Elf mexikanische Ärzte am Klinikum Neubrandenburg
Um Kliniken und Krankenhäusern in Deutschland bei den schwierigen Stellenbesetzungen zu helfen, sucht die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit im Ausland gezielt nach geeigneten Fachkräften. Fündig wurden sie für das Neubrandenburger Dietrich-Bonhoeffer Klinikum. Hier wurden in dieser Woche elf Ärzte aus Mexiko willkommen geheißen. Das Ärzteprogramm der Bundesargentur „Specialized!“gibt es bereits in sieben Bundesländern und soll jetzt auch in Mecklenburg-Vorpommern eine Erfolgsgeschichte werden.
„Wir freuen uns sehr“, sagt Gudrun Kappich als Geschäftsführerin des Neubrandenburger Dietrich-Bonhoeffer Klinikums, „dass wir mit Unterstützung der Agentur für Arbeit elf neue Mitarbeitende aus Mexiko für den medizinischen Dienst in unserem Haus gewinnen konnten. Um Fachkräfte aus Drittstaaten zu rekrutieren, sind viele Hürden zu nehmen. Dank der guten Zusammenarbeit mit der Arbeitsagentur konnten alle Herausforderungen gemeistert werden, sodass sich die jungen Mediziner jetzt bei uns weiter qualifizieren und auf die Approbation vorbereiten können. Wir hoffen sehr, dass uns die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Arbeitsagentur auch weiter dabei unterstützt, dem Fachkräftemangel zu begegnen.“
Stephan Bünning, Vizechef der Neubrandenburger Arbeitsagentur: „Ich bin begeistert über die Gemeinschaftsleistung und das Rundum-Sorglos-Paket, dass unsere Kollegen mit vielen Netzwerkpartnern im Hintergrund dem Neubrandenburger Klinikum geschnürt haben. Von der Bewerberauswahl über die Berufsanerkennung bis hin zur Arbeitserlaubnis.“ Fast alles lief „wie am Schnürchen“, sagt Bünning mit einem Augenzwinkern und hofft: „Das bald auch noch weitere Kliniken in Mecklenburg-Vorpommern dem Neubrandenburger Beispiel folgen.“
Jetzt heißt es für die jungen lateinamerikanischen Ärzte aber erst einmal, richtig büffeln. Und nicht nur Deutsch. Das können sie schon ganz gut. Als erstes wartet im Rahmen des Anerkennungsverfahrens die Fachsprachprüfung. Diese ist für eine eingeschränkte Berufserlaubnis unabdingbar. Erst damit dürfen die Mediziner als Arzt – unter Aufsicht – arbeiten. Dann folgt ein Vorbereitungskurs auf die sogenannte Kenntnisprüfung, bei der die Ärzte ihr fachliches Wissen unter Beweis stellen müssen. Erst nach erfolgreicher Prüfung erhalten sie ihre Approbation und dürfen als Arzt in Deutschland arbeiten und mit der Facharztweiterbildung starten.
Hintergrund: Kliniken und Krankenhäusern in Deutschland fehlt Personal. Gleichzeitig suchen im Ausland gut qualifizierte Mediziner eine ausbildungsadäquate Beschäftigung oder Möglichkeiten zur Facharztweiterbildung, da Karriereperspektiven in ihren Heimatländern oft fehlen. Das Programm „Specialized!“ der Bundesagentur für Arbeit führt interessierte Kliniken in Deutschland und internationale Humanmediziner passgenau zusammen und begleitet sie in allen Fragen der Vorbereitung. Das Anerkennungsverfahren sowie die sprachliche und fachliche Vorbereitung der Teilnehmenden unterstützt das Netzwerk „Integration durch Qualifizierung“ (IQ) und seine regionalen Partner – inklusive finanzieller Fördermöglichkeiten. Aktuell wird „Specialized!“ zusammen mit Mexiko und Jordanien durchgeführt.
Die Ärzte werden in enger Absprache mit den jeweiligen Herkunftsländern rekrutiert. Voraussetzung ist, dass in diesen Ländern gemäß den Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation WHO kein kritischer Mangel an medizinischem Personal sowie ein öffentliches Interesse an der Zusammenarbeit besteht. Die Bundesagentur für Arbeit koordiniert das Programm, übernimmt die Bewerberansprache und -auswahl in den Partnerländern und schlägt den teilnehmenden Kliniken und Krankenhäusern geeignete Kandidaten vor.