Zweiter Versuch: Unternehmer kauft Parkvilla in Neustrelitz

19. Mai 2021

Nach monatelangen Verhandlungen ist es nun soweit: Eines der repräsentativsten Gebäude der Residenzstadt Neustrelitz, das „Großherzogliche Palais“, wird verkauft. Das teilte das Schweriner Finanzministerium jetzt offiziell mit. Das Land als Rechtsnachfolger des einstigen Großherzogtums, dem auch der Schlossgarten, die Orangerie und weitere Gebäude in Neustrelitz gehören, hat sich mit der Stadt nach Informationen von „Wir sind Müritzer“ auf den Unternehmer Andreas Krumme als Käufer der „Parkvilla“ geeinigt, wie sie in Neustrelitz genannt wird.
Der 1957 in Bielefeld geborene Geschäftsmann hat in der Region bereits mehrere Projekte entwickelt, lebt zeitweise in Groß Quassow bei Neustrelitz und hat sich gegen fünf andere Bewerber auf einem Verkaufsannonce des Landes mit seinem Konzept durchgesetzt.

Der Käufer wolle das neoklassizistische Palais sanieren, wofür etwa zwei Jahre Bauzeit veranschlagt werden. „Die Parkvilla ist ein historischer Ort und gehört zu unserer Geschichte“, sagte der Neustrelitzer Bürgermeister Andreas Grund (parteilos) mit Blick auf die geplanten öffentlichen Nutzungsmöglichkeiten.

So soll der etwa 6000 Quadratmeter große dazugehörige Park für öffentliche Veranstaltungen zur Verfügung stehen. „Es wird Zeit, dass die Parkvilla in Neustrelitz endlich wieder in altem Glanz erstrahlt“, sagte Finanz-Staatssekretär Heiko Miraß, der das Landeskabinett informierte. Nachdem die letzten Verabredungen getroffen wurden, soll in Kürze der Kaufvertrag unterzeichnet werden.

Die großzügige „Parkvilla“ war von 1913 bis 1915 im Auftrag von Großherzog Adolf Friedrich VI.(1882-1918) gebaut worden, der als letzter das großherzogliche Haus Mecklenburg-Strelitz in Neustrelitz leitete. Die letzte Bewohnerin im Palais an der Parkstraße soll bis 1933 die Mutter des Großherzogs gewesen sein. In dem Palais will Krumme ein Art Gesundheitszentrum mit Schwimm- und Therapiebad installieren, dazu soll es ein Café, Büros und Wohnungen geben.

Das Land hatte das beeindruckende Palais 2003 schon einmal verkauft. Ein Berliner Geschäftsmann wollte eine „Businessschule“ für chinesische Studenten einrichten, was aber nicht gelang (WsM berichtete). Das Land hatte eine Rückabwicklungsklausel vereinbart, die aber per Gericht durchgesetzt werden musste, was bis 2019 dauerte.


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