Von der Großstadt Berlin an die Mecklenburgische Seenplatte

15. Mai 2022

34 Jahre alt ist Martin Zerull. Er lebt mit seiner Partnerin und einem 3,5 Jahre alten Kind in Neustrelitz. Seit Ende April geht er einer Beschäftigung als Kraftfahrer bei der Firma „Anika-Schuhhandels GmbH & Co.KG“ in Neustrelitz nach. Auf dem ersten Blick nichts Besonderes, aber es war kein glatter Weg bis zu dieser Anstellung. Martin absolvierte die Schulzeit und entwickelte in seiner Jugend Knie- und Wirbelsäulenprobleme.

Auf Grund dieser gesundheitlichen Einschränkungen begann er nach der Schule eine geförderte Ausbildung zum Bürokaufmann, die er 2009 erfolgreich abschloss. Zu dieser Zeit fand Martin in seinem Ausbildungsberuf keine Anstellung. Es folgten Zeiten der Arbeitslosigkeit unterbrochen von verschiedenen Jobs und Nebenverdiensten im Lager, in der Reinigung und als Kurierfahrer.

Ein Jobcenter in Berlin unterstützte ihn in dieser Zeit mit Arbeitsgelegenheiten und förderte 2016 – 2017 die Weiterbildung zum Berufskraftfahrer. Auch in diesem neuen Beruf unternahm Martin mehrere Arbeitserprobungen – leider alle ohne Erfolg. Er blieb arbeitslos.

Zusammen mit seiner Partnerin und dem Kleinkind entschied er sich für einen Umzug von Berlin-Neukölln nach Neustrelitz an die Mecklenburgische Seenplatte, denn für seine Partnerin zeichnete sich hier eine neue Beschäftigung ab. Da Martin noch immer ohne Job war, übernahm er zunächst die Elternzeit für die junge Familie.

2020 meldete er sich nach Abschluss der Elternzeit im Jobcenter Mecklenburgische Seenplatte-Süd, und man begann gemeinsam, eine Beschäftigung zu suchen. Die mangelnden Berufserfahrungen, gepaart mit den noch immer vorhandenen gesundheitlichen Einschränkungen, waren häufig Gründe für die Absagen der Arbeitgeber.

Arbeitsvertrag nach nur einem Probetag

Im Winter 2021 wurde Martin durch den gemeinsamen Arbeitgeberservice von Jobcenter und Agentur für Arbeit Neubrandenburg eine engmaschige intensive Betreuung im Rahmen der bewerberorientierten Vermittlung angeboten, die er dankbar annahm. Während dieser Betreuung erhielt Martin mehrere Vermittlungsvorschläge. Im März wurde ihm das Angebot als Kraftfahrer bei „Anika-Schuhhandels GmbH & Co.KG“ unterbreitet. Dieses Angebot war interessant für Martin, die Besonderheit der Stelle passte zu seinen gesundheitlichen Problemen, und er konnte so seine persönliche und familiäre Situation miteinander in Einklang bringen.

Nach nur einem Probetag im Unternehmen waren sich Arbeitgeber und Martin einig und schlossen einen unbefristeten Arbeitsvertrag. Naturgemäß fehlte auch hier Berufserfahrung, aber im gemeinsamen Gespräch zwischen der neuen Firma und dem Jobcenter konnte hier finanzielle Unterstützung angeboten werden. Der Arbeitgeber erhält für die notwendige betriebsinterne Einarbeitung und Qualifizierung vom Jobcenter Mecklenburgische Seenplatte-Süd einen Eingliederungszuschuss, und Martin selbst wird im ersten Monat mit einem Einstiegsgeld zur Überwindung von Hilfebedürftigkeit nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch gefördert.

Martin Zerull ist zufrieden mit seiner Arbeit und ein besonders positiver Effekt ist, dass durch seine Arbeitsaufnahme die Hilfebedürftigkeit der gesamten Bedarfsgemeinschaft beendet werden konnte.

Foto: Pexels


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