Seenplatte: Unübliche Belebung lässt Arbeitslosigkeit sinken

1. Dezember 2021

„Erfreulicherweise ist die Zahl der Arbeitslosen im November–- für die Jahreszeit unüblich – zurückgegangen. Gleichzeitig entlassen Unternehmen ihre Mitarbeitenden nicht mehr so häufig und haben sogar ihre Suche nach Arbeitskräften bis in den Spätherbst hinein verlängert. Dennoch wird der Arbeitsmarkt weiter durch den Einsatz von Kurzarbeit gestützt“, schätzt der Chef der Neubrandenburger Arbeitsagentur, Thomas Besse, die aktuelle Lage des Arbeitsmarkes der Mecklenburgischen Seenplatte ein.
Im November waren in der Seenplatte 73 Menschen weniger arbeitslos gemeldet als im Oktober. Insgesamt 9.863. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 7,6 Prozent. Im Vergleich zum November des Vorjahres 1.358 Arbeitslose weniger. „In den letzten fünf Jahren vor der Corona-Pandemien verzeichneten wir einen Anstieg der Arbeitslosigkeit von Oktober auf November.“ Durchschnittlich von 465.“

Aufgrund der sich weiter verschärfenden Fachkräfteengpässen in vielen Branchen haben Unternehmen und Betriebe ihre Suche nach Arbeitskräften in den Herbst hinein verlängert. „Allerdings stellen Material- und Lieferengpässe, sowie wachsende Rohstoff- und Energiepreise Betriebe und Unternehmen zunehmend vor große Herausforderungen“, weiß der Arbeitsagenturchef.

Der Arbeitsmarkt bleibt deutlich von den Auswirkungen der Corona-Pandemie geprägt: „Wir haben in den vergangenen Monaten eine Erholung am Arbeitsmarkt beobachtet, über die wir uns sehr gefreut haben. Allerdings wird die Arbeitslosigkeit – wie für die Jahreszeit üblich – aller Voraussicht nach im Dezember steigen.“
Nach Ansicht des Arbeitsagenturchefs gefährden die aktuell steigenden Corona-Fallzahlen die wirtschaftliche Erholung auf den Arbeitsmarkt.

Die Corona-Pandemie hat besonders langzeitarbeitslose Menschen hart getroffen. Insgesamt sind 4.890 Menschen (50 Prozent) sind länger als 12 Monate arbeitslos. Damit ist jeder zweite Arbeitslose in der Seenplatte ein Jahr und länger arbeitslos.  „Mit anhaltender wirtschaftlicher Erholung muss es ein Anliegen aller Arbeitsmarktakteure bleiben, Langzeitarbeitslosen eine echte Perspektive durch Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt zu bieten“, sagt Besse.

Und für den Arbeitsagenturchef zeigen die Zahlen deutlich: „Der Einsatz von Kurzarbeit verhindert eine Erhöhung der Arbeitslosigkeit.“ Ohne Kurzarbeit läge die Arbeitslosigkeit noch einmal deutlich höher. Bis Mitte November wurde für 234 Menschen – aus 16 Betrieben – im Landkreis vorsorglich Kurzarbeit angezeigt. Nach aktuellen Hochrechnungen befanden sich im Juni 2021, 3.051 Mitarbeitende – aus 629 Unternehmen – in Kurzarbeit.

Ausbildungsmarkt: Verlängerung durch „5. Quartal“ sorgt für Bewegung

Auch im November suchen Unternehmen und Betriebe nach passenden Bewerbern, um ihre zum klassischen Ausbildungsstart im September noch unbesetzt gebliebenen Ausbildungsplätze zu besetzen. Durch die Corona-Pandemie ist es zu einer Verzögerung am Ausbildungsmarkt gekommen. „Ich freue mich, dass die Unternehmen in der Seenplatte die Chance des ‚5.Quartals‘ – die Verlängerung am Ausbildungsmarkt – im November genutzt haben, um noch freie Stellen zu melden und damit die Herausforderung Fachkräftenachwuchs offensiv angehen.“

Zu- und Abgänge

844 Männer und Frauen mussten sich im November nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes in der Seenplatte neu oder erneut arbeitslos melden. Das sind 59 (-6 Prozent) weniger als im November 2020 und deutlich unter dem dreijährigen Mittel (vor Corona) von einem Plus von 1.327.

570 Arbeitslose konnten ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Arbeit auf dem ersten Arbeitsmarkt beenden. Das sind 27 (+5 Prozent) mehr als im November 2020.

Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Personengruppen

Nach Personengruppen entwickelte sich die Arbeitslosigkeit recht unterschiedlich, allerdings waren bei allen Rückgänge gegenüber dem Vorjahresmonat zu verzeichnen. Die Spanne der Veränderungen reicht im November von –23% bei Ausländern bis –11% bei Männern.

Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung nach dem Sozialgesetzbuch III, also bei all denjenigen, die Arbeitslosengeld I erhalten, waren im November 2.996 Menschen arbeitslos. 116 mehr als im Vormonat und 1.044 weniger als im November 2020. Das entspricht einem Rückgang von 26 Prozent.

Die Zahl der Bezieher von Arbeitslosengeld II nach dem Sozialgesetzbuch II – umgangssprachlich Hartz-IV-Empfänger genannt – lag im November bei 6.867 Arbeitslosen. 189 weniger als im Oktober und 314 weniger als im November 2020. Das entspricht einem Rückgang von 4 Prozent.

Geldleistungen

Insgesamt 2.790 Personen erhielten im November 2021 Arbeitslosengeld, 957 weniger als vor einem Jahr. Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) lag im November bei 14.099.  Gegenüber November 2020 war dies ein Rückgang von 1.126 Personen.

Gemeldete Arbeitsstellen

Auf hohem Niveau bewegt sich weiterhin die Zahl der gemeldeten sozialversicherungspflichtigen Stellen. Insgesamt haben die Betriebe seit Jahresbeginn unserem Arbeitgeberservice-Team von Arbeitsagentur und Jobcentern im Landkreis 6.375 sozialversicherungspflichtige Arbeitsangebote gemeldet. Hinweg über alle Branchen bestehen Einstiegschancen.

Im November wurden dem ArbeitgeberService – von Arbeitsagentur und Jobcenter im Landkreis – 552 Arbeitsstellen gemeldet. 56 mehr als im November 2021.

Die größte Nachfrage gab es im November aus den Bereichen: Gesundheits- und Sozialwesen (399); verarbeitendes Gewerbe (377); Baugewerbe (360); im Gastgewerbe (343) und Handel sowie Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (333).

Unternehmen in der Seenplatte, die noch keinen festen Ansprechpartner haben, erreichen den Arbeitgeberservice telefonisch unter der kostenfreien Arbeitgeber-Service-Rufnummer: 0800 4 5555 20.


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