IHK: Dramatische Verzweiflung bei vielen Unternehmen

26. Februar 2021

Die Industrie- und Handelskammern in Mecklenburg-Vorpommern zeigen sich als Interessenvertreter von rund 85.000 Unternehmen im Land im Ergebnis enttäuscht, dass im MV-Gipfel noch viele Punkte offengeblieben sind. Insbesondere vom Ziel, erst bei einer 7-Tage-Inzidenz von unter 35 Infektionsfällen pro 100.000 Einwohner einen ersten richtigen Öffnungsschritt für die Wirtschaft zu gehen. Das werde den Forderungen der Wirtschaft nicht gerecht.

„Das Robert-Koch-Institut hat kurz vor dem MV-Gipfel eine umfassende Bewertung von verschiedenen Szenarien mit Infektionsrisiken und Auswirkungen auf die Pandemie vorgelegt. Darin wird beispielsweise für den Einzelhandel durchaus eine Perspektive bei einer 7-Tage-Inzidenz von unter 50 Infektionen pro 100.000 Einwohnern gesehen. Diese Empfehlungen des RKI müssen auch in MV Eingang in die weiteren Beratungen finden. Für unsere Unternehmen ist es nicht verständlich, warum das Land MV strenger sein will als das RKI“, äußert sich Matthias Belke, Präsident der geschäftsführenden IHK zu Schwerin für die IHKs in Mecklenburg-Vorpommern nach dem MV-Gipfel, der auf eine dramatische Verzweiflung bei vielen Unternehmen hinweist.

Es dürfe nicht vergessen werden, dass die Unternehmen bereits seit Monaten einen kräftezehrenden und immer stärker existenzbedrohenden Marathon absolvieren, ohne aktuell eine erreichbare Zielmarke zu erkennen. „Das Verrücken der Zielmarke von der 50er Inzidenz auf die 35er Inzidenz ist so, als würde man einem Marathonläufer nach 30 km Strecke sagen, dass er das Ziel nicht in 12,2 km erreicht, sondern mindestens noch 55 km Strecke vor ihm liegen,“ beschreibt Matthias Belke, die aktuelle Situation. Die IHKs in Mecklenburg-Vorpommern fordern, dass die Empfehlungen des RKI im Spitzengipfel des Bundes und der Länder am kommenden Mittwoch eingebracht und Öffnungsstufen beschlossen werden, die in der nächsten Woche auch in den MV- Perspektivplan aufzunehmen sind.

„Keine Verlangsamung des Impffortschritts“

„Wir verstehen, dass auch die Pandemiebekämpfung ein Wettlauf ist. Es kommt vor allem auf das Tempo beim Impfen und den klugen Einsatz von Testmöglichkeiten an. Auch Erzieher sowie Lehrer in die Prioritätengruppe 2 für die Impfungen aufzunehmen, ist grundsätzlich richtig, um eine nachhaltige Kinderbetreuung zu ermöglichen. Die Erweiterung des Personenkreises darf aber nicht zu einer Verlangsamung des Impffortschritts führen“, so Belke abschließend.

Unter dem Namen „IHKs in Mecklenburg-Vorpommern“ haben sich die drei Industrie- und Handelskammern in Neubrandenburg, Rostock und Schwerin als Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen. Sie vertreten rund 85.000 Unternehmen, die etwa 500.000 Mitarbeiter beschäftigen. Ungefähr 3.700 Unternehmer engagieren sich ehrenamtlich in den drei IHKs. Die Geschäftsführung der IHKs in MV obliegt für die Dauer von zwei Jahren rotierend jeweils einer der drei IHKs.


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