Aufregung in Malchow: Die Diagnoseförderklasse an der Goetheschule in Malchow, kurz DFK genannt, soll geschlossen werden. Aber nicht erst in einigen Jahren und nicht so, dass Eltern sich darauf langfristig vorbereiten konnten, sondern holterdiepolter. Noch Ende Februar erhielten Eltern, deren Kinder im August dieses Jahres in die Diagnoseförderklasse eingeschult werden sollten, die schriftliche Bestätigung (liegt WsM vor) des Staatlichen Schulamtes Neubrandenburg, dass ihren Anträgen zugestimmt wird und ihr Nachwuchs in der Goetheschule lernen könne. In der vergangenen Woche dann rief das Amt an und informierte die Eltern, dass die Klasse in Malchow geschlossen wird und die Kleinen nach Röbel sollen.
Peter Albers ist ein betroffener Vater und versteht die Welt nicht mehr: „Wenn es schon länger die Absicht gab, dass die DFK in Malchow geschlossen werden soll, warum erhalten wir dann noch Ende Februar die schriftliche Bestätigung und bekommen jetzt nur wenige Tage Zeit, zu überlegen, wo unsere Kinder hingehen sollen“, fragt er verärgert. Die Eltern haben jetzt die Wahl, ihre Erstklässler entweder nach Röbel zu schicken oder in die reguläre erste Klasse der Malchower Grundschule.
Diagnoseförderklassen sollen entwicklungsverzögerten Kindern in den ersten zwei Schulen Jahren mit individueller Förderung helfen. Die Sorge der Eltern: In den regulären Klassen würden ihre Mädchen und Jungen aufgrund der Entwicklungsverzögerung untergehen, individuelle Förderungen seien in Klassen mit fast 30 Schülern nahezu unmöglich. DFK-Klassen hätten nur zwölf Schüler, so dass die Lehrer sehr intensiv auf die einzelnen Schüler eingehen könnten.
Auch einem Schulbesuch in Röbel stehen die betroffenen Eltern mehr als skeptisch gegenüber. Zum einen sei die „Fahrerei“ für die Erstklässler eine sehr große Belastung, zum anderen hätten die Eltern schon Hortplätze in Malchow, und auch das Herausreißen der Kinder aus ihren Kinder-Gruppen, mit denen sie vertraut seien, könne sich nachteilig auswirken.
Zwar wissen die Eltern, dass der Landtag schon 2016 beschlossen hat, Diagnose-Förderklassen in MV auslaufen zu lassen und die förderbedürftigen Kindern in regulären Klassen durch Inklusion zu unterrichten. Doch jetzt sehe es so aus, als hätte irgendjemand irgendwelche Fristen verpasst, die Kinder müssten es ausbaden und die Schulen seien auf diese Inklusion gar nicht vorbereitet.
„Wir sind Müritzer“ hat Mitte vergangener Woche eine entsprechende Anfrage mit mehreren Fragen an die zuständige Mitarbeiterin im Schulamt geschickt. Auf eine Antwort warten wir bis heute noch.
Die Eltern wollen aber nicht aufgeben, haben sich anwaltliche Hilfe geholt, den Bürgerbeauftragten des Landes eingeschaltet und sich auch an den Kreiselternrat gewandt.