorgesehen hatten und wo es nun zur Erinnerung, zum Nachdenken und zur Mahnung für alle Menschen zu bewundern ist.

Franz Poppe schenkt sein Werk der Stadt und uns allen, und für mich hat er ein kleines Miniatur- Kerzendenkmal am Karfreitag an die Tür gestellt. Danke. Wir beide haben im Herbst 1989 gemeinsam demonstriert.

Danke auch dem CDU-Vorsitzenden Christian Holz, der die gesamte Organisation, auch der ,,Kerzenstraße“ übernommen hat und Danke an die Kirchgemeinde St. Marien. Denn von der Georgenkirche führte die Protestdemonstration jeden Montag zur Marienkirche und anschließend zum Neuen Markt.

Anlässlich der bitteren Zeiten der Corona-Pandemie und des Pfingstfestes sende ich eine positive Nachricht und ich bin sehr froh, dass Franz Poppe sich selbst und uns das schöne Erinnerungsdenkmal geschenk,t und die Arbeit „in aller Stille“ aufgestellt hat.

Zur Ehre Aller, die mit demonstriert haben und nicht mehr da sind ,und zum Nachdenken für die Jungen, welche Privilegien wir heute haben.

Dr. med. Gisela Dunker


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