Ex-Minister Krause vor Gericht – Diestel liest Geständnis vor

5. September 2023

Es war sicher einer der Tiefpunkte in seiner Laufbahn: Günther Krause, ehemaliger Bundesverkehrsminister und DDR-Verhandlungspartner beim Einigungsvertrag 1990, muss sich seit Montag vor dem Landgericht Rostock verantworten. Es geht um Geld, das der ehemalige CDU-Politiker in den letzten Jahren unter anderem für Auftritte aus TV-Sendungen bekam – darunter aus der Show „Ich bin ein Star – holt mich hier raus“, die als Dschungelcamp bekannt ist. Diese und andere Honorare, wie für Bücher, soll Krause nicht exakt angegeben, sie zum Teil sogar verschleiert haben. Insgesamt soll der heute 69 Jahre alte Krause, der von Anwalt Peter-Michael Diestel in dem Verfahren vertreten wird, von 2017 bis 2020 rund 372 440 Euro so erlangt haben. In dieser Zeit war Krause allerdings in privater Insolvenz – schon seit 2013 sogar – so dass er die Einkünfte hätte angeben müssen. Für die Verschleierung soll er eine spanische Firma seiner Frau genutzt haben. Ihm wird deshalb unter anderem Bankrott und Betrug vorgeworfen.
Auch in der Müritz-Region sorgte Krause vor einigen Jahren für Schlagzeilen.

Anwalt Diestel kündigte zum Prozessauftakt an, dass Krause seinen Teil zur Aufklärung beitragen wolle. Danach verlas der Rechtsanwalt ein Geständnis seines Mandanten, in dem dieser „die ihm vorgeworfenen Sachverhalte umfassend einräumt.“ Hintergrund des Geständnisses war eine Absprache mit dem Gericht, wonach die Strafe bei maximal zwei Jahren liegen sollte. Diese könnte dann gerade noch zur Bewährung ausgesetzt werden.

Damit wolle Krause eine Art Schlussstrich unter diese Zeit ziehen. Ob das Landgericht sich an diese Absprache halten wird und das verlesene Krause-Geständnis als ausreichend betrachtet, war am Nachmittag noch nicht klar. Eigentlich waren Verhandlungstermine bis in den Oktober hinein geplant. Somit könnte der Prozess deutlich kürzer werden – und auch die Auftritte des Ex-Ministers im Gericht. Beim Auftritt im Dschungelcamp war der Ex-Politiker schon nach wenigen Stunden hinausgenommen worden – aus gesundheitlichen Gründen.

Einen unrühmlichen „Auftritt“ hatte Krause ja vor wenigen Jahren auch in der Müritz-Region: Er hatte 2018 ein Haus in Knüppeldamm-Ausbau nahe Röbel gemietet, die vereinbarten Raten aber nicht gezahlt. Auch damals regelte Diestel nach dem erzwungenen Auszug Krauses die Angelegenheiten und übergab die Schlüssel an die Eigentümer.  

Krause werden besondere Verdienste um die deutsche Einheit zugeschrieben. So sorgte er nach 1990 für ein Planungsbeschleunigungsgesetz, so dass die A20 in rekordverdächtiger Zeit gebaut werden konnte. Krause stolperte aber 1993 über mehrere Affären, so dass ihn der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl wieder als Minister abberief. Danach folgte viele – meist negative – Schlagzeilen.  


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