Wenn eine Überraschung unüberhörbar vor die Eingangstür rollt

15. Dezember 2021

„Ihr seid so toll, Ihr seid ja wahnsinnig. Das ist so verrückt.“ So kommentierte Jörg nach anfänglicher Sprachlosigkeit eine Überraschung, die das Team des DRK-Hospizes „Müritzpark“ für ihn klammheimlich organisiert hat. Jörg ist 65 Jahre alt, sehr schwer krank und wohnt seit rund einem Monat im Warener Hospiz. Gestern ist ihm ein großer Wunsch erfüllt worden – einmal mit einem richtig schnellen Auto wie einem Lamborghini fahren. Ermöglicht hat ihm das Matthias Krumm aus Mirow, der mit seinem auffälligen PS-starken Wagen am Nachmittag vors Hospiz rollte. Schon lange, bevor man den grünen Flitzer sehen konnte, kündigten die Motorengeräusche seine Ankunft an. Neben den Mitarbeitern wurde Jörg von seiner Tochter Daniela und seinem Sohn Matthias begleitet. Sie wussten von der Überraschung für den schwerkranken Papa, haben aber bis zum Schluss dicht gehalten.

Von dem Wunsch des 65-Jährigen erfuhr das Hospiz-Team eher nebenbei. Am Esstisch erzählte der Mann aus Groß Plasten beiläufig, dass er schnelle Autos liebt, dass er selbst ein Adrenalin-Yankee gewesen sei, unter anderem einen Tandem-Fallschirmsprung gemacht hat und Speedboot gefahren ist. Geschwindigkeit, das mag er.

Bei den Mitarbeitern des Hospizes blieb dieser Wunsch „hängen“. Sie setzten gleich ganz viele Hebel in Bewegung, um einen „heißen Schlitten“ zu besorgen. Doch das ist um diese Jahreszeit leichter gesagt als getan, denn die Sportwagen sind bei den meisten Autovermietungen, die solche Modelle anbieten, sozusagen im „Winterschlaf“.

Dann beginnt eine Geschichte, die unter der Überschrift stehen könnte: „Es ist immer gut, wenn man jemanden kennt, der einen kennt, der einen anderen kennt…“ Und so erfuhr irgendwann Susanne Kühne vom Warener VW-Autohaus Kühne von dem Wunsch des kranken Mannes und hatte auch gleich eine Idee. Sie rief ihren Geschäftspartner Lars Pohlmann aus Mirow an und der wusste, wer einen tollen Lamborghini besitzt: Matthias Krumm aus Mirow. Matthias zögerte ebenfalls nicht lange und sagte – ohne lange zu überlegen – zu – obwohl auch sein grüner „Liebling“ schon winterfest in der Garage stand. Ein Termin wurde vereinbart. Doch dann gab es ein unerwartetes Problem: Schnee. So platzte der erste Termin, an dem Jörg überrascht werden sollte. Denn Schnee ist so gar nichts für diese Autos.

Gestern nun hat’s geklappt. Matthias Krumm und Lars Pohlmann standen mit dem auffälligen Auto vor dem Hospiz, und Bewohner Jörg war zu Tränen gerührt. Er konnte es nicht fassen. Als er dann auch noch im Lamborghini sitzen durfte und Matthias mit im losbrauste, konnte der 65-Jährige für einen Moment seine schlimme Krankheit vergessen. Während der Tour nach Vielist, forderte er Matthias sogar auf, doch mal kräftiger aufs Gaspedal zu drücken. Die Fahrt hat ihm so gut gefallen, dass er gar nicht wieder aussteigen wollte und voller Begeisterung immer wieder den Sitz streichelte. „Das ist so geil. Und Ihr alle auch“, sagte er und ließ sich noch einmal um das ganze Auto herum schieben. „Das ist schon ein ganz schönes Geschoss, aber die größten Geschosse seid Ihr“, freute sich der Hospiz-Gast, und erzählte zugleich, wie dankbar er sei, in der DRK-Einrichtung wohnen zu dürfen. Als ihm Matthias Krumm dann auch noch ein Original-Lamborghini-Basecap auf den Kopf setzte, war der studierte Sozialpädagoge total aus dem Häuschen. Das, so meinte er, nimmt er jetzt nicht mehr ab, auch nicht im Bett.


2 Antworten zu “Wenn eine Überraschung unüberhörbar vor die Eingangstür rollt”

  1. Burkl sagt:

    Hallo Jörg , habe das mit deinem Wunsch gehört und freue mich das es für dich wahr geworden ist,Wünsche dir noch alles gute und schöne Weihnachten.Lieben Gruß von Burschi

  2. Patrick Lehmann sagt:

    toll, toll, toll…das man das geschafft hat. Träume sind wichtig im leben und besonders wenn sie einer, einem erfüllen kann, weil man es selbst nicht mehr schafft. ich wünsche allen schöne festtage und einen guten rutsch in neue jahr.
    PS: Jörg, wenn es soweit ist, denke immer an diesen augenblick und an deine familie, dann wird dieser augenblick nie vergehen.