Waren als Atommüll-Endlager? Ausstellung und Infoveranstaltung

19. Mai 2021

Die Bundesrepublik sucht bekanntlich nach Endlagerstätten für radioaktiven Abfall. Einer Untersuchung zufolge kommt theoretisch auch die Stadt Waren für ein solches Endlager in Frage. Unter der Stadt befinde sich tertiäres Tongestein. Das eignet sich für solche Atommüll-Endlager. Allerdings eignen sich rund 54 Prozent aller Flächen in Deutschland, haben diese ersten Untersuchungen ergeben. Neben Waren ist auch Wredenhagen im Gespräch (WsM berichtete). Um mit diesem Thema offen umzugehen, plant die Verwaltung zum einen eine Ausstellung im Müritzeum, zum anderen soll es nach Auskunft von Bauamtsleiter Ingo Dann im August eine öffentliche Informationsveranstaltung geben.

Im Jahr 2013 haben Bundestag und Bundesrat die Suche nach dem Standort mit der bestmöglichen Sicherheit für ein Endlager für die in Deutschland produzierten hochradioaktiven Abfälle neu gestartet (Standortauswahlgesetz). 2031 soll dieses Verfahren abgeschlossen sein und damit der konkrete Standort feststehen.

Seit 2017 wurden umfangreiche geologische Daten des gesamten Bundesgebietes ausgewertet. Die öffentliche Auswertung der ersten geologischen Untersuchungen fand im Herbst 2020 statt. Im Ergebnis wurden ca. 54 Prozent der Bundesfläche mit voraussichtlich günstigen geologischen Eigenschaften eingestuft und als Teilgebiete nunmehr weiter untersucht. Auch das Stadtgebiet von Waren gehört mit tertiärem Tongestein dazu.

Die Wanderausstellung im Müritzeum startet am 31. August und kann bis zum 9. September besucht werden. Die öffentliche Infoveranstaltung mit Experten ist für den 26. August im Bürgersaal vorgesehen. Damit möglichst viele Interessierte daran teilnehmen können, sind ein Livestream und eine Übertragung nach draußen in der Vorbereitung.

Nähere Informationen zum Verfahren sowie zu den Zwischenergebnissen sind auf den Internetseiten: www.bge.de oder www.endlagersuche-infoplattform.de nachzulesen.


6 Antworten zu “Waren als Atommüll-Endlager? Ausstellung und Infoveranstaltung”

  1. Marga Beier sagt:

    Den Dreck sollen die woanders verbuddeln aber nicht in einem Urlauber und Kurort wie Mecklenburg-Vorpommern schon mal garnicht in Waren und Umgebung. Unglaublich sowas.

  2. Ela sagt:

    Find ich auch. In einem Luftkurort das geht garantiert.

  3. Anja sagt:

    Ich denke, dass Abfälle – welcher Art auch immer – gar nicht unter die Erde dürfen, weil sie sich dann einem Zugriff zur weiteren Sicherung entziehen. Wir müssen sie im Blick behalten, im buchstäblichen Sinne. Aus dem Fall Asse sollten die Verantwortlichen eigentlich klug geworden sein. Radioaktive Abfälle müssen 1.000.000 Jahre sicher verwahrt bleiben. Wie normal sind wir Menschen, dass wir uns anmaßen, so etwas garantieren zu wollen? Ich bin gegen jegliches Vergraben unseres Mülls und des radioaktiven Mülls sowieso.

  4. Simon Simson sagt:

    Luftkurort dank Atomenergie von woanders? Anja, so einfach ist das nicht. Solange die Abfälle nicht in ein strahlenhemmendes Medium eingeschlossen sind, strahlen sie heftiger in der Atmosphäre, in der Atemluft weiter. Ich hatte vor Jahren mit anderen Aktivisten Messungen bei Vorbeifahrt eines Castorbehälters nach Lubmin zur Zwischenlagerung gemacht und die in mSv/h umgerechneten Werte lagen, wenn wir den Geräten vertrauen, weit über dem Zulässigen. Das bedeutet nichts Anderes, als permantente Strahlenbelastung mit permanent erhöhten Zahlen an Krebserkrankungen. Da die Strahlung erst in 1/2 Million Jahren (je nach dem, wie man rechnet) abgeklungen sein wird, wären das kumuliert viele Tote. Mit jedem Tag, den das Zeug an der Erdoberfläche bleibt, werden es schleichend mehr. Um das zu verschleiern, wird in diesen Dingen gelogen, dass sich die Balken biegen. Das trifft sich mit der Haltung der Mehrheit. Solange viele ihre Priorität darin sehen, keinen Propeller und keine Hochspannungsleitung vor der Tür zu haben, gleichzeitig aber immer den billigsten Tarif wählen, sind diese ganzen Folgen den meisten egal, erst recht, wenn es andere trifft. Es ist nicht der Dreck von die da, sondern unser. Warum also bei Anderen, nicht bei uns, uns Mitverursachern, so weh es auch mir täte?

  5. Bille sagt:

    Das Entsorgen von Atommüll, bzw. das Endlagern, war schon immer ein Problem und ein ganz heißes Eisen.
    Wenn die Politik sich nicht dagegen stellen würde, könne man den Atommüll recyteln , man hätte viel weniger Probleme, aber diese Technologie wird in Deutschland nicht genutzt….Also vergeuden wir unsere Energie darauf Endlager zu finden und vergraben unsern Atommüll , unter dem Motto:
    ,,Aus den Augen ,aus dem Sinn “ !
    Erstmal, denn eine Dauerlösung ist das ja auch nicht.
    Nur das Zeitfenster ist groß und daher erstmal eine Lösung.
    Keine Region will dieses Zeug haben, aber die mit den geeigneten Werten, was die Untergrundbeschaffung angeht und dem geringsten Widerstand aus der Bevölkerung werden ihn bekommen. Das ist sicher.
    Aber wie einige Vorredner es schon bemerkt haben, viele denken nicht daran was in einigen Jahren ist,weil sie es vielleicht nicht mehr erleben.
    Es geht ja auch nicht nur um Waren ,sondern um die Müritzregion im allgemeinen….

  6. Simon Simson sagt:

    Leider nein Bille, wir können unseren Atommüll nicht so recyceln, dass dadurch die Strahlung weg ist, auch wenn der Begriff Wiederaufbereitung das der leider allzu uninformierten Masse suggeriert. Es kann dem Müll noch weiteres spaltbares Material entzogen werden. Für diesen Vorgang gibt es verschiedene Methoden. Alle sind aber mit erheblichen Gefahren verbunden. Das ist riskanter, als der Normalbetrieb der hier vorhandenen Kernkraftwerkstypen. Die Gesamtmenge an frei werdender Strahlung und der Müll nehmen dabei noch erheblich zu. Es wäre für den Betreiber ein „Bombengeschäft“, den spaltbares Uran ist sehr teuer. Wollten wir man besonders effektiv spaltbares Material aus Müll erzeugen oder aus nicht spaltbarem Uran, können dafür Brutreaktoren eingesetzt werden. Dies ist aus militärischer Sicht interessant, ermöglicht es doch eine kostengünstige atomare Aufrüstung durch Erzeugung von spaltbarem Plutonium. Aber außer zwei Reaktoren in Russland wurden weltweit alle wegen enorm vielen Störfällen wieder abgeschaltet oder gingen nie in Betrieb, wie Kalkar. Bille, wenn wir das alles mit bedenken, ist die Endlagerung dessen, was nun einmal da ist und ein Schlussstrich unter das Thema sicher besser. Wenn sich das Tongestein hier als die sicherste Schutzumgebung bundesweit erweisen sollte, dann wäre der Müll hier richtig, Gefühle hin oder her. Wir müssen nur ein wachsames Auge auf die Politiker haben, die eine faule Lösung suchen. Auch beim Wendland waren manche Kanaillen der Meinung, dass die Gegend zu dünn besiedelt, der Menschenschlag dort zu träge wäre, sich dagegen aufzulehnen und den größten Schaden die DDR abkriegt, wenn es schief geht.