20-Jährige gesteht Messerattacke – Intrige als Grund 

29. März 2023

Der Prozess wegen versuchten Totschlags gegen drei junge Männer aus Neubrandenburg, der gestern begonnen hat, zeigt deutlich, wohin Intrigen junger Mädchen auch führen können. Der erste der drei Angeklagten und Haupttäter hat ein umfassendes Geständnis abgelegt und damit seinen Bruder und einen Bekannten wohl etwas „aus der Schusslinie“ genommen – zumindest könnte man diesen Eindruck bekommen. Die Drei sollen einen 16-Jährigen am 1. November in Neubrandenburg angegriffen und lebensgefährlich verletzt haben. Das Opfer überlebte knapp. Das Trio wurde gefasst. 

„Ich bekam von meiner Ex-Freundin damals Bescheid, dass es losgehen soll“, sagte der 20-Jährige vor dem Landgericht Neubrandenburg. Man habe den 16-Jährigen bei Dunkelheit unter der Hochstraße in der Oststadt abgepasst, um „mit ihm was zu klären.“ Was das denn genau gewesen sei, will die vorsitzende Richterin wissen.
 
Ja, der 16-Jährige habe freizügige Handyfotos eines anderen Mädchens weitergezeigt, sagte der Hauptangeklagte. Außerdem soll der attackierte Jugendliche eine Bekannte „gemobbt“  und genau das Mädchen früher einmal vergewaltigt haben, das damals die Freundin vom messerschwingenden Haupttäter war. 
 
„Das hat sich später aber als Lüge herausgestellt“, räumte der Hauptangeklagte vor Gericht ein. Die damalige Freundin, von der er heute getrennt ist, habe so etwas wohl nicht zum ersten Mal erzählt.
 
Ungeachtet dessen habe er damals dem 16-Jährigen „die Messerstiche in Hals, Bauch und Brustkorb zugefügt.“ Ob ein 20-Jähriger das wirklich so formuliert, muss das Gericht bewerten. Von den beiden anderen Angeklagten soll keiner zugestochen haben.
 
Eigentlich habe er das Ganze ohne Gewalt regeln wollen, sagt der 20-Jährige auch noch. Seine beiden Mitangeklagten schlossen sich mit Geständnissen an. Dabei will der Bruder aber nur dem Begleiter des Opfers eine Ohrfeige verpasst haben. Der dritte Angeklagte, ein 22 Jahre alter Kumpel, war zwar mitgegangen, will aber gar nichts getan haben, sagte er. Beide gaben an, auch im Vorfeld nicht gewusst zu haben, worum es eigentlich ging.
 
Der 20-jährige Hauptangeklagte gab außerdem an, dass er immer mit einem Messer in Neubrandenburg unterwegs sei. Denn  es sei  in dem Viertel nicht sicher. Warum er an jenem 1. November aber das Messer schon aufgeklappt hatte, als er auf das Opfer zugegangen war, das konnte er nicht erklären.
 
Der 16-Jährige erlitt lebensgefährliche Wunden am Bauch, sehr hohe Blutverluste durch zerschnittene Adern und konnte letztlich nur durch Notoperationen gerettet werden. Der Junge tritt im Prozess als Nebenkläger auf, war aber zu Beginn im Gerichtssaal nicht selbst dabei. Er soll an einem der nächsten Verhandlungstage aussagen.

Auch die betreffenden Mädchen sollen noch gehört werden. Im Prozess sind auch zwei Psychologen als Gutachter dabei.


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