Bärenwald-Mitarbeiter trauern um „Tapsi“

6. Mai 2023

Die Mitarbeiter des Bärenwaldes Müritz mussten Abschied von Braunbärin Tapsi nehmen, die gestern im Alter von 33 Jahren verstorben ist. Sie lebte seit elf Jahren in dem Schutzzentrum der internationalen Tierschutzstiftung Vier Pfoten. „Für uns ist es sehr schmerzlich, Tapsi zu verlieren. Sie war eine besondere und charakterstarke Bärin“, sagt Marie Unland, Chef-Tierpflegerin im Bärenwald.

Nachdem Tapsi Anfang April aus ihrer alljährlichen Winterruhe gekommen war, hatte sich ihr Allgemeinzustand nach und nach verschlechtert. Sie litt seit langem unter Problemen mit ihrer Hüfte und ihrem Bewegungsapparat und wurde mit Schmerz-Medikamenten behandelt. Dr. Mandana Pötsch, Tierärztin des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung Berlin (IZW), hatte erst vor kurzem Tapsis Medikation verändert. Leider brachte das nicht den gewünschten Erfolg. Um Tapsi weitere starke Schmerzen zu ersparen, haben sich die zuständigen Tierärzte entschieden, die Bärin von ihrem Leid zu erlösen. 

Bereits im Jahr 2020 wurden bei einer regulären veterinärmedizinischen Untersuchung starke Veränderungen im Bereich von Tapsis Hüfte diagnostiziert. Daraufhin wurden der Bärin damals bereits Medikamente verordnet, so dass sie gut und schmerzfrei durch ihr Gehege streifen konnte. Um Schmerzen und vor allem Verletzungen zu vermeiden, wurde Tapsi zudem von ihrem langjährigen Partner, dem Bären Michal, getrennt. Das war eine Vorsichtsmaßnahme, um möglichen Verletzungen gerade in der Paarungszeit vorzubeugen. „Diese Trennung der beiden Bären, die lange Jahre zusammengelebt haben, ist uns sehr schwergefallen. Aber hier ging das gesundheitliche Wohl der Bärin vor“, erklärt Cheftierpflegerin Marie Unland.

Tapsi lebte seit 2012 im Bärenwald Müritz. Sie kam gemeinsam mit ihrem bereits verstorbenen Vater Bummi aus dem Tierpark Klötze in das Schutzzentrum. Im Tierpark Klötze musste sie ein trauriges Leben in einem Betonkäfig mit Metallstäben verbringen. Nachdem Tapsi von der Tierschutzstiftung Vier Pfoten gerettet worden war, lebte sie sich in Stuer gut ein – gemeinsam mit ihrem Vater Bummi. Als Bummi im Jahr 2013 starb, war das für Tapsi ein schwerer Verlust. Sie brauchte lange, um sich davon zu erholen. Erst die Vergesellschaftung mit dem Bären Michal im gleichen Jahr brachte die Wende. Beide Bären lebten seitdem einträchtig in einem großen Waldgehege und verbrachten sogar die Winterruhe gemeinsam.

„Tapsi war eine tapfere Kämpferin mit einem starken Charakter. Sie hatte großes Vertrauen in unsere Tierpfleger und hat zum Beispiel beim medizinischen Training gut mitgemacht. So werden wir uns immer an Tapsi erinnern. Ihr Verlust schmerzt uns sehr. Aber dass sie ein langes und in den vergangenen elf Jahren ein sehr gutes Leben im Bärenwald hatte, das tröstet uns“, betont Cheftierpflegerin Marie Unland.

Tapsi wird, genauso wie alle anderen Bären, die im Schutzzentrum gelebt und ihr Lebensende erreicht haben, einen Erinnerungsstein bekommen – unter einer riesigen, alten Hainbuche mitten im Park.


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