Seenplatte: Zahl der Arbeitslosen sinkt unter die 11 000-er Marke

30. Juli 2021

„Niedrige Corona-Inzidenzen, geöffnete Geschäfte, Hotels und Gaststätten beflügeln den Arbeitsmarkt in der Seenplatte. Damit sind im Juli – erstmals seit Oktober 2020 – wieder weniger als 11.000 Menschen arbeitslos. Zudem steigt die Zahl der gemeldeten offenen Stellen. Auch die Kurzarbeit geht weiter zurück. Trotz dieser positiven Entwicklung bleiben auch große Herausforderungen, denn noch liegen Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit deutlich höher als vor der Krise“, kommentierte der Chef der Neubrandenburger Arbeitsagentur, Thomas Besse, die aktuelle Lage auf dem Arbeitsmarkt.
Im Juli waren in der Seenplatte 231 Menschen weniger arbeitslos gemeldet als im Juni. Insgesamt 10.876. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 8,4 Prozent. Im Vergleich zum Juli des Vorjahres sind es 1.048 Arbeitslose weniger. Die niedrigsten Quoten weisen Röbel und Waren mit unter 7 Prozent auf.

„Der Arbeitsmarkt in der Seenplatte erholt sich weiter von den Folgen der Corona-Pandemie. Und das trotz Ferienzeit“, sagt Thomas Besse: „Damit setzt sich den fünften Monat in Folge die Besserung auf dem Arbeitsmarkt fort. Daran konnte auch ein Anstieg sogenannter Übergangs- oder Sucharbeitslosigkeit bei jungen Menschen, die ihre Ausbildung abgeschlossen haben, im Ausbildungsbetrieb nicht übernommen wurden oder zumindest noch keinen Anschlussvertrag erhalten haben – nichts ändern. Viele dieser jungen Menschen werden schon in den kommenden Tagen und Wochen einen Job oder eine Ausbildung gefunden haben. Vorausgesetzt, sie haben einen Abschluss. Denn der Bedarf an Fachkräften ist groß.“

Für den Arbeitsagenturchef holt der Arbeitsmarkt in der Seenplatte Teile der Jobverluste aus der Corona-Krise wieder auf. „Wir sind auf einem guten Weg, die durch Corona aufgebaute Arbeitslosigkeit schrittweise abzubauen. Gründe sind sinkende Infektionszahlen und die damit einhergehende wirtschaftliche Erholung. Viele Arbeitgeber benötigten jetzt verstärkt Personal, um Aufträge abarbeiten zu können. Die Unternehmen reduzieren weiter die Kurzarbeit. Das sind gute Zeichen für eine schrittweise Erholung. Trotzdem bleiben große Herausforderungen, bis am Arbeitsmarkt das Niveau von vor der Krise erreicht ist.“

Für Besse passt zum Saisonbild, „dass die Zahl der Arbeitslosmeldungen nach dem Jobverlust – überwiegend durch das Zusammentreffen mehrerer Kündigungstermine (Ende des Monats/Quartal/ Halbjahr) gegenüber dem Vormonat zugenommen hat. Insgesamt übersteigen aber die Arbeitsaufnahmen die Arbeitslosmeldungen. Das stimmt weiter zuversichtlich.“

Mit Blick auf die weiter abnehmende Kurzarbeit sagt der Arbeitsagenturchef: „Kurzarbeit hat sich in der Krisenzeit als echter „Game-Changer“ bewährt. Wir geben damit Unternehmen Planungssicherheit, sichern Arbeitsplätze und verhindern Arbeitslosigkeit. Ohne Kurzarbeit läge die Arbeitslosigkeit noch einmal deutlich höher“, sagt Thomas Besse. Nach aktuellen Hochrechnungen befanden sich im März 2021 7.630 Mitarbeitende aus 1.150 Unternehmen in Kurzarbeit.

Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Personengruppen

Nach Personengruppen entwickelte sich die Arbeitslosigkeit recht unterschiedlich, allerdings waren bei allen Rückgänge gegenüber dem Vorjahresmonat zu verzeichnen. Die Spanne der Veränderungen reicht im Juli –15% bei Ausländern bis –5% bei 15- bis unter 25-Jährigen.

Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung nach dem Sozialgesetzbuch III, also bei all denjenigen, die Arbeitslosengeld I erhalten waren im Juli 3.221 Menschen arbeitslos. 132 weniger als im Vormonat und 905 weniger als im Juli 2020. Das entspricht einem Rückgang von 22 Prozent.

Die Zahl der Bezieher von Arbeitslosengeld II nach dem Sozialgesetzbuch II – umgangssprachlich Hartz-IV-Empfänger genannt – lag im Juli bei 7.655 Arbeitslosen. 99 weniger als im Juli und 143 weniger als im Juli 2020. Das entspricht einem Rückgang von 2 Prozent.

Geldleistungen

Insgesamt 2.927 Personen erhielten im Juli 2021 Arbeitslosengeld, 855 weniger als vor einem Jahr. Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) lag im Juli bei 15.122 Gegenüber Juli 2020 war dies ein Rückgang von 1.195 Personen. 9,6 Prozent der in der Seenplatte lebenden Personen im erwerbsfähigen Alter (15 bis u. 65 Jahre) waren damit hilfebedürftig.

Über 3.000 gemeldete freie Arbeitsstellen:  Fachkräfte sind gefragt

Im Landkreis der Mecklenburgischen Seenplatte ist die Zahl der offenen Stellen gegenüber dem Vormonat gestiegen. Zurzeit gibt es 3.027 freie Arbeitsstellen. 137 mehr als im Vormonat und 288 mehr als im Juli des Vorjahrs.

Die größte Nachfrage gab es im Juli aus den Bereichen: Gastgewerbe (366 freie Stellen im Bestand); im Baugewerbe (359); im verarbeitenden Gewerbe (352); Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung (350); in der Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (320) sowie in der Zeitarbeit (225).

Unternehmen in der Seenplatte, die noch keinen festen Ansprechpartner haben, erreichen den Arbeitgeberservice telefonisch unter der kostenfreien Arbeitgeber-Service-Rufnummer: 0800 4 5555 20.


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