Nach Geständnis: Urteile im Lärz-Fall sollen am 30. März fallen

18. Februar 2022

Im Prozess um versuchten Mord und die schlimmen Misshandlungen eines Mannes in Lärz (WsM berichtete) sind weitere Details zur Hauptangeklagten bekannt geworden. Außerdem hat die Kammer neue Verhandlungstermine festgelegt: So soll es drei weitere Verhandlungstage geben, Ziel ist es, am 30. April die Plädoyers zu hören, und eventuell dann auch die Urteile zu sprechen.
Wie Ralf Ossig als Verteidiger der 26-jährigen Frau  im Gericht sagte, lebte die Angeklagte als Kind ebenfalls in schwierigen Verhältnissen. So wohnte sie seit ihrem neunten Geburtstag in mehreren Kinderheimen, soll wegen Zwangsstörungen und Aggressionsproblemen später auch schon in einer Jugendpsychiatrie behandelt worden sein.

Diese Vorgeschichte wollte der Anwalt nun dazu nutzen, dass über die Frau nochmal ein Gutachten angefertigt wird. Dabei sollte die Steuerungs- und Schuldfähigkeit der geständigen  Angeklagten zur Tatzeit im Februar 2021 untersucht werden, so sein Antrag vor Gericht. Die Frau habe bei dem Angriff auf den Nachbarn in einer Art Affekt gehandelt. Doch die Kammer lehnte das genauso ab, wie seinen Antrag, den Geschädigten, der zweimal bei Befragungen vor Gerichten zusammengebrochen war, noch einmal anzuhören.

Die Angeklagte habe vor Gericht den Eindruck hinterlassen, dass sie sehr wohl wusste, was damals zu jeder Zeit lief , hieß es. Sie habe neben dem Vorfall in der Wohnung des Nachbarn zielgerichtet mit Bekannten telefoniert, um sie um Hilfe zu bitten. Das mündete darin, dass mehrere Bekannte zu ihr damals nach Lärz kamen. Das habe die Beweisaufnahme erbracht.

Die Hauptangeklagte, die das Ganze geplant haben soll, hatte eingeräumt, den 39-Jährigen geschlagen zu haben, erst mit Fäusten, dann mit dessen Krücken. Man könne es als ausgerastet betrachten. Sie wollte eigenen Angaben zufolge das Opfer bestrafen, weil es angeblich den Sohn der Angeklagten missbraucht haben soll.

Was ihre beiden 23 Jahre alten Bekannten, die auch vor Gericht stehen, dem Mann getan genau haben, das blieb bisher im Dunklen. Denn beide schweigen bisher vor Gericht.

Der Verteidiger des Ex-Partners der Angeklagten, des 47-jährigen aus Mirow, hat für den nächsten Verhandlungstag auch noch Anträge angekündigt. Es könnte auch ein Geständnis seines Mandanten kommen, der bei dem Wegbringen des Opfers in die Bunker eine aktive Rolle gespielt hatte (WsM berichtete).


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