Malchow ein paar Tage lang ein „kriminelles Pflaster“

26. April 2023

Ein explodierendes Boot, ein toter Journalist und drei Polizisten, die ein Verbrechen aufklären wollen. Das alles hat sich in den vergangenen Tagen in Malchow abgespielt. Oder besser in Westend, wie der Ort im neuen Film „Nord bei Nordost“ heißt. Im Auftrag von NDR und ARD Degeto entsteht der DonnerstagsKrimi unter anderem in Malchow, Plau am See und Gallin. Gestern wurden die letzten Malchower Szenen abgedreht – bei widrigen Verhältnissen, denn der kräftige Wind, Regenschauer sowie niedrige Temperaturen machten die Dreharbeiten nicht unbedingt leicht. Die Stimmung ließen sich Schauspieler und Crew dennoch nicht verhageln.
„Wir sind Müritzer“ hat gestern am Set auf dem Gelände der Marina Malchow vorbei geschaut, mit den drei Hauptdarstellern, der Regisseurin und den Produzenten gesprochen.

Auf Malchow als Drehort ist Produzent Joshua Lantow eher zufällig gestoßen. Er fährt halt mit offenen Augen durch die Regionen, wenn ein Filmdreh ansteht. Gesucht haben er und sein Team ein Städtchen mit Struktur und Charme. Und da fiel die Wahl eben unter anderem auf Malchow. Dort steht auch die Polizeistation von „Westend“. Im wirklichen Leben handelt es sich um das Stadtarchiv Malchow, das für wenige Tage das „Polizei-Schild“ trug.

Zum Inhalt: Der Ort Westend ist eine kleine Perle an der Mecklenburgischen Seenplatte. Von der Bundesstraße gibt es nur eine Abfahrt dorthin, denn Westend liegt am gleichnamigen Westender See. Dieses Idyll am See ist das Zuhause der Polizistin Nina Hagen (ihre Mutter fand den Vornamen witzig), und ihrer männlichen Kollegen Tim Engelmann und Felix Bittner. Das Revier hat eigentlich nur zwei Planstellen, aber im Zuge der Wende ist das untergegangen – und niemand in Westend hat einen vernünftigen Grund dafür gesehen, diesen Irrtum aufzuklären. Doch Hartwig Schulz (Thilo Prothmann) von der Personalabteilung des Landes-Innenministeriums Mecklenburg-Vorpommern will jetzt vor Ort die Besetzung überprüfen und kann den Polizisten vielleicht ein interessantes Angebot machen.

Anbaden bei rund 7 Grad Wassertemperatur

Während Hartwig Schulz vor dem noch geschlossenen Revier wartet, explodiert am helllichten Tag ein Hausboot auf dem Westender See. Die drei Polizisten finden schnell heraus, dass mehr dahintersteckt als nur eine manipulierte Gasflasche. Das Opfer Jan Witt war Investigativ-Journalist und bekannt dafür, auf der „Kehrseite der Menschlichkeit“ zu recherchieren. Welchem Verbrechen war er auf der Spur?

Die ganze Geschichte gibt’s dann in etwa einem Jahr zur besten Sendezeit in der ARD zu sehen. Und zwar mit den Hauptdarstellern Cordelia Wege, David Bredin und Franz Dinda. Sie sind die Polizisten Nina Hagen, Tim Engelmann und Felix Bittner, die sich in Westend ein Revier teilen.

„Ich kennen die Region der Mecklenburgischen Seenplatte aus meiner Kindheit. Wir waren im Urlaub häufig hier irgendwo auf einem Campingplatz. Ich erinnere mich noch gerne an den Bäckerwagen, der morgens klingelnd auf den Platz fuhr“, erzählt Schauspieler Franz Dinda. Wenn er sich an die Dreharbeiten in den vergangenen Tagen in Malchow erinnert, wird ihm wohl vor allem seine „Anbaden“ in Erinnerung bleiben, denn für den Film musste er schwimmen gehen. Bei um die sieben Grad Wassertemperatur war das wohl alles andere als ein Vergnügen. Der 40-Jährige Franz Dinda hat – wie seine beiden Kollegen auch–  bereits in zahlreichen Filmen und Krimiserien mitgespielt, unter anderem im Tatort und Polizeiruf.

Für Cordelia Wege – sie ist im Film Polizeihauptkommissarin Nina Hagen – sind die Dreharbeiten fast ein Heimspiel. Denn sie lebt im Osten Mecklenburg-Vorpommerns, so quasi fast an der Grenze nach Brandenburg. „Ich freue mich wirklich sehr, dass wir hier an der Mecklenburgischen Seenplatte drehen. Die Region hat so unfassbar schöne Blicke zu bieten“, verrät die 46-jährige Mutter von vier Kindern.

Viel Zeit hatten Schauspieler und Crew allerdings nicht, um sich ein wenig in Malchow und Umgebung umzuschauen. Ihr Drehplan war ziemlich straff. Morgens um kurz vor 7 Uhr wurde das Team aus der Unterkunft in Göhren-Lebbin abgeholt, spät abends ging’s erst wieder zurück. Als allerdings die Szenen am Stadtarchiv gedreht wurden, kam der eine oder andere doch mal ins Gespräch mit den Zuschauern.

„Wir sind hier alle herzlich aufgenommen worden, es hat alles hervorragend geklappt. Niemand hat sich über die eine oder andere Verkehrsbehinderung beschwert. Es war rundherum ein sehr angenehmes Arbeiten“, berichtet Produzentin Claudia Schröder.

Das Buch zum Film hat Holger Karsten Schmidt geschrieben, der schon die Erfolgsreihe „Nord bei Nordwest“ entworfen hat. „Nord bei Nordost“ ist ebenfalls als Reihe geplant. Die Regie für den Pilotfilm übernimmt die Österreicherin Esther Rauch.

Ob’s nach dem Pilotfilm wirklich weitere geben wird, entscheiden letztendlich die Zuschauer. Die Malchower haben sicherlich nichts dagegen.


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