Günther Weber ist nun Ehrenbürger von Neubrandenburg
Rund 800 Menschen wollten gestern dabei sein: Die Kreisstadt der Mecklenburgischen Seenplatte – Neubrandenburg – hat erstmals einen Mann, der kein Sportler ist, als Ehrenbürger gewürdigt. Der 75 Jahre alte Günther Weber erhielt die Ehrung. Der Unternehmer gründete 1981 in Hessen seine Firma Weber Maschinenbau. 1999 kam er nach Neubrandenburg, wo es einen Standort in der Stadt und einen in Groß Nemerow gibt. 450 der insgesamt 1500 Weber-Beschäftigten arbeiten nun an der Seenplatte, einige waren früher im Nahrungsgütermaschinenbau Neubrandenburgs tätig.
Zu dem feierlichen Akt vor der Orgel in der Konzertkirche kam unter anderem auch ein Politiker, der lange sehr bekannt war – Ex-Innenminister Lorenz Caffier. Der Ex-Minister sprach als langjähriger Freund Webers und ließ sich auch von Krücken nach einer Fuß-OP nicht abhalten, zu kommen.
Weber sei ein Mann, der – im Gegensatz zu vielen anderen Menschen derzeit – erst etwas gebe und später etwas verlange, sagte Caffier. Und seine Ehrung sei ein wichtiges Zeichen für das Zusammenwachsen von Ost und West.
Der Geehrte war sehr gerührt. Er sei kein Mann der langen Reden, sagte Oberbürgermeister Silvio Witt über Weber, sondern eher ein Macher. So war das auch, als es um die Riesenorgel in der Konzertkirche ging – gesagt getan. Innerhalb von rund eineinhalb Jahren stand erst die Zusage Webers und dann 2017 die neue Orgel, die heute viele Gäste der Konzertkirche begeistert. Auf dieser spielte die lettische Ausnahmorganistin Iveta Apkalna.
Weber erkenne das Potenzial von Menschen und fördere es, sagte Witt. Und der Mann könne auch loslassen. So habe er die Maschinenbaufirma bereits seinem Sohn übergeben. Mit seiner Weber-Stiftung sorgt der 75-Jährige dafür, dass viele Kinder ihre Bildungschancen besser nutzen.
Mit dem Projekt mit dem Titel „Mein Körper gehört mir“ will er erreichen, dass Kinder besser vor Missbrauch geschützt werden. Am Ende sagte Weber bescheiden nur knapp: Er wolle sich bei den Neubrandenburgerinnen und Neubrandenburgern ganz herzlich bedanken.
In Neubrandenburg können laut Satzung nur lebende Menschen mit bestimmten Verdiensten Ehrenbürger werden. Dazu gibt es einen Eintrag ins Ehrenbuch. Die Ehrenbürgerschaft erlischt mit dem Tod des Geehrten. Das führte dazu, dass es in Neubrandenburg derzeit nur Sportler als Ehrenbürger gibt – und bewahrte die Stadt nach 1990 vor Überraschungen.