Einbruch: Ein Täter erschossen, Prozess gegen Begleiter startet

21. August 2018

Am Landgericht Neubrandenburg wird es an diesem Mittwoch in besonderer Weise spannend: Unter erhöhtem Sicherheitsaufwand beginnt der Prozess gegen zwei Männer, die Komplizen eines kürzlich erschossenen Einbrechers gewesen sein sollen. Der Fall hatte sich in der Nacht zum 1. März an einem Döner-Imbiss in der Neubrandenburger Oststadt ereignet. Das Trio soll über einen Seiteneingang in das Bistro an der Hauptstraße eingebrochen sein und kam mit 30 000 Euro Beute wieder hinaus (WsM berichtete).

Ihr Pech: Eine Anwohnerin war nachts auf und hatte die Polizei alarmiert, weil ihr etwas komisch vorkam. Dann nahm das Drama seinen Lauf. Die Polizisten überraschten das Trio. Auf die Warnung, sich zu ergeben, reagierte ein 27-jähriger türkischstämmiger Einbrecher mit einer Reizgasattacke. Der vom Gas getroffene Polizist schoss und verletzte den Einbrecher damit tödlich.

Die beiden Komplizen, die den Einbruch inzwischen bei Verhören auch schon einräumten, ergaben sich daraufhin. Einer der Männer ist aus Berlin, der andere aus Neubrandenburg. Sie müssen sich nun wegen räuberischen Diebstahls verantworten. Ihnen drohen durchaus längere Haftstrafe, denn sie sollen von dem geplanten Reizgasangriff auf die Beamten gewusst haben, mit dem man sich die Flucht doch noch ermöglichen wollte.

Für den Prozess sind etliche Zeuge geladen, darunter auch Beamte vom damaligen Einsatz. Der Polizist, der geschossen hat, soll aus Sicherheitsgründen nicht aussagen müssen. Die anfänglichen Ermittlungen gegen ihn wegen des Einsatzes der Schusswaffe wurden angesichts klarer Notwehrlage später eingestellt.

Es gab auch Spekulationen, dass der Einbruch mit Clan-Kriminalität zu tun haben könnte, die derzeit in Berlin und im Ruhrgebiet für Schlagzeilen sorgt. Dafür gebe es aber keine gesicherten Hinweise , hieß es von den Ermittlern. Trotzdem wurden verstärkte Kontrollen bei Gericht angeordnet. Ein Urteil wird bisher frühestens im September erwartet.


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