Da hängen sie wieder – unsere Politiker. Fast jeder Lichtmast in den Städten ist „geschmückt“. Mit Wahlplakaten in den unterschiedlichsten Farben. Mal mit Portrait-Fotos, mal ohne, mal mit einem Slogan, mal ohne. Mal mehrere übereinander, mal nur einzelne. Die Lichtmasten können sich nicht wehren, sie müssen still halten. Und was ist mit denjenigen, die dort vorbeifahren oder gehen?
Eine kleine WsM-Umfrage hat gezeigt – die Plakate werden kaum beachtet. Sie hängen halt da, wie immer vor Wahlen.
Auf die Frage, welche Aussage, die auf den Plakaten gemacht werden, denn in Erinnerung geblieben sind, kommt – nichts. Entweder, weil die Schrift viel zu klein ist und man als Autofahrer gar keine Chance hat, die Sätze zu lesen, wenn man sich auf den Verkehr konzentriert. Oder aber, weil die zumeist in knalliger Schrift hervorgehobenen Aussagen ziemlich platt sind. „Taten sprechen lassen“ heißt es da zum Beispiel. Oder „‚GemeinsamMVvoran“ oder einfach nur der Name des Kandidaten. Aha. Und anhand dieser Halbsätze oder Nicht-Sätze soll der geneigte Wähler nun entscheiden, wo er sein Kreuzchen setzt. Glaubt wirklich irgendeiner der Bewerber um einen Stuhl im Land- oder Bundestag, dass auch nur ein Wähler danach geht, wer auf ihn vom Lichtmast hinunter schaut?
Sie geben viel Geld für die Plakate aus, sie fetzen sich, wenn einer erwischt wird, der das Plakat des anderen verunstaltet und sie stecken viel Energie in diese Art der Werbung, die in einer längst vergangenen Zeit ihren Ursprung hat und nichts, aber auch gar nichts mehr mit der heutigen Welt zu tun hat.
Statt stundenlang durch die Gegend zu fahren und Plakate nach dem Motto: „Welches ist am höchsten“ zu hängen, sollten sich die Damen und Herren, die künftig die Belange unseres Landes bestimmen wollen, mit den Problemen der Menschen beschäftigen. Und das geht nicht, mit Plakat-Wettbewerben, sondern in persönlichen Gesprächen, und zwar ohne dazu gleich einen Medien-Tross im Anhang mitzubringen.
13 Gedanken zu „Kommentiert: Wahlwerbung wie aus einer anderen Welt“
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Ja, ein wirklich wahres Wort. In meiner Kindheit war ich vor meinem Geburtstag und den Feiertagen manchmal besonders artig. Es hätte ja „böse“ Folgen haben können wenn nicht… (Hatte es nie!)
Das hier sind erwachsene Menschen, die mit einem großen Wunsch an die Menschen herantreten. Sie möchten gewählt werden. Mehr nicht.
Wo bleibt in der Kommunalpolitik z.B. eine kleine Schwimmhalle (primär f. Einheimische)? Wo bleibt auf Bundesebene eine Absenkung des Rentenalters, eine Verbesserung für ALG2 Bezieher, eine Verbesserung für Pflegeberufe, pflegende Angehörige und viele andere. Die Besserstellung von alleinerziehenden Müttern. Früher galt in der Bundesrepublik, dass jeder der nur anständig arbeitet, es zu Wohlstand bringen kann. So vom Gastarbeiter zum Eigenheimbesitzer. Sie haben es nicht mehr nötig, etwas für die Bürger zu tun. Der Ostblock ist zusammengebrochen. Nun müssen sie nicht mehr beweisen, dass wir in dem besseren System leben. Dafür werden die Reichen immer reicher. Und nächstens werden wir dann Kriege in fernen Galaxien führen – dafür haben sie massig Geld.
In Deutschland verhungern jeden Tag Kinder und was unternehmen die Parteien ?
Nichts, rein gar nichts ! Umweltverschmutzung ist diese Art von Verschandelung der Dörfer und Städte. Es gehört verboten ! Mit dem aus dem Fenster geschmissenem Geld könnte tausenden Kindern geholfen werden, aber Sie können ja keine Stimme abgeben also spielen Sie keine Rolle. Armes Deutschland, diese unfähigen Parteibuch bekommen das Land schon an das Ende.
Danke für die schönen Kommentare!!! Dem kann man nichts mehr hinzufügen, alles gesagt! Traurig aber wahr!
Für mich bleibt die Frage, wo das Kreuz setzen?
Schauen wir uns die Plakatwerbung seit den 50er Jahren an, dann wird deutlich, dass sie in erster Linie 2 Funktionen erfüllte und erfüllt: a) wird signalisiert, dass Wahlen anstehen und b) wird ein Image weitgehend ohne Inhalt vermittelt. Ein Plakat wird im Schnitt 2 Sekunden angeschaut, da bringt Text fast nichts. Erinnert sei an „Keine Experimente! Konrad Adenauer“ und dazu sein riesiges Konterfei. Die Kosten für den Bundestagswahlkampf 2021 dürften sich insgesamt auf einen hohen 2stelligen Millionenbetrag belaufen (CDU 2021 z. B. 20 Millionen, SPD sicher auch in der Größenordnung). Direktkandidaten stecken viel Geld in ihre eigenen Kampagnen. Und dann finanziert der Steuerzahler letztlich einen guten Teil des Wahlkampfes: jede Partei mit mehr als 0,5% Stimmenanteil erhält für die ersten 4 Millionen Stimmen 1,05€, für die weiteren 0,85€. So erhielt die CDU 2017 14 Mill. €, die SPD 11,4€ usw. In der Summe beträgt die Erstattungen aller Wahlkampfkosten knapp 200 Mill. € (Bundestagswahl, Landtagswahlen etc.) Über Sinn oder Unsinn der Plakatwerbung kann man natürlich trefflich streiten. Sie macht auf jeden Fall nicht den riesigen Teil der Kosten aus (ein normales A1 Plakat kostet ca.2€), sichert in den Druckhäusern Arbeitsplätze, ist manchmal sogar lustig (zwar eher selten) und hat keine toxische ideologische Wirkung. Ökologisch ist sie natürlich nicht, genauso wenig wie die Berge von Werbungsblättern, die jede Woche in Deutschlands Briefkästen gestopft werden. Ich glaube aber nicht, dass diese Plakatwerbung in irgendeiner Weise wahlentscheidend ist. Das sind die geistig armen Talkshows allerdings auch nicht. Letztlich ist entscheidend, wie wir uns über verschiedene Kanäle mit den politischen Vorschlägen der Kandidaten vertraut machen und dann unsere eigene Entscheidung fällen.
Ich finde die Plakate umso aufschlussreicher, je weniger draufsteht. Umso penetranter grinst es uns an, WÄHLT MICH!!, auch wenn ich mich ansonsten lieber nicht klar positioniere. Könnte ja nicht allen gefallen. Ob nun aber das ganze Parteiprogramm in Schriftgröße 8pt besser ist? Naja, dazu wurde ja auch schon was kommentiert.
Ja, es ist schwierig und völlig unklar, wohin die Reise nach der Wahl gehen wird. Ich persönlich habe Bauchschmerzen. Das, was sich an Stimmungen und Zuspitzungen im Vorfeld der Wende 1989 entwickelt hat, nehme ich jetzt wieder zunehmend wahr. Das bereitet mir ernsthafte Sorge. Es sind nicht nur die Politiker, die allesamt keine wirklichen Konzepte zu haben scheinen. Es sind auch wir als Bevölkerung, die auf den Zug der Verzweiflung, Wut und Ohnmacht aufgesprungen sind. Vielleicht hat jeder seine Ängste, seinen bisherigen Standard zu verlieren. Möglicherweise gibt es weithin Befürchtungen, dass es Entwicklungen geben kann, die nicht so „moderat“ ablaufen wie zur besagten Wende. Und manchmal kann man den Eindruck gewinnen, dass gewisse Strömungen genau darauf abzielen. Wie auch immer. Das zu verhindern, sind wir nur gemeinsam in der Lage, und zwar mit Besonnenheit und Weitblick. Klar, dieser Weitblick ist bezüglich der bevorstehenden Wahlen recht trübe. Trotzdem sehe ich gute Chancen, einen guten Weg in der Zukunft für unser Land und darüber hinaus zu finden. Darüber mag jeder denken, wie er will. Wir hoffen das Beste und legen Hand an, damit es in guter Weise weitergehen kann. So zumindest mein Vorschlag.
Wo die Reise hin geht ist unklar? Willkommen in Absurdistan.
Wie immer, wenn unsere Politiker die verräterische Floskel “WIR” benutzen, gehen bei mir alle roten Lampen an. Durch langfristige Beobachtung des durch und durch verlogenen Politbetriebes bin ich zu dem Schluß gelangt, dass wenn Politiker vom “WIR” sprechen, sind immer und ausschließlich nur wir gemeint sind. Jetzt bitte nochmal nachdenken…..
Manchmal habe ich den Eindruck, bei manchen ist ein Hirnschlag ein Schlag ins Leere!
Nun, egal was für Bonbonfarben mit Pseudoversprechen herumhängen. In diesem Jahr bin ich nicht „geneigt“. Kenne erstaunlich viele, die es auch nicht sind. Bei immer noch 40(steinzeitlichen) Wochenarbeitsstunden haben wir dann am WE Besseres zu tun.
Ingolf, es mag Zuspitzungen geben, zwischen den Protestlern und Realitätsverweigerern einerseits und den Anforderungen an ein gedeihliches Miteinander andererseits. Die marktwirtschaftlichen Freiheiten mit guten und schlechten Geschäften, mit Gewinnern und Verlierern, belohnte stets den Ellenbogenmenschen. Die Politiker im selben Land freuen sich über und reden von solidarischem Handeln. Das ist im Kern schizophren, aber nicht die Schuld von Einzelnen. In Amerika flüchteten sich die Rückwärtsgewandten, Corona- und Klimaleugner, die meist weiß, frauenverachtend und Rassisten sind, in die Glorifizierung ihres Superhelden, dem halbkriminellen Narzissten Trump. Sein aufgestachelter Mob hatte am Ende fast die von ihm sturmreif geschossene Demokratie planmäßig niedergetrampelt. Das sich die Republikaner immer noch hinter diesen Politvandalen stellen, sind ernsthafte Probleme, die ich hier nicht haben will.
Die Extremisten hier haben ihre Leute eingeschworen, auf jeden Fall zu wählen. Umso kleiner die Wahlbeteiligung umso größer ihr Einfluss. Bauchschmerzen habe ich trotzdem keine. Die Zukunft kenne ich nicht und unsere Politiker/innen auch nicht. Man kann bis zur Wahl nur beobachten, welche Partei und welcher Politikern bzw. welche Politikerin in der Vergangenheit einen guten Job machte und hoffen, dass das dann wieder passt. Es kann natürlich auch anders kommen.
Wer nicht zur Wahl geht, weil es ihm bei den Politikern nicht deutlich genug um seine Interessen geht, der nimmt genau die beklagte Haltung ein, die er bei Anderen missachtet. Er ignoriert, wie Leute in die Politik gehen und mit welcher Ochsentour auf die Listenplätze kommen. Nach der Wahl, wenn es erst recht nicht mehr nach den in sich Zurückgezogenen geht, sollen diese Zeitgenossen auch nicht meckern, mindestens 4 Jahre lang, besser nie mehr.
@ABC :wenn Sie nicht wählen, bleibt es eventuell nicht nur bei der von Ihnen erwähnten 40 Stunden Woche. Auch wenn es viel Arbeit macht, einfach die Wahlprogramm e der Parteien lesen, abwägen, was bisher erreicht wurde und seine Entscheidung treffen. Vielleicht auch einfach mal Bundestagsdebatten anschauen, dann erkennen Sie schnell, wo Substanz hintersteckt oder nur wolkige Ideologien feilgeboten werden. Mein Entschluss steht schon seit längerer Zeit fest. Von Plakaten habe ich mich zu keiner Zeit leiten lassen.
Nicht zu wählen, darf keine Option sein.
Wie im Arbeitsleben, ich entscheide mich für eine Gewerkschaft, die meine Interessen vertritt und unterstütze diese.
Ansonsten darf ich mich nicht über miese Arbeitsbedingungen oder ähnliches mokieren.
Ich zahle auch brav meine Kirchensteuer, obwohl mir vieles in der Amtskirche missfällt (Bedford – Strohm beispielsweise).
An der Basis wird jedoch engagiert und mit viel Herzblut gearbeitet.
Das ist mir wichtiger, als mit einem Austritt irgendeinem Kirchenfürsten „schaden“ zu wollen. Interessiert eh keinen der Herrschaften.
Nur abschließend als Erklärung: ich zumindest bin nicht ansatzweise ein Politiker. Trotzdem bin auch ich zum „Wir“ gekommen. Das „Wir“ war auch bei den so genannten Montagsdemos u.a. das, was Zusammenhalt gegeben hat. Egal, jeder wird jetzt seinen Weg finden.
Ich kann Sie, Udo vielleicht richtig verstehen:
Von Führungsgrößen hören wir WIR, WIR, WIR. Das ist nicht immer ehrlich:
Entweder Wir machen das – dann meinen diese Herrschaften IHR macht das, z.B. wenn es darum geht, mehr Arbeit zu wuppen oder beim Gürtel enger schnallen.
Oder sie bebauchpinseln uns mit WIR: WIR haben das oder das geleistet, gern wenn es vor allem ein gutes Licht auf sie selbst wirft. Das ist schlecht getarntes Selbstlob.
So mag jede/jeder öfter mal WIR sagen, aber nur, wenn man/frau auch im WIR-Modus ist.
…dieses ALTpapier der Parteien ist eine Plage geworden.
Nutzen geht gegen Null.
Mit politischen Willen ließe sich das ganz simpel, elegant und einfach beseitigen.
Reflektierende rote Banderolen um die Lichtmasten – würden diese automatisch zu Masten für Verkehrszeichen machen und das Plakatieren an Verkehrsschildern ist verboten.
Fertig!
Angebot an die Stadtvertreter:
Ihr müsst nur den politischen Willen zeigen, Beschluss fassen und diese Banderolen besorgen.
Beim anbringen würden euch sicher viele Bürger helfen, ich melde mich schonmal freiwillig. Müll wird ja auch regelmäßig gesammelt.
Die großen Wahlplakate verhindert das zwar nicht, aber die Stadt wäre in der Fläche nicht verschandelt.