Durchschnitts-Einkommen an der Seenplatte bei 20 554 Euro

14. April 2022

Die Einkommensunterschiede in Deutschland sind nach wie vor erheblich. Unter den 401 deutschen Landkreisen und kreisfreien Städten lassen sich zum Teil frappierende Einkommensunterschiede feststellen. Die Kreise in Mecklenburg-Vorpommern liegen beim durchschnittlich verfügbaren Pro-Kopf-Einkommen im bundesweiten Vergleich weit hinten. Das geht aus einer aktuellen Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung hervor.
Mit 19 601 Euro landete Vorpommern-Greifswald als am schlechtesten platzierter Landkreis aus Mecklenburg-Vorpommern auf Platz 387. Für den Landkreis Mecklenburgische Seenplatte wird ein Einkommen von 20 554 Euro angegeben und damit sogar etwas besser als Schwerin.

Spitzenreiter in MV ist der Landkreis Ludwigslust-Parchim mit 21.730 Euro auf Platz 293 aller Kreise und kreisfreien Städte.

Der Studie zufolge war beim bundesweiten Einkommensvergleich Heilbronn der Spitzenreiter mit einem durchschnittlichen verfügbaren Pro-Kopf-Einkommen von 42.275 Euro. Schlusslicht Gelsenkirchen steht bei 17.015 Euro, der Bundesschnitt beträgt 23.706 Euro.

Unter dem verfügbaren Einkommen verstehen die Wissenschaftler das Primäreinkommen, also die Summe der Einkommen aus Vermögen und Erwerbstätigkeit, minus Sozialbeiträge, Einkommensteuern, Vermögensteuern und sonstige direkte Abgaben. Im Ergebnis steht das am Wohnort verfügbare Einkommen der privaten Haushalte, das für Konsum verwendet oder gespart werden kann.

Das Einkommensgefälle von West nach Ost ist mehr als drei Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung nicht verschwunden. So gibt es in den neuen Ländern mit dem Landkreis Potsdam-Mittelmark (24.127 Euro) nur einen Kreis, in dem das verfügbare Pro-Kopf-Einkommen den Durchschnitt für die Bundesrepublik insgesamt von 23.706 Euro überschreitet. In den alten Ländern besteht zudem ein Süd-Nord-Gefälle. Im Durchschnitt liegt das Pro-Kopf-Einkommen in Bayern und Baden-Württemberg etwa 2.600 Euro höher als im übrigen Westdeutschland.

Insbesondere in einigen kleineren Städten oder ländlichen Gebieten mit sehr hohen Einkommen wird der Durchschnitt durch eine überschaubare Zahl sehr reicher Haushalte beeinflusst. Öffentliche Dienstleistungen und die Umverteilung durch Steuern, Sozialabgaben und Transferzahlungen leisten einen wichtigen Beitrag dazu, dass die Lebensverhältnisse in Deutschland regional nicht noch deutlicher auseinandergehen. Regionale Unterschiede im Preisniveau, etwa bei Mieten, spielen ebenfalls eine Rolle, im Vergleich zu Abgaben und Transfers ist die aber meist weitaus kleiner.


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