Kommentar: Wird das Ehrenamt ausgenutzt?

20. Februar 2022

Ist die Feuerwehr als Ehrenamt in der jetzigen Form eigentlich noch zeitgemäß? Diese Frage stelle ich mir nicht erst, seit die ehrenamtlichen Retter in den vergangenen Tagen teilweise weit über ihre Grenzen gehen mussten. Nur wenige Außenstehende wissen, was es heißt, ständig „stand by“ bei der Freiwilligen Feuerwehr zu stehen. Als langjährige Journalistin habe ich da einen gewissen Einblick und kann sehr gut einschätzen, was die Männer und Frauen der Wehren leisten. Sie sind nämlich inzwischen Mädchen für alles. Wer nicht weiter weiß, ruft die Feuerwehr. Es geht längst nicht mehr nur um Brände. 100, 150 oder 200 Einsätze im Jahr sind für die Kameraden an der Müritz normal. Wenn man diese Einsätze in Stunden umrechnet, kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Denn: Sie machen diesen „Job“ so ganz nebenbei. Die meisten von ihnen haben im „richtigen Leben“ harte Jobs und zögern dennoch keine Sekunde, wenn sie bei der Wehr gebraucht werden. Sie sind Enthusiasten, anders geht es wohl auch nicht.

In anderen Ländern ist diese Form des Ehrenamtes längst anders geregelt. Denn das, was Feuerwehrleute inzwischen leisten, geht über ein paar freiwillige Stunden so nebenher längst hinaus. Nur ein Beispiel: Warens Feuerwehr musste beim gestrigen Sturm rund 30mal ausrücken, die Frauen und Männer waren mehr als 30 Stunden auf den Beinen. Jeder von ihnen. Wenig anders erging es den Röbelern, Malchowern und Penzlinern und den vielen Freiwilligen in den Dorfwehren. Das alles neben der eigentlichen Arbeit. Und das alles – so muss man es sagen – für einen Appel und ein Ei.
In Waren gibt es zum Beispiel 10 Euro pro Einsatz. Ob die gestrigen Sturm-Fahrten auch alle einzelnd abgerechnet werden? Wahrscheinlich nicht. Denn den Kameraden geht es nicht ums Geld. Sie wollen helfen. Und genau darauf verlassen sich die Politiker in Deutschland seit Jahrzehnten. Sie konnten sich darauf auch bislang verlassen, weil es zum Glück viele Menschen gibt, die helfen wollen. Aber ist das ein Modell mit Zukunft?

Keine Frage, die Einwohner der Städte und Dörfer schätzen ihre Kameraden. Sie danken ihnen auch regelmäßig. Ganz so, wie man auch den Pflegern und Ärzten in der Corona-Pandemie mit Applaus vom Balkon gedankt hat… Die großen Wehren in der Müritz-Region haben zum Glück auch keine Nachwuchssorgen, die kleinen aber schon. Doch auch bei den „Großen“ hört man immer wieder die Meinung, dass sich die Kameraden inzwischen ausgenutzt fühlen.

Kein Wunder, denn Brände machen nur noch einen ganz geringen Teil ihrer freiwilligen Arbeit aus. Die Wehren rücken aus, wenn der Rettungsdienst Tragehilfe braucht, sie spurten, wenn Wohnungstüren von kranken Menschen geöffnet werden müssen, sie befreien Unfallopfer aus Autowracks, sie holen Katzen von Bäumen, sie beseitigen Ölspuren, sie eilen zur Hilfe, wenn es auf dem Wasser brenzlig wird, sie sichern Veranstaltungen ab und sie veranstalten auch selbst. Sie helfen im Prinzip in allen Notlagen. Viele, die irgendwie Unterstützung brauchen, klopfen zuerst bei der Feuerwehr an. Denn sie wissen: Dort sagt niemand „Nein“. Das alles ehrenamtlich. Für einen Appel und ein Ei.
Man stelle sich nur mal vor, die vielen, vielen Ehrenamtlichen wären bei der gestrigen Sturm-Lage nicht zur Stelle gewesen… Mit den Folgen des Sturmes hätten wir dann wohl noch Wochen zu kämpfen.

Kann es so weiter gehen? Ich glaube nein. Es reicht nicht, wenn Politiker wie gestern Ministerpräsidentin Manuela Schwesig „Danke“ in den sozialen Medien posten. Es reicht nicht, wenn Warens Bürgermeister vielleicht in der kommenden Woche auf der Stadtvertretersitzung „Danke“ sagt. Und es reicht auch nicht, diese coolen Freiwilligen mit einem „Appel und einem Ei“, zu entlohnen oder mit einer Na-Ja-Ehremamtskarte.
Um Missverständnissen gleich vorzubeugen: Ehrenamt ist wichtig, unsere Gesellschaft braucht das Ehrenamt – in vielen Bereichen. Aber Ehrenamt hat Grenzen. Und Ehrenamt darf nicht ausgenutzt werden!

Es wird Zeit, dass in Deutschland auch darüber ganz intensiv diskutiert wird. Bevor es auch hier wieder zu spät ist.

Antje Rußbüldt-Gest


11 Antworten zu “Kommentar: Wird das Ehrenamt ausgenutzt?”

  1. B.R. sagt:

    Danke, dass Sie das Thema hier anstoßen. Traurig , dass nicht einer von den Politikern sich bisher dazu veranlasst sah, hier etwas zu ändern, auch sie hören Einsatzsignale und sehen die Fahrzeuge.10 Euro pro Einsatz sind nicht nur lächerlich sondern geradezu beschämend! Das Ehrenamt hat durchaus seine Berechtigung, im Falle der Feuerwehr geht es aber weit darüber hinaus und es bedarf dringend einer Diskussion darüber, wie es zumindestens finanziell besser ausgestattet wird. Dafür gebe ich gerne meine Steuergelder, während ich manch anderen Unsinn, wie den hier auch schon diskutierten Genderkram, gerne finanziell denjenigen überlasse, die das für wichtig erachten.

  2. Peter sagt:

    Zur Erklärung: Eine der vielen Definitionen für das Ehrenamt lautet: „… für eine Organisation freiwillig und ohne Vergütung Arbeit zu leisten.“.Jeder leistet so viel von der Tätigkeit, wie er möchte.

    Mit Verlaub, liebe Redakteurin, können Sie in keinster Weise nachvollziehen und schon gar nicht bewerten oder beurteilen, was die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr leisten. Vom Fotografieren und Artikel schreiben, haben Sie nicht einen Mindesteinblick in die Leistungen, die jeder Einzelne im Einsatz erbringt.
    Zerreden Sie doch nicht das Ehrenamt und stellen Geld über das Engagement der Kameraden.
    Viele andere Menschen leisten ebenfalls hervorragende ehrenamtliche Arbeit.

    Das Zueinanderhalten, Zuverlässigkeit und Vertrauen sind das A und O bei der Ausübung von Einsätzen.
    Möchten Sie, dass jeder Bürger den Einsatz selbst zahlt? Es ist Aufgabe der Feuerwehr, staatliche Gelder einzufordern. Hier sei angemerkt, dass Unterstützung in jeglicher Form erfolgt, sei es die Finanzierungen von Löschfahrzeugen, Technik oder auch Fördermaßnahmen der Aus – und Weiterbildung der Kameraden.
    Und auch wir Kameraden sind gerührt, wenn wir einer Oma ihr geliebtes Kätzchen vom Baume retten – ohne die Rente der Seniorin zu schmälern.

    Es ist bekannt, dass Artikel, die Ihre Meinung nicht teilen, in den Papierkorb wandern.
    Spricht das für Qualität dieses Blattes?

    Schönen Tag noch.

    • Also erstens, beschränkt sich mein Einblick in das Leben der Feuerwehrleute nicht nur auf das Berichten von Einsätzen. Zweitens habe ich in meinem Kommentar das Ehrenamt nicht zerredet, sondern lediglich zur Diskussion gestellt, ob dieses Modell für die Freiwilligen Feuerwehren in Städten wie Waren, Röbel, Malchow und Penzlin noch zeitgemäß ist. Das Ehrenamt selbst – in welcher Form auch immer – ist in unserer Gesellschaft unwahrscheinlich wichtig und soll es auch bleiben. So steht’s übrigens auch im Kommentar. Drittens: Ihr Einblick scheint nicht gerade tief zu sein, wenn Sie schreiben, dass die Finanzierung beispielsweise von Technik und Ausrüstung ein Leichtes ist. Da sollten Sie sich mal von den Erfahrungen der Wehren berichten lassen. Viertens: Nein, wir stellen das Geld nicht über das Ehrenamt, auch das steht eindeutig im Kommentar. Und zu guter letzt: Ja, wir veröffentlichen einige Kommentare nicht. Beispielsweise wenn sie Beleidigungen und ähnliches enthalten. Oder wenn sie anonym sind, wie Ihr Kommentar. Wir stehen zu unserer Meinung mit Namen. Sie verstecken sich. Aber: Unser Beitrag sollte lediglich zur Diskussion anregen, unterschiedliche Meinungen sind willkommen. Insofern: Auch Ihnen einen schönen Tag!

  3. Reinhard Reichel sagt:

    In Zeiten von Mindestlohn in allen Betrieben, sogar fürs Spargelstechen durch Arbeiter aus Polen. Die werden besser behandelt, als unsere freiwilligen Wehren und wir können dies auch ebenso aufs THW ausweiten. Der Staat verlässt sich gnadenlos darauf, während politische Ehrenämter, man nehme hier einfach mal den Bundespräsidenten lebenslang honoriert werden in einer Höhe, dass einem schwindlig werden kann.

  4. Eckhard Kloth sagt:

    Das Ehrenamt, die freiwillige, unentgeltliche und gemeinwohlorientierte Tätigkeit von über 31 Millionen Menschen in Deutschland hat eine sehr lange Tradition. Schon im antiken Griechenland, im alten Rom und seit dem frühen Christentum wird der Einsatz für die Allgemeinheit als wichtiger Teil des Menschseins hoch geschätzt. Wir finden heute ehrenamtliches Engagement bei der Feuerwehr und Polizei, in der Sozialarbeit, im Sport, in religiösen Gemeinden usw.
    Die Motive, weshalb Menschen überhaupt altruistisch handeln, sind vielfältiger Natur und sie bilden für jeden Einzelnen die Basis für sein Engagemengt. @Peter geht zwar etwas hart mit Frau Rüßbüldt-Gest um, allerdings verstehe ich ihn so, dass es ihm wichtig ist, das zentrale Motiv für seine Tätigkeit bei der freiwilligen Feuerwehr nicht in Frage stellen zu lassen. Es geht ihm da um Kameradschaft, Zueinanderhalten, Vertrauen und das möchte er nicht auf profane Geldfragen reduziert sehen. Das war sicher auch nicht die Intention des Artikels. Ich habe mich in meinem Leben in verschiedener Weise ehrenamtlich engagiert. Natürlich habe ich da einen Teil meiner Freizeit „geopfert“, dies aber nie als Opfer sondern als Bereicherung meines Lebens empfunden. Ich habe interessante Menschen und Schicksale kennengelernt, meine Sicht auf die Welt erweitert und auch Freude und Spaß dabei gehabt. So wird es sehr vielen Ehrenamtlichen gehen, auch den Kameraden der freiwilligen Feuerwehren in unserer Region. Das schließt natürlich Probleme, wie die Nachwuchsgewinnung, Überschreiten von Belastungsgrenzen und andere nicht aus. Hier sind Verbesserungsvorschläge der Feuerwehren selbst gefragt und sollten an die Politik und Gesellschaft adressiert werden. Insofern finde ich es gut, dass Frau Rußbüldt-Gest das Thema öffentlichkeitswirksam aufgreift.

  5. David sagt:

    Ich muss sagen das ich das Kommentar von Peter nicht wirklich nachvollziehen kann. Jahrelang musste für jeden Beitrag in der Presse, der die Freiwilligen Feuerwehren unterstützt, fast gekämpft werden. Und wenn sich dann für Sie eingesetzt wird, ist es gefühlt auch nicht richtig. Ich finde es gut und wichtig, der Bevölkerung zu berichten, was für enorme Leistungen die Kameraden vollbringen. Und ich finde, dass dies auch viel zu oft in Vergessenheit gerät und vieles als selbstverständlich angesehen wird. Gerade auch wenn Einsatzkräfte behindert, angepöbelt oder sogar angegriffen werden, läuft definitiv etwas falsch. Ich finde es persönlich wichtig, dass dies nicht in Vergessenheit gerät.

  6. Stefan sagt:

    Ich bin ob der obigen Kommentare ehrlich etwas schockiert. Sie vergleichen Ihre ehrenamtlichen Erfahrungen tatsächlich miteinander?
    Jede Form von gesellschaftlich relevanten Tätigkeiten ist wichtig und lobenswert. Punkt.

    Frau Rußbüldt-Gest hat aber Recht das System der „Dankbarkeit“ in Frage zu stellen. Im Gegensatz zu vielen anderen Ehrenämtern wird bei Feuerwehr und THW, unter Einsatz des eigenen Lebens agiert. Auch sind es keine planbaren Einsätze. Weder was den Zeitpunkt, noch die Dauer, betrifft. Und vergessen wir nicht, dass es für uns alle lebenswichtig sein kann diese Menschen „in Anspruch“ zu nehmen.

    Bei allem Respekt vor der Institution des Ehrenamtes – hier wird seit geraumer Zeit das Engagement der Menschen ausgenutzt. Die Kameraden würden sich sicher nie beschweren, aber die Diskussion darüber, ob nicht mehr feste Stellen geschaffen und die Einsatzbereitschaft der Freiwilligen den Gegebenheiten angepasst, werden sollte, muss erlaubt sein und muss vor allem auch an richtiger Stelle stattfinden.

  7. tzuio sagt:

    Kann da nur Peter zustimmen:

    1. Ehrenamt hat nichts mit Geld zu tun.
    Deshalb heißt es auch „Ehren“amt und nicht Arbeit oder Beruf.

    2. Und die Feuerwehr ist schon seit Jahrzehnten für mehr als Brandbekämpfung verantwortlich.

    3. „Ob die gestrigen Sturm-Fahrten auch alle einzelnd abgerechnet werden? Wahrscheinlich nicht.“
    Wenn man einen journalistischen Anspruch hat, dann könnte man diesen Fakt ja recherchieren. Das geht auch am Samstag/Sonntag.

    4. „Viele, die irgendwie Unterstützung brauchen, klopfen zuerst bei der Feuerwehr an. Denn sie wissen: Dort sagt niemand “Nein”. Das alles ehrenamtlich“
    Das ist sowas von falsch!
    Bei Anruf 112 landet man nicht bei der Freiwilligen Feuerwehr mit ihren ehrenamtlichen Helfern, sondern bei einer behördlichen Leitstelle.
    Diese entscheidet dann über einen Einsatz.
    Jeder ehrenamtliche Helfer bietet seine Arbeitskraft und seine Lebenszeit freiwillig an und kann diese Zeit auch jederzeit und auch nur teilweise (zum Beispiel am Wochenende) abmelden.
    Dann wird die Gesellschaft (und die Politik) sich schon was einfallen lassen.
    Denn es sind nicht nur die „bösen“ Politiker, die sich auf die freiwillige Ehrenamtsarbeit verlassen, sondern die gesamte Gesellschaft.
    Beispielsweise bei der Feuerwehr, aber auch bei den Sportvereinen (Trainer) und den vielen anderen sozialen und kulturellen Ehrenämtern.

  8. Thorsten sagt:

    10€ in Waren sind die Ausnahme. Bei den meisten gibt es nichts, und in vielen kleinen Wehren zahlt man als Angehöriger sogar noch drauf.
    Weil nicht überall bekommt man das benötigte Material, vom Großgerät rede ich da noch nichtmal.
    Fängt ja klein an, beim privat gekauften Drucker, Patronen, Papier etc.
    Man muss betteln einen 2ten Satz Einsatz Kleidung zu bekommen. Den entsprechenden Personen erstmal zu erklären dass kontaminierte Kleidung gereinigt werden muss und es sinnvoll wäre einen weiteren Satz zu haben, sodass die Kameraden beim nächsten Einsatz wieder dabei sein können.
    Die 10€Spritgeld sind nett, aber auch nicht mehr.
    Als Jugendwart bekommt man auch eine monatliche Aufwandspauschale, wenn man die mit den nur durch die Jugendarbeit verbrachten Stunden gegenrechnet ist man gerne bei nem Stundensatz von <1€/h…
    Nein ums Geld geht es nicht, das können die gerne behalten und sinnvoll spenden bei den lächerlichen Beträgen.
    Wie wäre es mal mit Respekt? Die Einsatz Kräfte nicht beschimpfen nur weil man zu spät nach Hause kommt wegen einer strassen sperre, keine beleidigungen, nicht gaffen, nicht versuchen mit dem PKW durch eine Einsatz stelle zu fahren etc etc… Evtl sich mal selbst freiwillig melden.
    Wir gehen 40std arbeiten, an den Wochenenden sind wir auf Lehrgängen oder Übungen. Bei solch extremen wie am Wochenende auch 24std oder länger unterwegs, während die Frau, der Mann und die Kinder zu Hause warten und hoffen das man heile heim kommt.
    Mehr Respekt wäre schon sehr viel.
    Keine blöden Sprüche wie "du bist bei der FF? Was haste denn davon, na ich fang mit meiner Zeit sinnvollere an", oder auf Arbeit zu hören das man in der Schicht nicht erwünscht ist, da die Kollegen ja für einen mitarbeiten müssen wenn man im Einsatz ist. Als ob man sich da ausruht.
    Und wie oben schon gesagt, es ist Belohnung genug wenn man helfen kann und die Leute dankbar sind. Aber die Personen welche nicht direkt betroffen sind agieren Mittlerweile mit solch unwahrscheinlicher Respektlosigkeit das ist nicht mehr schön.
    Und ja, Ehrenamt ist in jeder Situation wichtig und jeder so wie er kann und mag. Aber die Arbeit bei der Tafel, tierschutz oder Jugendarbeit kann man nicht mit der FF oder rettung gleichsetzen.
    Hab noch nie was von ungeregelten Einsatzzeiten bei denen gehört oder das um 0247Uhr der Pieper der Tafel die ganze Familie weckt. Die Belastung dort ist doch etwas höher.
    Einfach jeden Mitmenschen respektieren as er macht, Der Fussballjugendtrainer verdient genauso Respekt wie der Angriffstrupp der FF. Die Gesellschaft muss wieder zu einem "Wir" zurück, weg vom "Ich"
    Genug philosophisches jetzt, wünsche allen einen schönen Sonntag und vor allem eine ereignislose Nacht beim nächsten Sturm

  9. BAT sagt:

    Die Feuerwehr muss auch mal Nein sagen dürfen. Ich verstehe nicht, warum die Truppe mit großem Geschirr ausrückt (ausrücken muss), wenn im Wohnzimmer eine Fledermaus in der Gardine hängt oder der Schlüsseldienst gefragt ist oder ein Ast auf der Straße liegt, den man selbst an den Straßenrand räumen kann. Die Bevölkerung braucht ein Bewusstsein, was die Aufgaben und Zuständigkeiten einer Feuerwehr sind.

  10. Warenerin sagt:

    Gerade an diesen stürmischen Tagen habe ich sehr oft an die Feuerwehr gedacht. Ich bin allen Helfern sehr dankbar! Das Ehrenamt ist wichtig, hat aber meiner Meinung nach nichts im Rettungsdienst verloren. Es muss für alle Städte eine Berufsfeuerwehr geben, die natürlich auch von freiwilligen Helfern unterstützt werden kann, aber auch ohne diese einsatzfähig sein sollte. Ich war so naiv zu glauben, dass Deutschland viel besser aufgestellt sei. Nun habe ich mich informiert und nur 5% der Einsatzkräfte sind Berufsfeuerwehrmänner/frauen – zu 95% verlässt sich der Staat auf freiwillige Einsatzkräfte. Ich bin schockiert darüber. Aus meiner Sicht gehört ein gutes Rettungssystem zur Infrastruktur eines Landes, dass ich mit hoher Einkommensteuer finanziere.
    Ich bin der Redaktion dankbar für diesen Artikel und bin der Meinung, dass noch viel mehr getan werden muss. Es kann nicht sein, dass freiwillige Helfer 30 Stunden am Stück die Sturmschäden abarbeiten. Ich selbst wüsste gar nicht, wie ich neben Job und Familie eine derartige Leistung vollbringen sollte.
    Der Artikel zielt überhaupt nicht darauf ab, mehr Geld für freiwillige Helfer zu fordern. (Ganz nebenbei finde ich Geld für freiwillige Helfer trotzdem angebracht.) Es geht hier aber um eine freiwillige Leistung, die mit höchstem Einsatz und unter Gefahr über unzumutbare Zeiträume ausgeübt wird. Wie im Artikel geschrieben, mehren sich die Einsätze und auch deren Intensität. Hier sind die Städte & Bürgermeister gefragt: Was tun Sie für die Sicherheit Ihrer Bürger, um diese Infrastruktur auszubauen & die Bedingungen für Rettungskräfte zu verbessern? Ein Dankeschön reicht bei Weitem nicht!