Erst Schlossinsel Mirow, dann Schloss Windsor – Komponist Torsten Harder schuf Oper über ungewöhnliche Frauenwege 

4. April 2022

Der aus Waren stammende Komponist und Musiker Torsten Harder hat dem Theater in Neustrelitz einen neuen Opern-Erfolg beschert. Mit begeistertem Applaus und vielen Bravo-Rufen ist an diesem Wochenende die Uraufführung der Oper „Sophie Charlotte“ am Großen Haus gefeiert worden. Der 57-jährige Harder hat das Musiktheaterstück über fast zwei Jahre hinweg erarbeitet und sich damit den Beifall – wie das gesamte Ensemble und die Musiker – auch redlich verdient.

In dem mit Pause dreistündigen Stück geht es um die junge Sophie Charlotte, die in Mirow unter Geschwistern und in Gesellschaft am damals nicht sehr reichen Hof von Mecklenburg-Strelitz aufwächst. Der sechs Jahre ältere König Georg III. von Großbritannien sucht eine Frau, die zu ihm passt und sich nicht zu viel in die Politik einmischt. Das klappt, nach anfänglich anderen Bewerberinnen, dann doch mit Mirow, auch wenn man in England kaum weiß, wo Mecklenburg liegt.

Sophie Charlotte geht als 17-Jährige aus Mirow weg, kommt nach wochenlangen Strapazen in London an und heiratet dort 1761 auch sehr schnell. Ihr Glück – der König und sie lieben einander. So lebt die den schönen Künsten zugetane Charlotte künftig als Königin, was aber in großen Teilen auch einsam ist. Dieser Widerspruch – vom lebendigem Leben ihrer Jugend in die Zwänge bei Hof, was auch sie selbst verändert, reizte Harder. Widerspüche, an denen später Prinzessin Diana oder aktuell einer ihrer Prinz-Söhne, der mit seiner Partnerin in die USA ging, scheiterten.

Sophie Charlotte scheiterte nicht, muss aber viele Hürden meistern. Am Ende auch die Krankheit ihres Mannes, der über ein weltweites Imperium herrscht, aber sehr selten Zeit für sie hatte. Trotzdem gebar sie ihm 15 Kinder, von denen 13 das Erwachsenenalter erreichten.

Das Publikum feierte am Samstagabend die Musik von Harder und das gesamte Ensemble. Besonders stark applaudiert wurde zudem bei Sänger Ryszard Kalus, der den britischen König Georg III. darstellt, und Schauspielerin Yvonne Friedli. Sie spielt die Sophie Charlotte überzeugend und mit viel Mut.

Das Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz bestand von 1701 und bis 1918. Die Familie hatte viele Verbindungen in europäische Königsfamilien, was durch die DDR-Zeit leider kaum beachtet wurde. Inzwischen erinnert das „Dreiköniginnenhaus“ und das sanierte Schloss in Mirow an diese Zeiten. Die nächsten Opernaufführungen in Neustrelitz sind am 14. und 16. April geplant.

Fotos: Theater Orchester Neubrandenburg Neustrelitz GmbH


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