Umbau der Warener Steinmole soll erneut ausgeschrieben werden

21. Mai 2021

Die Stadt Waren unternimmt einen neuen Anlauf, die Warener Steinmole doch noch auszubauen.  Nachdem die Stadt den Vertrag mit en bisherigen Planern gekündigt hat, weil sie sich nicht an die vertraglich abgesprochene Kostenobergrenze hielten (WsM berichtete), soll die Planung nun erneut ausgeschrieben werden. Aber schon jetzt ist klar: Für die zuletzt avisierten 8,4 Millionen Euro, die Waren dafür ausgeben wollte, sind die gewünschten Umbauten nicht mehr zu haben. Stattdessen liegt die Kostenobergrenze, mit der erneut ausgeschrieben werden soll, jetzt bei 9,3 Millionen Euro.

Das Wirtschaftsminsterium des Landes, das umfangreich fördern will, steht nach Auskunft von Bauamtsleiter Ingo Dann weiterhin zu dem Vorhaben. Wie viel Geld letztendlich aus Schwerin fließt, ist aber noch unklar. Zur ursprünglichen Summe wollte das Land 90 Prozent dazu schießen.

„Wir haben zum einen einige Anpassungen vorgenommen, zum anderen müssen wir natürlich die Preissteigerungen auf dem Bau berücksichtigen“, so der Bauamtsleiter. Deshalb jetzt die Kostenobergrenze von 9,3 Millionen Euro. Die Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses stimmten der erneuten Ausschreibung dennoch mehrheitlich zu.

Allerdings wünscht sich Raoul Bajorat, der für die AfD im Ausschuss sitzt, dass alle Fraktionen das Projekt noch einmal überdenken. Vor allem vor dem Hintergrund, dass auch der Bau der Käthe-Kollwitz-Schule teurer werde als geplant (WsM berichtete). „Und Schule ist nun mal am wichtigsten, die Rücklagen der Stadt aber nicht unendlich“, so Bajorat. Martin Brümmer (SPD) kann die Bedenken verstehen, meint aber: „Wir werden nie wieder eine 90-prozentige Förderung bekommen und sollten die Chance nutzen.“

Immer wieder Kostensteigerungen

Auch Christian Holz von der CDU steht voll und ganz hinter dem Vorhaben. Schließlich sei der Ausbau der Steinmole schon zusammen mit dem Hafenausbau geplant worden und müsse auch als Ganzes gesehen werden. „Am Hafen gibt es derzeit einfach zu wenige Tages-Liegeplätze. So haben weniger Urlauber die Chance, anzulegen, in die Stadt zum Einkaufen oder auch zum Essen zu gehen. Wenn die Fahrgastschiffe später in der Steinmole liegen, ist am Hafen mehr Platz“, so Holz. Die Entscheidung für den Ausbau der Steinmole sei nicht mal eben ganz schnell gefallen, sondern ein sehr langer Prozess gewesen.

Und Peter Bauer von der CDU fügte hinzu, dass es jetzt nicht nur darum gehe, die Steinmole aufzuhübschen. Vielmehr seien die Anlagen auch in die Jahre gekommen, so dass dort dringend etwas gemacht werden müsse.

Wie berichtet, hatten sich Waren Stadtvertreter vor gut zwei Jahren entschlossen, den Umbau der Steinmole trotz der gestiegenen Kosten auf rund 8,4 Millionen in Angriff zu nehmen. Die Stadt Waren schrieb die Planungen für genau diesen Betrag aus. Drei Büros bewarben sich und verpflichteten sich, für diese Summe eine moderne Steinmole zu planen. Auch das Unternehmen aus Hamburg, das zusammen mit einem Warener Büro letztlich den Zuschlag erhielt. Doch die Büros legten eine Planung für eine 14-Millionen-Euro-Variante vor – 58 Prozent mehr. Zu viel für die Stadt Waren, auch Nachbesserungen brachten kein Ergebnis, das die Verwaltung zufrieden stellte, so dass der Vertrag mit den Planern schließlich auf Beschluss der Stadtvertreter gekündigt wurde.

Zur Erinnerung: Vor fast zehn Jahren stand der Ausbau der Steinmole das erste Mal auf dem Programm, damals noch gemeinsam mit der Hafenerweiterung. Doch als der Hafen schließlich teurer und teurer wurde, ließ man die Steinmole zunächst unangetastet. Damals sollte der Ausbau der Steinmole 2,65 Millionen Euro kosten, eine erneute Berechnung – auch unter Berücksichtigung der Erfahrungen bei den Hafenarbeiten – ergab im November 2016 eine Summe von 4,9 Millionen Euro. Später ging man von 6,9 Millionen Euro aus, dann von mindestens 8,4 Millionen Euro und jetzt von 9,3 Millionen Euro.

Ziel der Maßnahme: Die Fahrgastschiffe sollen zum größten Teil aus dem Hafen verschwinden und bekommen an der Steinmole moderne Ver-und Entsorgungseinrichtungen. Platz ist für sechs Dauerliegeplätze. Lediglich drei Anlegestellen sollen im Hafen bleiben. Aber auch nur fürs Ein- und Aussteigen.


5 Antworten zu “Umbau der Warener Steinmole soll erneut ausgeschrieben werden”

  1. Sebastian sagt:

    Die gleiche Planung für weniger Geld? Glaubt das die Stadt wirklich. Ober sollte die Stadt nicht die Ansprüche herunter schrauben. Muss man eine Mole mit großem Aufwand wenige Meter verschieben oder kann man sie nicht belassen und nutzen? Muss die Rückseite der Mole mit Feldsteinen verbaut werden oder kann man sie als Anlegestelle ausbauen? Braucht Waren wirklich 7 neue Anlegestellen oder reichen nicht 2-3 Anlegestellen und 5-4 Parkflächen nebeneinander? Weniger kann manchmal mehr sein und belastet auch weniger die Umwelt.

  2. Ich sagt:

    Ich glaube eine neue Steinmole ist wichtiger als Schulen für die Kinder.

  3. Thomas sagt:

    9,3 Millionen Euro (oder mehr) und trotzdem werden im STADTHAFEN permanent ganze 3 Liegeplätze (zum Ein-/Aussteigen) freigehalten für die Fahrgastschiffe.
    3 Liegeplätze bedeuten aber eben 3 Schiffslängen und deshalb werden dann nämlich keine weiteren Liegeplätze für Bootstouristen geschaffen (wie ursprünglich geplant und öffentlich als Ziel angegeben).

    Es wird also wieder komplett gelogen.
    Wenn man nämlich tagsüber den Platz freihalten muss für die Fahrgastschiffe und sie abends in die Steinmole fahren (zum übernachten), dann können im Stadthafen an der Stelle keine Anleger gebaut werden (für weitere normale Boote).

    DANN können die 3 Fahrgastschiffe aber auch gleich im Stadthafen bleiben und die Steinmole kann kleiner gebaut werden UND wird günstiger.

    WENN man also die Steinmole unbedingt so groß und für diese hohe Summe ausbauen will, DANN muss man vertraglich festhalten, dass die Fahrgastschiffe nie wieder in den Stadthafen fahren und dort Anleger für Kleinboote gebaut werden können.

    Ich finde das einfach nur krass, wie hier Steuergeld für eine völlig unlogische Variante ausgegeben wird und vermute da mittlerweile Korruption bei den Beteiligten.

  4. WRN sagt:

    Moin , sehr trefflich formuliert???. Korruption möchte ich den Beteiligten (noch) nicht unterstellen , aber ein kleiner Beigeschmack ist schon vorhanden? , weil wie Thomas schon schrieb ist das ja eine völlig unlogische Variante und es wird trotzdem drauf bestanden?

  5. Elimar sagt:

    Dass es um mehr Liegeplätze für Privatyachten geht, wurde lange Zeit vernebelt. Nun liest man das dazu mit größer werdenden Augen schwarz auf weiß. Wir Warener hätten ja bestimmt nichts dagegen, würde sich das Ganze rechnen. Die ausufernden Planungs- und Baukosten kommen aber durch die mickrigen Hafengebühren pro Boot und Nacht nie wieder rein. Das war beim Stadthafenausbau von vornherein klar und wird nun auf die Spitze getrieben. Leider spielt Amortisation bei öffentlichen Investitionen nie eine Rolle. Man will haben, Punkt. Das wissen alle in Verwaltung und Stadtvertretung und so tun sie das, was sie immer tun: am Projekt festhalten. Dass es sich um ein Projekt gegen die Interessen der Bevölkerung handelt, um eines, bei dem heimliche Patikularinteressen bedient werden, wird, wie üblich, totgeschwiegen. Da hier keine Wahlen anstehen, darf den Verantwortlichen ja leidlich egal sein, ob der einfache Bürger darin weiter die berüchtigte Warener Vetternwirtschaft sieht. Also warum umdenken?