Seniorenbetreuung statt Parkhaus in Neubrandenburgs Zentrum

10. Mai 2021

Manchmal ist es besser, ein wenig abzuwarten, denn es können sich ganz neue Entwicklungen ergeben. Das gilt auch für die Corona-Zeit und besonders für die Stadtmitte von Neubrandenburg, meint Martin Ahrens von der Achim-Griese-Treuhandgesellschaft (Hamburg). Die Hamburger sind Eigentümer des großen Grundstücks zwischen Markt und der Marienkirche (WsM berichtete). Nach dem Bau des Marien Carrées an der Südseite des Marktes, wo einst das Vier-Tore-Hotel stand, will Ahrens nun die noch leerstehende Fläche dahinter  bebauen.
Dort waren erst eine große Einkaufsfläche geplant und ein großes Parkhaus darüber – was aber wenig Gegenliebe fand. Nun hat die Zeit die Pläne überholt. „Wir haben keinen Supermarktbetreiber gefunden, der in dieser Lage arbeiten will“, sagte Ahrens nun vor Journalisten.

Und mit der Schließung des Kaufhofes steht plötzlich noch mehr Handelsfläche im Zentrum leer. Oberbürgermeister Silvio Witt meint ohnehin, dass sich die Einkaufs- und Gastronomiekultur wandeln wird. Man brauche zum Beispiel mehr Außengastronomie, das habe Corona gezeigt. Und auch der Parkhausbedarf besteht nicht mehr.

Deshalb haben die Hamburger umgeplant: Sie wollen nun bis Mitte 2023 eine vierstöckige Wohnzeile bauen, in der 100 Wohnungen und Appartements für eine Senioren-Wohnanlage sein sollen, wenn die Stadtvertreter mitspielen. Das Ganze heißt dann Convivo-Park und soll über 20 Jahre von der erfahrenen Bremer Convivo-Gruppe betrieben werden. In dem Neubau sollen gutsituierte Senioren sowohl erst selbstbestimmt leben, aber auch später in höhere Betreuungsgrade wechseln können. Auch Tagespflege und ein Cafe seien geplant. Und zudem liegen die Konzertkirche und ein großes Ärztehaus direkt gegenüber.

Da passt es gut, dass die Stadt 2023 das letzte riesige Hochhaus in der benachbarten Waagestraße ohnehin abreißen will. Das Seniorenhaus überragt das Zentrum und ist seit 1991 ein „städtebaulicher Missstand“. Wieviel das Ganze kosten wird, sagte Ahrens nicht. Die Kosten des ersten Bauabschnittes auf der Marktseite waren auf etwa 40 Millionen Euro geschätzt worden. Das Marien Carrée habe die Stadt jedenfalls ordentlich belebt, stellte Witt erfreut fest.


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