Seniorin verliert mehr als 30 000 Euro durch „Buchtrick“

11. August 2021

Vermögen vermehren durch Bücherkauf? – Finger weg, sagt die Polizei. Eine 83 Jahre alte Frau aus der Nähe von Ueckermünde hat mehr als 30.000 Euro verloren, weil sie auf den Buchtrick hereingefallen ist. Der ist zwar nicht neu, wird der Polizei aber bei weitem nicht so oft gemeldet wie etwa klassische Enkeltricks oder falsche Polizisten. Die Dunkelziffer ist jedoch höher. Zudem trifft diese Betrugsart nicht nur ältere Menschen; auch Jüngere sind betroffen und fallen darauf herein.

Die Frau hat mindestens seit Ende des vergangenen Jahres persönlichen Kontakt zu zwei verschiedenen Männern gehabt, die sich als Mitarbeiter von Buchclubs und Bücherseiten im Internet ausgegeben haben. Diese existieren zwar wirklich, unklar ist jedoch, ob die Männer tatsächlich Mitarbeiter der Firmen sind.

Der eine Verdächtige gab sich an der Haustür als Buchclub-Mitglied aus. Da die Seniorin ihre Bücher sowieso verkaufen wollte, bat er seine Hilfe an. Sie müsse jedoch erst ihren Fundus erweitern, damit er ihr beim Verkauf helfen könne. In den darauffolgenden Wochen überwies sie mehrfach Tausende Euro auf ein Konto, nahm dafür sogar Kredite auf. „Unterstützung“ bekam sie dabei vom Betrüger. Die gekauften Bücher sind im Vergleich zum gezahlten Betrag wertlos.

Auch im Juli waren die Bücher der alten Dame immer noch nicht verkauft. Plötzlich tauchte ein zweiter Mann bei ihr auf. Für einen Pauschalbetrag könne sie ein Verkaufspaket bei ihm buchen. Er gab vor, sich nun besser um ihren Bücherverkauf zu kümmern als der Vorgänger.

Bekannten der Frau ist die Masche letztlich aufgefallen. Sie verständigten die Polizei. Die Kripo Anklam übernimmt die weiteren Ermittlungen wegen Betrugs zum Nachteil älterer Menschen.

Wie aber schon erwähnt, fallen Menschen altersunabhängig auf diese Form des Betrugs herein. Ob deutlich überteuerte Bücher, Wandteppiche oder andere Gegenstände: Betrüger geben vor, mit angeblich hochwertigen Dingen das Vermögen oder das spätere Erbe für die Kinder vermehren zu können. In Wirklichkeit zahlen die Betrugsopfer ein Vielfaches des eigentlichen Warenwerts.

Um sich davor zu schützen, hilft zum einen der Blick ins Internet: Buchtitel zum Beispiel eingeben und den realen Marktwert mit dem geforderten Betrag dieser „Buchclub-Mitglieder“ vergleichen. Weniger internetaffine Menschen sollten Nachbarn, Familie oder Bekannte zu Rate ziehen oder die
Verbraucherschutzzentrale anrufen und sich dort ein Votum holen.

Wer von solchen Betrügern kontaktiert wurde oder bereits Summen überwiesen hat, sollte zudem unbedingt die Polizei (regional zuständiges Revier oder unter 110) verständigen. Sofern das Geld auf ein deutsches Konto überwiesen wurde, gibt es die Chance, die Summe zurückzuerlangen.


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