Damit das Hobby auch bei Einschränkungen machbar ist

16. August 2023

Tolle Sache: Beim Sportclub Neubrandenburg (SCN) gibt es seit kurzem eine Kanu-Ein- und -Ausstiegshilfe. Die in Eigenregie und mit Hilfe von Spenden sowie Fördermitteln errichtete Anlage ist wahrscheinlich die erste Anlage ihrer Art, die in Mecklenburg-Vorpommern gebaut wurde. Sie soll Paddlern mit Mobilitätsproblemen helfen, auf Oberbach und Tollensesee weiter ihrem geliebten Hobby nachgehen zu können. Die Anlage wurde von den Kanuten für Kanusportler gebaut, die auf Grund von körperlichen Handycaps nicht in der Lage sind, sich aus sitzender Position mit spitz angewinkelten Knien in einem kippligen Kanu vom Sitzplatz zu erheben, sagte der Ressortleiter SCN-Kanuwandersport, Günter Kotterba. Sie ist auch für Menschen mit Behinderung im Knie- und Hüftgelenk geeignet.

„Bei der Anlage handelt es sich um einen, auf unsere Verhältnisse angepassten Nachbau einer Konstruktion, die von den Kanuten aus dem Bremer Wassersportverein Wartum e.V. entwickelt und seit zwei Jahren erfolgreich genutzt wird“, fügte Günter Kotterba hinzu.

Das Kanu liegt auf einer festen Unterlage und ist durch seitliche Abstützungen im Bugbereich des Kajaks gegen Kippeln gesichert. Der Handlauf und die beiden Recks vereinfachen das Ein- und Aussteigen erheblich.

Das Vorhaben wurde in Kooperation mit der Stadt Neubrandenburg und in einem engen Erfahrungsaustausch mit den Kanuten aus dem Wassersportverein Warturm e.V. errichtet.

Ermöglicht wurde das Vorhaben durch eine Förderung der Aktion Mensch mit einem Betrag in Höhe von 5.000 Euro und mit Unterstützung durch die beiden Neubrandenburger Firmen ARNDT Badsanierung und MBM Zander sowie durch die Fa. Hausmeister Siegbert aus Blumenholz.

SCN-Präsident Thomas Besse erklärte, dass der Sportclub Neubrandenburg nicht nur für Spitzensport, sondern auch für Breiten- und Freizeitsport stehe. Er sei der SCN-Abteilung Kanu „total dankbar“ für das Engagement. Ohne dieses sowie Sponsoring wären solche Projekte wie die Ein- und Ausstiegshilfe nicht möglich. „Ich hoffe auf rege Nutzung.“

Der Vizepräsidenten des Landeskanuverbands, Dirk Ullrich, fügte hinzu, das Problem sei für eingeschränkte Sportler nicht das Strecke-Paddeln, sondern das Rein- und Rauskommen aus dem Boot. „Wenn man zwei bis drei Mal nasser geworden ist, als sonst üblich, lässt man das.“ Er zeigte sich auch ganz begeistert von der schönen Anlage. „Sie wird funktionieren.“

Günter Kotterba, Resortleiter Kanuwandersport, hob lobend die Unterstützung der Stadt hervor. Ende Januar sei der Antrag für die Anlage gestellt worden und schon sieben Tage später habe die Genehmigung vorgelegen. Ramona Batke, Beauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderungen in der Stadt Neubrandenburg, betonte, als Sportstadt sei es Neubrandenburg ein Anliegen gewesen, das Projekt zu unterstützen. Sie zeigte sich überrascht darüber, dass Wasserwandersport von vielen bis ins hohe Alter praktiziert werde.

Für die „Erbauer“ der Ein- und Ausstiegshilfe des Ressort Kanuwandersport, gab es im Anschluss an die Eröffnung als Dank einen Präsentkorb. Sie haben rund 480 Stunden ehrenamtliche Arbeit in das Projekt investiert.

Bild oben: Karl-Heinz Schulz vom Ressort Kanuwandersport des Sportclubs Neubrandenburg, der mit zwei künstlichen Kniegelenken körperlich eingeschränkt ist, demonstrierte bei der Einweihung die Funktionsweise der Ein- und Ausstiegshilfe.

Bild im Text: SCN-Präsident Thomas Besse durchschnitt symbolisch ein Band bei der Eröffnung der Ein- und Ausstieghilfe auf dem Vereinsgelände seines Clubs am Oberbrach.

Fotos: Mirko Hertrich


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