Malchows Politiker segnen Strom- und Gaspreiserhöhung ab

13. November 2022

Der Beschluss in dieser Woche war sicherlich unausweichlich, doch es bleiben Fragen: Malchows Stadtvertreter haben der beabsichtigten Erhöhung der Gas- und Strompreise ihrer Stadtwerke mit großer Mehrheit das Okay gegeben. Demnach wird die Erhöhung im Tarif activ.plus 55 Prozent betragen – also von 10,86 Cent auf 16,90 Cent je Kilowattstunde steigen. Im Bereich Gas steigt der Preis im Tarif activ.plus von 28,61 Cent auf 41,48 Cent, also um rund 45 Prozent. Im Vergleich zu anderen Anbietern in Deutschland kann man diese Erhöhung sogar noch als eher moderat bezeichnen. Dennoch gab es auch in Malchow Diskussionen.

So forderte Stadtvertreter Joachim Stein (Bündnis 90/Grüne), die Kalkulation, die zu dieser Preisanpassung geführt hat, einsehen zu dürfen. Die Stadtwerke Malchow seien ein Eigenbetrieb, die Politiker hätten somit ein Recht, auf Einsicht in die zu Grunde liegenden Kalkulationen. Doch diese Einsicht in die Kalkulationen habe er vor dem Beschluss nicht erhalten.

„So kann man nicht bestimmen, ob die Entgelte zu hoch oder zu gering sind. Sind sie zu gering, gefährdet der Beschluss die Stadtwerke, und sind sie zu hoch, schröpfen wir die Bürger mehr als erforderlich. Aber beides können wir nicht überprüfen“, so Joachim Stein. Er wolle den Bürgern auch mit Zahlen und Fakten Rede und Antwort stehen können. Und so enthielt sich Stein.

Einen Tag nach dem Beschluss gab ihm die Rechtsaufsicht des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte Recht – die Kalkulation hätte den Stadtvertretern zur Verfügung gestellt werden müssen. „Demokratie braucht Kontrolle. Und die kommt in Malchow meines Erachtens immer weniger zum Einsatz“, kommentierte Stein.

CDU-Fraktionschef André Zimmermann: „Diese Entscheidung ist niemanden leicht gefallen, aber im Vergleich zu den Erhöhungen vieler anderer Wettbewerber sind die Malchower Stadtwerke-Kunden noch sehr günstig betroffen. Dies ist nicht zuletzt der sehr guten kaufmännischen Führung des Eigenbetriebs durch den alten und auch den neuen Werkleiter und die zuständigen Mitarbeitern zu verdanken. Als Fraktion haben wir einige Investitionen und Sponsoring-Verträge nicht immer unterstützt. Ohne die nun beschlossenen Erhöhungen würden unsere Stadtwerke aber rund 4,7 Millionen Euro im Jahr Minus machen. Da brauchen wir auch nicht über die Kürzung von Sponsoringverträgen zu reden, denn die Auswirkungen auf den Endkunden wären minimal, der Schaden für die Betroffenen groß.“


Kommentare sind geschlossen.