Bewegung im Lärz-Fall – Haupttäterin gesteht Schläge

14. Februar 2022

Plötzlich kommt doch noch Bewegung in den Fall: Im Prozess um versuchte Mord und die schlimmen Misshandlungen eines Mannes in Lärz (WsM berichtete) hat die angeklagte 26-jährige Frau jetzt doch ein Geständnis abgelegt. Sie sei an jenem Sonntag allein zu ihm hochgegangen, um ihn zur Rede zu stellen. Eine andere Bewohnerin hatte der Frau, die erst vor kurzer Zeit mit zwei Kindern nach Lärz gezogen war, erzählt, dass man dem 39-jährigen in puncto Kinder und Kindesmissbrauch nicht trauen dürfe.

In der Auseinandersetzung habe sie Nacktbilder von Kindern auf dem Handy des Mannes gesehen und sei faktisch ausgerastet. Sie habe ihn geschlagen, erst mit Fäusten, dann mit dessen Krücken. Man könnte es als ausgerastet betrachten. Das alles will die Frau aber allein getan haben. Was ihre beiden 23 Jahre alten Bekannten, die auch vor Gericht stehen, dann bei deren „Wache“ bei dem Mann taten, will sie nicht gesehen haben.

Später habe sie zusammen mit ihrem Ex-Partner, dem 47-Jährigen aus Mirow, das Opfer zu der Bunkeranlage „Weiße Häuser“ gebracht. Dort sollte der 39-Jährige aber nicht sterben, wie es in der Anklage heißt. Man habe ihn dort eine Nacht in einen Bunker gebracht, damit er nachdenke und sich vielleicht wegen sexueller Belästigung oder sogar Kindesmissbrauchs der Polizei stellt. Nach Angaben der Angeklagten wollte man das schwer verletzte Opfer am nächsten Tag sogar wieder abholen, wozu es aber nicht mehr kam. Der Mann hatte sich selbst retten können.

Durch dies Geständnis – ob es glaubhaft ist oder nicht, muss noch bewertet werden – könnte es zu weiteren Einlassungen von den anderen bisher sehr schweigsamen  Angeklagten kommen. So müsste sich der Ex-Partner vielleicht doch noch erklären, denn bisher hatte es noch kaum Hinweise auf seine Beteiligung gegeben.

Im Endeffekt wird der Prozess wohl einige Wochen länger dauern als geplant. Denn als nächstes wurde ein Antrag gestellt, wonach eine Psychiatrie-Expertin die Hauptangeklagte am besten nochmal begutachtet: Sie sollte herausfinden, ob die Frau überhaupt voll schuldfähig war.

Die Entscheidung darüber muss die Kammer noch abwägen und will sie am 17. Februar verkünden. Und für weitere Verhandlungen wurden bereits Termine bis Anfang März vorgemerkt. Solange wird Lärz nicht zur Ruhe kommen.


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