IHK: Regionale Wirtschaft befindet sich im Stimmungstief

19. Mai 2021

Der aktuelle Shutdown sorgt für miese Stimmung in der regionalen Wirtschaft. „Fast jedes dritte Unternehmen berichtet inzwischen von einer ‚schlechten‘ Lage“, weil sie entweder nur eingeschränkt arbeiten dürfen, mit zunehmenden Forderungsausfällen konfrontiert werden oder weil sie ihre Rücklagen angreifen müssen, sagt Frank Benischke, Geschäftsführer der Neubrandenburger Wohnungsgesellschaft mbH und Vizepräsident der IHK Neubrandenburg. Gemeinsam mit Hauptgeschäftsführer Torsten Haasch stellte er gestern die Ergebnisse der Konjunkturumfrage der Kammer für diesen Frühsommer vor. Befragt wurden insgesamt 816 Betriebe, geantwortet haben davon 272. Sie verteilen sich auf die Wirtschaftszweige Industrie, Bau, Handel, Dienstleistungen, Verkehr und Gastgewerbe.

Auch für die kommenden Wochen und Monate erwarten viele Unternehmen keine wesentliche Änderung ihrer Lage. Aus ganz unterschiedlichen Gründen: „Industrieunternehmen, das Verkehrs- und Baugewerbe sehen vielfach in der Entwicklung der Energie- und Rohstoffpreise ein Risiko für ihre weitere Geschäftsentwicklung, im Verkehrs- und Baugewerbe bremst darüber hinaus der Fachkräftemangel das Wachstum“, so Frank Benischke.

In den vom Shutdown betroffenen Branchen Dienstleistungen, Handel, Verkehr und Gastgewerbe steht überdies die Coronapolitik als Geschäftsrisiko im Vordergrund. Dazu Torsten Haasch, Hauptgeschäftsführer der IHK Neubrandenburg: „Die aktuell fallenden Inzidenzzahlen müssen für Öffnungsschritte genutzt werden. Die Zeit drängt, weil Pfingsten als wichtige Umsatzquelle und die Sommerferien in vielen Bundesländern vor der Tür stehen“.

Die wesentlichen Ergebnisse der Konjunkturumfrage in fünf Punkten zusammengefasst:

  • Die Pandemie beeinträchtigt auch in diesem Frühsommer die gesamte Wirtschaft, allerdings von Branche zu Branche und auch innerhalb der Branchen auf sehr unterschiedliche Weise
  • Die direkt vom Shutdown betroffenen Branchen klagen vor allem über das Fehlen einer Öffnungsperspektive. Angesichts des vor der Tür stehenden Pfingstfestes und der baldigen Sommerferien in vielen Bundesländern kommen die Ankündigungen der Landesregierung über den Zeitplan der Öffnungsschritte auf den letzten Moment.
  • Weit besser als im Durchschnitt der gewerblichen Wirtschaft ist die Stimmung in der Industrie und im Baugewerbe, da eine verlässliche Nachfragesituation gegeben ist. Hier sind das größte Risiko für die Geschäftsentwicklung Knappheiten und Preissteigerungen bei Rohstoffen und Vorprodukten und daraus resultierend unsichere Gewinnerwartungen.
  • Die Investitionsbereitschaft vieler Unternehmen ist aufgrund unsicherer Perspektiven und Gewinnerwartungen sowie anhaltendem Eigenkapitalabfluss niedrig.
  • Der Fachkräftemangel behält trotz Pandemie seinen hohen Stellenwert unter den Risiken für die Geschäftsentwicklung. Auch wenn die Unternehmen zurzeit weniger Personal suchen, erwarten sie angesichts des Altersaufbaus ihrer Belegschaften bald wieder große Schwierigkeiten, ihren Fachkräftebedarf zu decken.

Weitere Detail-Ergebnisse sind auf den Internetseiten der IHK Neubrandenburg unter neubrandenburg.ihk.de zu finden


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