
Paukenschlag in Sachen Schulneubau in Waren: Die Käthe-Kollwitz-Schule, die neu gebaut werden soll, wird erneut teurer. Und zwar richtig viel teurer. Waren ursprünglich 13,4 Millionen Euro für die neue Grundschule eingeplant, wurden es im Mai vergangenen Jahres schon rund 15 Millionen Euro. Jetzt könnten es sogar rund 22 Millionen Euro sein, die letztendlich für die Einrichtung bezahlt werden müssen. Denn auf die Ausschreibung haben sich lediglich zwei Generalunternehmer beworben. Einer will nach Informationen von „Wir sind Müritzer“, um die 17 Millionen Euro, der um die 22 Millionen. Darüber hat Bürgermeister Norbert Möller gestern die Fraktionsvorsitzenden der Stadtvertretung informiert, ein öffentliches Statement von Möller gab es zu diesem wichtigen Thema noch nicht.
Die FDP/MUG-Fraktion hat sich wenige Stunden später zu einer öffentlichen Sonder-Sitzung getroffen, um zu beraten, wie man mit dieser Hiobsbotschaft umgeht.
Zur Erinnerung: Vor rund einem Jahr gaben Warens Stadtvertreter endgültig grünes Licht für den Neubau der Käthe-Kollwitz-Schule, damals für 13,4 Millionen Euro. Kurze Zeit später mussten sich die Politiker erneut mit dem Bau beschäftigen, weil plötzlich 1,4 Millionen Euro mehr zur Debatte standen. Als Hauptgrund sind seinerzeit die gestiegenen Baupreise genannt worden. Außerdem hätte die präzisere Planung des Vorhabens zu den Mehrkosten geführt hat. Und: Der Baugrund mit Torf sei nicht so geeignet und müsse ausgetauscht werden, eine Lüftungsanlage wurde nachträglich eingeplant, und bei einem Teil des Hauses sollte es die Möglichkeit geben, später noch eine Etage ‘drauf zu setzen. Das alles sorgte für die 1,4 Millionen Euro mehr.
Nun also noch mal etliche Millionen mehr. Allerdings nur bei den Kosten, nicht bei den Fördermitteln. Die stehen offenbar nach wie vor bei vier Millionen Euro.
Nach der ersten Preissteigerung haben sich die Stadtvertreter noch mehrheitlich zum Neubau der Grundschule in Waren-West bekannt. Ob das in Anbetracht der explodierenden Kosten so bleibt, ist mehr als fraglich. Die Politiker müssen diese Nachricht, die ihnen Bürgermeister Möller gestern überbracht hat, jetzt erst einmal sacken lassen. „Wir sind geschockt über diese Dimension und sind der Überzeugung, dass wir wieder mal zu lange gebraucht haben und das bezahlen wird jetzt. Wenn wir heute das Geld von morgen ausgeben, haben wir morgen keines mehr“, so FDP/MUG-Fraktionschef Toralf Schnur. Klar sei, dass andere Vorhaben wegfallen oder Steuererhöhungen folgen müssten.
Der ursprüngliche Zeitplan ist ohnehin schon nicht mehr zu halten, denn eigentlich sollte der Bau schon im Herbst vergangenen Jahres starten und die Kollwitzschule, die in Modulbauweise errichtet wird, bereits Ende 2023 eröffnen. Das klappt definitiv nicht mehr.

 
								 
								





 
								
 
								
Ohne Worte !!! Es geht ja mal wieder NUR um Kinder. Versagen auf ganzer Linie…
Klar, nun schiebt man es auf Materialkosten…Gebt doch ehrlich zu, dass ihr darauf kein Bock habt, anstatt so rumzueiern.
Das ist nur noch beschämend.
Lieber Geht’s noch???,
um ein Bauvorhaben dieser Größe gemäß Zeitplan abwickeln zu können, muss das Unternehmen eine gewisse Kapazität an Manpower haben.
Unternehmen dieser Ordnung sind für gewöhnlich über einen längeren Zeitraum ausgebucht, denn nur mit planbaren Einnahmen können auch Gehälter gezahlt werden.
Zudem ist in den letzten Jahren nicht wirklich etwas an Nachwuchs nachgekommen, was weiter zu einer Verknappung an Arbeitskraft führt.
Die Materialkosten im Bausektor sind im letzten Jahr derart gestiegen, dass von einer regelrechten Baukostenexplosion gesprochen wird.
Dies zieht sich quer durch alle Gewerke.
Sie können davon ausgehen, dass dies noch nicht das Ende der Fahnenstange ist. Weiteres Abwarten wird die Sache nicht verbessern, denn auch dieses Jahr ist mit weiteren Teuerungszuschlägen zu rechnen.
Von Versagen kann hier also kaum die Rede sein.
Jeder private Bauherr wird Ihnen bestätigen können, dass nicht nur alles preisintensiver wird, sondern man auch froh und dankbar für jeden fähigen Handwerker sein kann, der dann auch noch „zeitnah“ kommt.
Lieber Stefan, ja das stimmt schon mit den Kostentreibern.
Aber eben nicht in diesen Dimensionen!
Wir reden hier von 13,4 auf 17 oder von 13,4 auf 22 Millionen Euro.
Das sind 26,8 % oder 64 % Preissteigerung in EINEM Jahr!
Kein privates Bauunternehmen, welches ich kenne, hat diese Preissteigerung.
Wäre dem so auch im deutschlandweiten Durchschnitt, dann würden fast alle Finanzierungen platzen und keiner würde mehr bauen.
Bei einer Planung wird auch mit Baukostensteigerungen gerechnet und gerade letztes Jahr und 2020 sind die Preise für Baumaterial gestiegen und damit war doch allen klar, dass man diese aktuellen hohen Preise nehmen muss (plus Steigerung bis Baubeginn).
Der Gund ist viel einfacher:
Man hat in der Planung MAL WIEDER nicht marktgerechte Preise genommen, um den Stadtvertretern einen niedrigen Preis für eine Variante anzubieten.
Damit eben genau diese Variante genommen wird und nicht die viel günstigere.
Das ist in Waren schon mehrmals passiert – Stadthafen und Steinmole als Beispiele
Soll mir mal keiner erzählen, dass diese Kostenexplosion überraschend kommt.
Herr Schnur kann doch mal bei seinen Parteigenossen in Berlin vorbeischauen. Wer so nebenbei mal schell ein
100 Milliardeneuropaket für die Bundeswehr schnüren kann, dem dürfte es doch nicht schwer fallen ein paar Millionen für
die Zukunft unsere Kinder bereitzustellen. Oder ist es das uns etwa nicht wert ?
Ich würde noch heute losfahren, wenn ich ernsthaft daran glauben würde, dass ich etwas bewege. Leider glaube ich daran nicht. Da bin ich eben nur ein ganz kleines Licht!
Das Bauen mit Generalunternehmern ist aus Sicht dessen, der keine Ahnung hat oder bequem ist, verlockend, da man alle Abrechnerei und das Thema Ineinandergreifen der Gewerke von sich halten kann. Die Probleme damit sieht man dann nicht und die hat der GU, der sich das fürstlich bezahlen lässt, Thema Wagnis- und Gewinnaufschlag. Was solls, nicht mein Geld, denkt da so mancher Staatsdiener. Und dann wundert man sich öffentlich über Mondpreise, abgesagte Termine und schlechte Qualität. Es wäre überlegenswert, wenn die Stadt qualifizierte Projektleiter und wirklich unabhängige Bauüberwachungsfirmen, alle mit ausgebufften VOB-Kenntnissen, bezahlen und diese mit einer Zielprämie locken würde. Mir gelang es so in einem privaten, wie in mehreren beruflichen Bauprojekten, deutlich unter den veranschlagten Kosten zu bleiben, bei 100%iger Termintreue trotz vieler kleiner Auftragnehmer, denn bei scharfem Nachrechnen entpuppten sich immer wieder Mindermengen, Abweichungen bei den verwendeten Materialien, ganz zu schweigen von nicht zu vergütendem Pfusch und Androhungen bei Vertragsverletzungen einen anderen Auftragnehmer einzusetzen bzw. es nachbessern zu lassen. So gäbe man auch den kleinen Firmen eine Chance. Aber diese komplexen Zusammenhänge sich auf den eigenen Tisch zu laden, ginge auf Kosten von Nerven und Herz. Und das brauchen unsere Beamte nun wirklich nicht auch noch.
Herr Schnur, dann treten Sie aus. Das ist die zwingende Konsequenz aus ihren Worten.
Ich bin dafür, nur übergangsweise eine Containerburg als Schule auf den vorgesehenen Schulkomplex zu bauen. Dann wird die alte Schule saniert und die KInder ziehen in einem Jahr zurück. Die Container werden wieder an den Vermieter zurück gegeben. Denn an der Schule ist schon viel investiert: Außenfassade, Stellplätze für Fahrräder und Autos, Spielplatz, Bolzplatz. Die Infrastruktur für das Bringen der Kinder per Auto steht auch.
Damit müssten die 13 Mio. € doch reichen.