Aus Holz gebaute Orgeln ächzen unter Trockenheit

15. September 2018

Die gute Nachricht zuerst: Die lange Trockenheit hat zwar vielen Orgeln im Nordosten geschadet, aber die Instrumente in den Warener und Röbeler Kirchen sind gut davongekommen. Das teilten das Orgelmuseum in Malchow und die Gemeinden in Waren mit. Dabei half diesen und anderen Kirchengemeinden, dass die Gotteshäuser vor mehr als 200 Jahren noch relativ dicke Mauern und kleine Fenster bekamen. Die St. Marienkirche in Waren wird zudem im Winter so beheizt, dass die Orgel Trockenheit schon gewohnt ist.
Der Orgel in der Machower Klosterkirche hat die Trockenheit dagegen arg zugesetzt.

„Wir haben in diesem Sommer eine außergewöhnliche Trockenheit erlebt“, beschreibt Museumsleiter Friedrich Drese den Grund für die Schwierigkeiten vieler alter Holzinstrumente. Die Luftfeuchtigkeit, an die sich die Kirchenorgeln über Jahrzehnte gewöhnt hatten, hatte sich in manchen Kirchen mehr als halbiert. Hölzer rissen und schrumpften um zum Teil mehrere Millimeter. Es entstanden Löcher im Windsystem, so dass nicht mehr genug Wind in die Orgeln kommt.

Ein Beispiel für starke Schäden hat Drese selbst: Die Friese-Orgel in der Klosterkirche Malchow. In das fast 130 Jahre alte Instrument am Turm hat der Orgelexperte schon eine Befeuchtungsmaschine gestellt, damit Risse und Schrumpfungen nicht noch weitergehen.

„Wir hatten manchmal bis zu 27 Grad im Museum“, erläuterte Drese. Wenn man ein Register zieht, auf dem „Flöte“ steht, kommt ein heller Ton aus der Orgel, ein Register tiefer kommt nichts. „Die Orgel ist derzeit nicht spielbar.“ Fast alle der zehn Museumsorgeln haben Schäden davongetragen. Die Klosterkirche, hat Drese herausgefunden, wurde im 19. Jahrhundert gebaut. Und da waren dünnere Backsteinwände und größere Fenster modern. Deshalb wurde es im Innern diesmal viel wärmer als in anderen Sommern.

Von den meisten Schäden merkt zwar noch nicht jeder Besucher etwas. Aber es ist nicht klar, ob sich das Holz mit mehr Feuchtigkeit auch wieder so ausdehnt, dass die Orgel wieder genug Wind hat und ordentlich klingt. Auch an der gerade eingeweihten neuen Orgel in der Malchower Stadtkirche hat die Dauer-Trockenheit schon Spuren hinterlassen, wie Experten schätzen.

Die Orgelkenner in allen Regionen, die von der Dürre stark betroffen waren, wünschen sich viel mehr Regen, damit die Instrumente bis Weihnachten wenigstens wieder ordentlich klingen. Was bisher fiel, ist so gut wie nichts. Es müsste mal eine Woche durchregnen, was sich wohl auch Landwirte und mancher Gärtner wünschen.


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